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Schattenlord 7 - Das blaue Mal

Titel: Schattenlord 7 - Das blaue Mal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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bloß ein wenig Zeit, bis seine Ganglien auftauen und er sich seines eigentlichen Wesens besinnt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Kerl mit einem derart knackigen Körper nicht auch in der Lage sein sollte, ein wenig Charme zu versprühen.
    »Dann lass uns essen.«
    Laycham legte ihr mit einer silbernen Zange mehrere Brothäppchen auf den riesigen Teller, fügte Wurzelgemüse hinzu und goss ihr einen Schluck roter Flüssigkeit aus einer bauchigen Flasche ein. Danach bediente er sich selbst.
    Zoe nickte ihrem Gastgeber dankend zu und schob sich eines der Winzbrötchen durch die schmale Maskenklappe. Es passte gerade noch hindurch, so als hätte sich der Prinz den Spaß gemacht, die Größe der Mundöffnung ihrer Maske auf den Millimeter genau abzuschätzen.
    »Hm«, sagte sie und würgte das Häppchen hinunter. »Schmeckt gar nicht mal so schlecht. Ein wenig angebrannt vielleicht, versalzen und mit mehreren Gewürzen versehen, die überhaupt nicht zum Fleischbelag passen - aber das sind Kleinigkeiten, über die man hinwegsehen kann. Wenn man kurz vor dem Verhungern ist und gerade mal keine Kakerlaken zur Hand hat, von denen man sich stattdessen ernähren könnte.«
    Laycham, der eben zugebissen hatte, verschluckte sich gut hörbar, drehte seinen Kopf beiseite, lüpfte die Maske ein wenig an, hustete lautstark und spuckte in ein Taschentuch.
    »Habe ich etwa deinen Stolz als Koch beleidigt?«
    »Da gibt es nichts zu beleidigen«, krächzte der Prinz, sobald er wieder frei atmen konnte. »Ich weiß ohnedies, dass sich meine Künste in der Speisezubereitung auf ein Minimum beschränken.«
    Höflichkeitshalber nahm Zoe ein weiteres Häppchen und aß es tapfer. »Ich hoffe für deine Freundin, dass du andere Qualitäten als die eines Kochs zu bieten hast. Köstlich! Hart gekochtes Gemüse, geliertes Irgendwas darüber gebatzt, und zur Abrundung ein wenig Zucker draufgestreuselt - und schon ist die lukullische Katastrophe fertig.«
    »Du spielst ein böses Spiel mit mir, Gesandte«, sagte der Prinz kläglich.
    »Es nennt sich Ehrlichkeit, werter Prinz.«
    »Ehrlichkeit? Was für ein ungewöhnliches und unzeitgemäßes Wort.«
    »Aber ein in manchen Kreisen recht beliebtes. Du bist mir nicht böse, wenn ich vorgebe, bereits satt zu sein?«
    Kein Zweifel. Der Prinz lachte. Sosehr er sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen, so konnte er die glucksenden Geräusche doch nicht ganz vor ihr verbergen.
    »Trink vom Wein«, sagte er nach einer Weile. »Er ist gut und nicht von mir gekeltert. Ich habe ihn über dunkle Kanäle erworben. Beziehungsweise gestohlen.«
    »Ein Prinz, der stiehlt, womöglich aus den Beständen seines eigenen Palastes?«
    Laycham prostete ihr zu und nahm dann einen Schluck. Zoe folgte seinem Beispiel und nippte am Glas. Der Wein war in der Tat ausgezeichnet. Er besaß eine ganz besondere Note, die jenseits der Anderswelt, woher sie kam, keinerlei Entsprechung hatte.
    Sie lehnte sich entspannt zurück. »Gut gestohlen«, sagte sie. »Glückwunsch.«
    »Danke.« Laycham schob die Essplatte beiseite, legte seine Beine auf den Tisch - und erinnerte sich mit einem Mal daran, dass er Gesellschaft hatte. Mit eingezogenen Schultern nahm er die verdreckten Stiefel vom Möbel.
    Zoe tat so, als hätte sie nichts bemerkt. Sie griff zögernd zu, als der Prinz ihr eine Art zweigeteilte Zigarre anbot. Sie rauchte nicht; doch diese Geste des Vertrauens würde ihn womöglich noch mehr für sie einnehmen.
    Er zündete die beiden Spitzen an, die sich erst im letzten Drittel des Körpers vereinten. Das Kraut besaß einen ungewöhnlich fruchtigen Geschmack, und es ließ sie eine angenehme Müdigkeit verspüren.
    »Dort, wo ich herkomme, ist dieses Zeug womöglich verboten«, murmelte Zoe und lehnte sich entspannt zurück.
    »Woher willst du das wissen? Ich bin mir sicher, dass es kein Cainbe in deiner Welt gibt.«
    »Was weißt du über meine Heimat?« Zoe wurde hellhörig.
    »Man schnappt so das eine oder andere auf.« Mehr ließ sich Laycham nicht entlocken. Er sog an der zweigeteilten Zigarre, sodass die Glut beider Teile hell aufleuchtete.
    So saßen sie einige Minuten da, jeder für sich in Gedanken versunken, ohne ein Wort zu reden. Zoe fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Aller Druck, alle Nervosität war von ihr abgefallen. Der Prinz war ihr zweifelsohne freundlich gesinnt. Er mochte einer von der schweigsamen Sorte sein; doch er vermittelte ihr Vertrauen und erzeugte hier, in seinem kleinen

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