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Schattenmacht

Schattenmacht

Titel: Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Horowitz
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erwiderte Matt. »Außerdem kenne auch ich nicht alle Antworten. Doch eines solltet ihr sofort erfahren. Wir haben unser ganzes Leben damit verbracht, einander zu finden, aber unsere Wege werden sich schon bald wieder trennen.«
    »Ich wusste, dass du das sagen würdest.«
    »Wir vier haben viel Arbeit vor uns. Jamie ist nicht aus unserer Welt und muss deshalb dorthin zurückkehren, woher er gekommen ist.«
    Jamie spürte eine Trauer, die er nicht erklären konnte. Er gehörte nicht hierher, das war ihm klar. Aber er wollte auch nicht weg.
    Lange Zeit herrschte Schweigen, bis Flint es brach. »Dann ist er also nicht Sapling«, stellte er sachlich fest.
    »Sapling ist tot«, antwortete Matt. »Er ist bei Scathack Hill gestorben.«
    »Dann habe ich ihn umgebracht.«
    »Nein.«
    Flint schlug mit der Faust auf den Tisch, dass der Wein überschwappte. »Du hast gesagt, wir sollten wählen«, schrie er, und Jamie sah, dass er den Tränen nahe war. »Du hast gesagt, einer von uns müsste gehen, und ich habe zugelassen, dass er es war.«
    »Es war seine Entscheidung«, erinnerte Matt ihn ruhig. »Du darfst dir nicht die Schuld daran geben.«
    »Aber wenn er nicht Sapling ist«, mischte Scar sich ein. »Wer ist er dann?«
    »Das habe ich euch doch die ganze Zeit gesagt«, erklärte Jamie. »Mein Name ist Jamie Tyler. Ich lebe in Nevada, in Amerika.«
    »Wo ist Amerika?«, fragte Inti.
    Matt stand auf. »Wir müssen über so vieles reden«, sagte er. »Hier sind wir, endlich vereint. Die Fünf. Heute haben wir das vollbracht, wofür wir geboren wurden. Wir haben die Alten vertrieben und der Welt einen neuen Anfang ermöglicht. Flint, ich habe dir Antworten versprochen. Dir auch, Jamie. Aber jetzt bin ich einfach zu müde. Ich würde gern die ganze Nacht mit euch zusammensitzen, doch ich kann nicht mehr. Ich muss schlafen.«
    »Ja, ich auch«, murmelte Inti.
    »Wir werden nicht mehr lange zusammen sein«, fuhr Matt fort. »Aber das ist nicht wichtig. Ein Jahr, eine Stunde oder nur eine Minute… entscheidend ist nur, dass wir zusammengekommen sind. Denn genau in diesem Moment wurde unsere Mission erfüllt. Wir haben es beendet. Das war der einzige Grund für unsere Existenz. Und selbst wenn wir uns nie wiedersehen, gibt es nichts zu bedauern.«
    Scar stand ebenfalls auf und füllte alle fünf Weinschalen nach. »Auch wenn du ständig von Schicksal und Vorherbestimmung und solchem Zeug redest – ich will feiern. Ich will mich für den Rest meines Lebens an diesen Moment erinnern. Du, ich, Inti, Flint und Jamie. Wir haben es geschafft. Wir sind die Fünf. Lasst uns darauf trinken.«
    Sie hoben ihre Schalen.
    »Auf die Fünf«, sagte Scar.
    »Die Fünf«, wiederholten alle im Chor. Sie stießen mit den Metallschalen an, dann tranken sie schweigend.
    Matt lächelte. »Gute Nacht«, sagte er. »Wir reden weiter, wenn die Sonne aufgegangen ist.«
    Er ging weg.
    »Ich lege mich auch hin.« Inti gähnte. »Entschuldigt mich. Das Fest dauert bestimmt die ganze Nacht… aber ich kann nicht mehr. Ich bin heute weit gereist. Ich muss schlafen.«
    Jamie sah ihm nach, als er hinter Matt herging. Vor der ersten Zeltreihe wechselten die beiden noch ein paar Worte, bevor sie sich trennten und ihre Schlafplätze aufsuchten.
    Scar trank ihren Wein aus. »Matt erzählt uns nie etwas«, seufzte sie. »Und wenn er es tut, versteht es kein Mensch. Aber wir haben die Schlacht gewonnen… und den Krieg. Also schätze ich, dass mir alles recht ist, was er erzählt.« Sie streckte eine Hand aus. »Gute Nacht, Jamie. Ich gehe Erin und Corian suchen. Wir werden zum Gedenken an Finn anstoßen. Und dann werden wir weitertrinken, bis wir vergessen haben, dass er nicht mehr da ist. Wir sehen uns morgen früh.«
    Sie und Jamie reichten sich die Hände. Scar nutzte die Gelegenheit, ihm einen Kuss auf die Wange zu geben. Dann verließ auch sie den Tisch.
    Er und Flint waren allein.
    »Es tut mir leid«, murmelte Jamie. Er wusste nicht, was er sonst sagen sollte.
    »Das muss es nicht.« Flint klang müde. »Ich bin froh, dass du hier bist. Froh, dass du an Saplings Stelle geschickt wurdest.«
    »Ja, ich auch.« Jamie dachte kurz nach. Er war so erschöpft, dass es ihm schwerfiel, die richtigen Worte zu finden. »Ich möchte dir von Scott erzählen«, sagte er. »Er ist der Klügere von uns beiden. Er hat unser ganzes Leben auf mich aufgepasst. Aber vor ein paar Wochen kamen plötzlich diese Leute. Sie haben ihn entführt. Ich konnte fliehen. Jetzt weiß ich, dass

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