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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Dass sie eine Meisterin des Wortverdrehens war wie nahezu jede Elfenfrau?
    »Ach, was soll’s!«, sagte er eben und schüttelte den hochroten Kopf. »Ich mag dich, wie du bist, und ich möchte nicht erklären müssen, warum das so ist. Und wenn dir diese Erklärung nicht passt, dann lassen wir’s halt bleiben.«
    Oh, du Dummerchen! »Dann lassen wir’s bleiben.« Shire rümpfte die Nase, drehte sich um und schritt, nein!, schwebte davon, hin zum Weißen Haus, dabei den Popo ausladend nach links und nach rechts drehend.
    Wenn ihr diese Vorstellung nicht eine Nacht voll heißer Liebesschwüre, verzweifelter Bitten und Vergebung und besonders heißen Sex bescherte, wollte sie nicht mehr Shire heißen.
    Hinter ihr schnaufte Abelae lautstark. Es sollte verächtlich und männlich klingen. Doch es war ein jämmerlicher Versuch, seine Angst zu unterdrücken. Er liebte sie von ganzem Herzen, und um keinen Preis der Welt hätte er sie gehen lassen wollen.
    Oh ja. Heute gibt’s extraheißen Sex.

7
    Besuch in
    der Kartause
     
    E s ging einen langen, feuchten Korridor entlang, dessen schmale Zugangstür Zoe bislang verborgen geblieben war. Hier fand keine Sänfte Platz. Sie musste den gesamten Weg zu Fuß zurücklegen, in klobigen Überschuhen, die sie vor Nässe und Schmutz schützten. Vier Dienerinnen umgaben sie wie ein Schutzschirm. Sie hielten das Kleid gerafft, hatten Zoe in eine Art Leinensack gehüllt und achteten tunlichst darauf, dass ihre nackten Beine nicht bei einem unbedachten Schritt mit Wasser oder Schlamm in Berührung kamen.
    Teufel saß auf Zoes Schulter. Sie hatte vorsorglich ein Stück robusten Tuchs umgelegt, um den Stoff ihres Kostüms vor Beschädigungen durch die kräftigen Krallen zu bewahren.
    »Ist dies der einzige Weg, den wir nehmen können?«, fragte sie.
    »Selbstverständlich, mein Täubchen.« Lirla lächelte. »Oder meinst du, ich hätte es darauf abgesehen, dich bei den Priestern in möglichst schlechtem Licht erscheinen zu lassen? Beschmutzt, verschwitzt, mit zerzaustem Haar?«
    »Der Gedanke könnte einem kommen.«
    Lirla zuckte mit den Schultern. »Glaub, was du glauben möchtest.«
    Sie erreichten das Ende des ins Gestein gehauenen Ganges. Rußiges Fackellicht zeigte ihnen den Weg nach links, hin zu einer hölzernen Tür, die schief in den Angeln hing. Eine Dienerin zog und zerrte am Griff, bis sich das sperrige Ding quietschend öffnete.
    Grelles Licht blendete Zoe. Sie hielt die Hände vor die Augen und trat auf einen schmalen Balkon, dessen Geländer an einer Seite aus den Halterungen gerissen war und weit nach außen hing.
    Zoe schluckte. Sie standen nur knapp unterhalb der Kraterkante und blickten in die Tiefen der Stadt hinab. Der Balkon war etwa einen Meter breit und zehn Meter lang. An seinem rechten Ende war ein straff gespanntes Kabel, das von einer der Kartausen zu ihnen herüberreichte, mit zwei Felskarabinerhaken gesichert. An Haken, die ebenso alt wie verrostet wirkten. Das Geländer war in keinem besseren Zustand. Alles wirkte, als könnte es jeden Augenblick kaputtgehen.
    »Und jetzt?«, fragte Zoe heiser. Sie war unter normalen Umständen schwindelfrei. Doch was war schon normal in Dar Anuin ... Die Gebäude der Stadt unter ihr sahen seltsam verzerrt aus, der Fels des Kraters hatte einen blutroten Farbton. Elfen, die in der Tiefe schmale Pfade benutzten, schienen sich in Zeitlupe zu bewegen.
    »Nichts ist so, wie es scheint«, sagte Lirla. »Hier oben wirken weitere Zauber. Schutzschilde gegen Einflüsse von außen. Und solche, die uns unsichtbar machen, wenn wir dorthin reisen.« Sie deutete in Richtung der Kartause. Auf jenen Palast, der seiner Bezeichnung Hohn spottete, der wie einige andere auch den Priestern zugeschrieben wurde und auf einer aus dem Kraterboden hervorstechenden Felsnadel ruhte.
    »Erwartest du, dass ich rüberfliege?« Die Kartause war mindestens fünfzig Meter entfernt.
    »Wir benutzen selbstverständlich das Seil. Die Konstruktion mag nicht sonderlich stabil wirken, aber ich garantiere dir, dass sie hält. Du vertraust mir doch?«
    »Natürlich. Aber soll ich mich etwa über den Abgrund hangeln?«
    »Das wäre ein Spaß, der mir gefallen könnte. Doch es geht ein wenig leichter. Siehst du die Schlitten?«
    »Meinst du diese alten Rostdinger?« Zoe trat zu einem kleinen Berg aus Gerümpel und versuchte sich vorzustellen, was das Zeug früher für eine Funktion gehabt hatte.
    »Die Schlitten sind ganz leicht zu bedienen.« Lirla zog ein Stück

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