Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattennacht

Schattennacht

Titel: Schattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
gewartet hatte, sagte Rodion Romanovich, in viel vertraulicherem Ton als früher: »Ab Montag darfst du von uns aus abreisen, wenn du möchtest. Oder willst du dableiben?«
    »Vielleicht komme ich eines Tages wieder«, sagte ich, »aber jetzt ist dies nicht mehr der richtige Ort für mich.«
    »Ich glaube, die Brüder und Schwestern wären ausnahmslos der Meinung, dass hier für immer der richtige Ort für dich ist. Schließlich hast du sie alle gerettet, Junge.«
    »Nein, Sir. Nicht alle.«
    »Alle Kinder. Timothy wurde getötet, kurz nachdem du den ersten Bodach gesehen hattest. Für ihn hättest du also nichts tun können. Und was den Tod Maxwells angeht, trage eher ich die Schuld als du. Hätte ich die Lage eher begriffen und Heineman gleich erschossen, wäre Bruder Maxwell vielleicht noch am Leben.«
    »Sir, für einen Mann, der Leute für den Tod vorbereitet, sind Sie erstaunlich freundlich.«
    »Tja, weißt du, in manchen Fällen ist der Tod nicht nur für den Menschen eine Gnade, der ihn empfängt, sondern auch für die Leute, die er sonst womöglich vernichtet hätte. Wann willst du abreisen?«
    »Nächste Woche.«
    »Und wo willst du hin, Junge?«
    »Heim nach Pico Mundo. Und Sie? Zurück in Ihr geliebtes Indianapolis?«
    »Leider bin ich mir ziemlich sicher, dass in der Staatsbibliothek von Indiana in der North Senate Avenue einhundertundvierzig
aufgrund meiner Abwesenheit alles drunter und drüber geht. Dennoch werde ich lieber in die kalifornische Wüste fahren, um meine Frau zu begrüßen, wenn sie aus dem Weltraum zurückkehrt. «
    Es gab bestimmte Aussagen, bei denen ich einen Schluck Wein nehmen und kosten musste, bevor ich fragte: »Aus dem Weltraum – meinen Sie etwa den Mond, Sir?«
    »Bis zum Mond ist sie diesmal nicht gekommen. Stattdessen hat sie einen Monat lang in einer gewissen Raumstation, über die ich nichts Weiteres sagen darf, allerhand Aufgaben für dieses schöne Land erfüllt.«
    »Wird sie Amerika für immer sicher machen, Sir?«
    »Nichts ist für immer, Junge. Aber wenn ich das Schicksal der Nation in ein einziges Händepaar legen müsste, dann würde ich keinem mehr vertrauen als dem ihren.«
    »Ich wünschte, ich könnte sie kennenlernen.«
    »Vielleicht wirst du das eines Tages.«
    Elvis lockte Boo zu sich, um ihm den Bauch zu kraulen, und ich sagte: »Ich mache mir Sorgen wegen der Daten in Dr. Heinemans Computern. Wenn die in die falschen Hände geraten …«
    Der »Bibliotheks«-Agent beugte sich zu mir. »Keine Angst, mein Junge«, flüsterte er. »Diese Daten sind nur noch Schrott. Dafür habe ich schon gesorgt, bevor ich meine Kollegen herbeigerufen habe.«
    Ich hob mein Glas zu einem Trinkspruch: »Auf die Söhne von Attentäterinnen und die Gatten von heldenhaften Raumfahrerinnen! «
    »Und auf die Frau, die du verloren hast«, sagte er und stieß mit mir an. »Die dich in ihrem neuen Abenteuer ebenso im Herzen trägt, wie sie in deinem Herzen ist.«

55
    Der Morgenhimmel war klar und tief. Die vom Schnee verhüllte Wiese lag so hell und sauber da wie der Morgen nach dem Tod, wenn Zeit die Zeit besiegt haben wird und alle Erlösung gefunden haben.
    Ich hatte mich schon am Abend vorher verabschiedet, um abzureisen, während die Brüder bei der Messe waren und die Schwestern damit beschäftigt, sich um die aufwachenden Kinder zu kümmern.
    Die Straßen waren schneefrei und trocken, sodass der modifizierte Cadillac sich ohne Kettenrasseln näherte. Vor der Treppe zum Gästehaus, wo ich wartete, hielt er an.
    Ich lief zur Tür, um den Fahrer am Aussteigen zu hindern, doch der weigerte sich, am Lenkrad sitzen zu bleiben.
    Mein Freund und Mentor Ozzie Boone, der berühmte Kriminalautor, über den ich in meinen ersten beiden Manuskripten viel geschrieben habe, ist ein fantastisch fetter Mann mit einem Minimalgewicht von hundertachtzig Kilogramm. Er behauptet steif und fest, er sei in besserer Verfassung als die meisten Sumo-Ringer, und vielleicht stimmt das sogar, aber trotzdem habe ich jedes Mal, wenn er von einem Stuhl aufsteht, Angst um ihn, weil das diesmal doch zu viel Belastung für sein großes Herz sein könnte.
    »Lieber Odd«, sagte er, während er mich an der offenen Fahrertür kräftig in die Arme nahm, »du hast abgenommen, fürchte ich. Du bist ja nur noch ein Strich in der Landschaft!«

    »Nein, Sir, ich wiege genauso viel wie an dem Tag, als Sie mich hier abgeliefert haben. Vielleicht komme ich Ihnen dünner vor, weil Sie dicker geworden sind.«
    »Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher