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Schattenmelodie

Schattenmelodie

Titel: Schattenmelodie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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„Imitier nicht immer mein Aussehen. Das ist einfallslos. Denk dir was Eigenes aus!“, rief ich ihr fröhlich zu.
    ‚Mir gefällt aber, wie du aussiehst. Und besonders heute. Du lachst wie eine kleine Sonne.’
    „Das ist … weil ich verliebt bin!“, antwortete ich spontan. Es machte mich glücklich, es irgendjemandem zu erzählen und ich erfreute mich an Lilondas Gesicht, das sich jetzt verzerrte, zu einer Wolke verschmolz und dann auf einmal nur noch aus zwei großen Augen in einem Wattebausch bestand.
    „Lilonda. Wo ist dein Mund? Hast du ihn weggestaunt?“
    Sofort war auch wieder ein Mund da, wie ein großes O.
    ‚Verliebt, verliebt. Ich will auch verliebt sein. Wie ist das – verliebt sein?’
    „Na, siehst du doch. Als wenn man eine kleine Sonne ist.“
    Lilonda formte sich zu einer Sonne mit vielen dicken Strahlen und nahm sogar eine orange Farbe an.
    ‚So?’
    „Ja, genau so!“ Ich lachte.
    Sie tanzte eine Weile als zweite kleine Sonne im Himmel auf und ab und dann entfernte sie sich. ‚Okay, ich muss los. Die anderen rufen mich!’
    Ich schaute ihr versonnen nach. Es war, wie jedes Mal, völlig unwirklich, in Berlin in den grauen, kalten Himmel hinaufzusteigen und nach einer Weile in dieser friedlichen Sommerlandschaft zu landen. Die Vögel zwitscherten ganze Melodien und die fallenden Blüten klingelten dazu.
    Ein unerhörter Geruch nach Abfall und Verbrannten stieg mir in die Nase und überdeckte den einmaligen Duft des magischen Waldes. Ich wandte mich um.
    Hinter mir stand Janus und sagte: „Schau nicht so. Ich weiß, ich stinke. Ich habe es nicht so komfortabel wie du mit einem kleinen erfrischenden Flug durch die Wolken.“
    Ich kicherte, sprang auf und umarmte ihn, als hätten wir uns ewig nicht gesehen. Dabei waren höchstens ein bis zwei Stunden vergangen. Ich könnte ihn doch jetzt küssen, dachte ich, wenigstens auf die Wange. Aber die dumme Sperre in mir klebte wie ein Pflaster auf meinem Mund.
    „Keine Probleme im Wald?“, fragte ich ihn stattdessen und sah in Janus’ Augen, dass auch er mich am liebsten geküsst hätte. Er senkte die Lider und beantwortete meine Frage.
    „Nein, keine. Es war gut, die Wege zwischen den Durchgängen zu nutzen. Ich habe Ranja am Feuerdurchgang getroffen. Sie meinte, diese Wege seien bis jetzt verschont geblieben. Ansonsten sieht es inzwischen jedoch ernst aus. Alle, die sich in der magischen Welt aufhalten, dürfen sie nicht mehr verlassen und der Rat hat heute beschlossen, magisch Begabte in der Realwelt zu informieren, dass sie die magische Welt bis auf Weiteres nicht besuchen sollten.“
    „Oh. Das klingt nicht gut.“
    „Nein, das tut es nicht.“
    „Wir sollten …“
    „… trotzdem nach Danzig reisen. Und ansonsten weder die Akademie noch dein Haus aufsuchen.“
    „Meinst du, dass es das Reisen nicht betrifft?“
    „Ranja war froh, mich zu treffen. Ich habe es ihr erzählt … Ich musste ja erklären …“ Janus verstummte.
    „Es ist in Ordnung, dass du Ranja alles erzählt hast“, beruhigte ich ihn.
    „Sie meinte, es beeinflusst das Reisen insofern, dass man die Pflanzenportale nicht findet, aber da Danzig in der Nähe ist und Minnerennienkraut deshalb an vielen Plätzen wächst, sieht sie keine Gefahr. Nur die Wege ins Tal sind inzwischen so unsicher, dass sich immer mehr Leute tagelang und bis zur Erschöpfung verlaufen. Deshalb diese Maßnahmen.“
    „Meinst du, die magische Welt ist in Gefahr?“
    „Die ganze? Das glaube ich nicht. Es betrifft bisher nur die magische Blase in Berlin, und es gibt ja bereits einige Zusammenhänge mit dem Haus am Wetterplatz. Trotzdem fand Ranja es gut, dass wir nach Danzig reisen. Sollte sich die Sache ausbreiten, sind die Nachbarblasen als Nächstes betroffen. Wir könnten uns gleich mal umhören.“
    „Treffen sich die Räte im Umkreis nicht?“
    „Doch, natürlich, ein Treffen ist in einer Woche geplant.“ Janus nahm meine Hand. „Aber lass uns jetzt aufbrechen. Wir bleiben auf den Wegen der Durchgänge. Der Luftdurchgang liegt ganz in der Nähe. Auf der Lichtung gibt es ausreichend Minnerennienkraut.“
    Einige Minuten später hörten wir bereits das Singen der Sylphen im kleinen Wirbelsturm, der sich auf der Lichtung in den Himmel drehte. Er ließ die herabfallenden Blüten wieder hinaufrieseln und blies sie herum, sodass die ganze Lichtung wie ein glitzerndes Schneetreiben bei sommerlichen Temperaturen aussah.
    Janus zeigte mir das Kraut.
    „Stimmt, das habe ich schon oft

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