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Schattennacht

Schattennacht

Titel: Schattennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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überhaupt kein Geräusch.
    Ein Junge und sein Hund sind die besten Gefährten, die es gibt; das kann man aus vielen Songs, Büchern und Filmen erfahren. Ist der Junge allerdings von einem magnetischen Drang ergriffen und ist der Hund furchtlos, dann dürfte die Chance, dass das Ganze gut ausgeht, etwa so groß sein wie jene, dass ein Gangsterfilm von Scorsese mit einer romantischen Szene, hellem Licht und dem fröhlichen Trällern glücklicher Kinder endet.

30
    Ich mag unterirdische Gänge nicht. Einmal bin ich an einem solchen Ort gestorben. Zumindest bin ich mir ziemlich sicher, dass ich gestorben bin und eine Weile tot war. Ich habe sogar bei einigen meiner Freunde gespukt, die allerdings nicht gemerkt haben, dass ich in Geistergestalt zu Besuch war.
    Sollte ich doch nicht gestorben sein, ist mir etwas Seltsameres als der Tod widerfahren. Ich habe darüber in meinem zweiten Manuskript berichtet, aber darüber zu schreiben, hat mir nicht geholfen, es zu begreifen.
    In Abständen von zwölf bis fünfzehn Metern waren an der rechten Wand wieder Gasdetektoren angebracht. Alle sahen unberührt aus.
    Wenn der Gang zu dem Raum mit dem Kühlturm führte, was anzunehmen war, dann war er etwa hundertzwanzig Meter lang.
    Im Gehen glaubte ich zwei Mal, hinter mir etwas gehört zu haben. Als ich mich umblickte, sah ich jedoch nichts.
    Beim dritten Mal weigerte ich mich, dem Drang, den Kopf zu drehen, nachzugeben. Mir war bewusst, dass sich irrationale Angst gern potenziert, deshalb musste man sie konsequent verleugnen.
    Das Kunststück bestand darin, irrationale Angst von berechtigter Angst zu unterscheiden. Unterdrückte man Letztere und marschierte einfach kühn und entschlossen weiter, dann wurde man letztendlich doch vom schwarzen Mann geholt.

    Boo und ich waren etwa sechzig Meter weit gekommen, als nach rechts ein zweiter Gang abzweigte. Er führte schräg nach oben und machte eine Biegung, sodass sein Ende nicht zu sehen war.
    An der Decke dieses Gangs hingen vier weitere PVC-Rohre. Sie bogen in unseren Gang ein, wo sie parallel zu den anderen auf den Kühlturm zuliefen.
    Offenbar führte der zweite Gang zur Abtei.
    Statt die Brüder mit den beiden Geländewagen zum Internat zu transportieren und uns dabei womöglich einem Angriff der Kreaturen auszusetzen, die sich im Blizzard herumtrieben, konnten wir vielleicht diese gefahrlosere Route nutzen.
    Auf jeden Fall musste ich diesen Gang erforschen, wenn auch nicht sofort.
    Boo war weiter auf den Kühlturm zugetrottet. Obwohl er mir nicht helfen konnte, falls doch etwas von hinten über mich herfiel, hatte ich ein besseres Gefühl, wenn wir zusammenblieben. Deshalb eilte ich ihm hinterher.
    Vor meinem geistigen Auge besaß die Kreatur hinter meinem Rücken drei Hälse, aber nur zwei Köpfe. Ihr Körper war menschlich, die Köpfe stammten hingegen von Kojoten. Sie wollte meinen Kopf auf den mittleren Hals setzen, denn der war leer.
    Vielleicht fragt ihr euch jetzt, wie einem eine derart skurrile Vorstellung in den Sinn kommen kann. Schließlich bin ich, wie ihr inzwischen wisst, zwar drollig, neige aber nicht zum Grotesken.
    Ein Bekannter von mir, ein etwa fünfzig Jahre alter Panamint-Indianer aus Pico Mundo, der sich Tommy Cloudwalker nennt, hat mir mal von einer Begegnung mit einer solchen dreiköpfigen Kreatur erzählt.
    Tommy war zum Wandern und Zelten in die Mojave-Wüste gezogen, als die mattsilberne Sonne des Winters (die uralte
Squaw) der goldenen Sonne des Frühlings (der jungen Braut) gewichen war, aber bevor die grelle Platinsonne des Sommers (das hässliche Weib) mit ihrer scharfen Zunge die Wüste so grausam versengen konnte, dass Scharen von Skorpionen und Käfern aus dem Sand krochen, um verzweifelt nach mehr Schatten und einem Tropfen Wasser zu suchen.
    Vielleicht stammen Tommys Namen für die jahreszeitlichen Sonnen aus den Sagen seines Stammes, vielleicht hat er sie auch einfach selbst erfunden. Ich bin nicht sicher, ob Tommy sich wenigstens ab und zu mal ernsthaft gibt oder ob er ständig fabuliert.
    In der Mitte seiner Stirn trägt er das stilisierte Bild eines Falken, das fünf Zentimeter breit und halb so hoch ist. Tommy behauptet, es handle sich um ein Muttermal.
    Truck Boheen, ein einbeiniger früherer Biker und Tätowierer, der am Stadtrand von Pico Mundo in einem rostigen Wohnwagen haust, behauptet, er habe den Falken vor fünfundzwanzig Jahren auf Tommys Stirn angebracht, für das bescheidene Honorar von fünfzig Dollar.
    Logisch betrachtet,

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