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Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten

Titel: Schattenprinz 01 - Der Prinz der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Fink
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Homunkulus!«, rief er dann plötzlich.
    » Verzeiht?«
    » Homunkulus, das ist eine verbotene Schrift der Totenbeschwörer über ein Geschöpf, geschaffen aus dem Körper eines Toten und allerlei unheiligen Zutaten. Ein berüchtigtes Werk, aber leider auch berühmt.« Quents Blick ging ins Leere.
    » So ist es wahr? Es ist das Werk eines Nekromanten?«, fragte sie flüsternd und achtete darauf, angstvoll auszusehen.
    » Bahut Hamoch, was habt Ihr getan? Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Er trieb schon immer seltsame Dinge, befasste sich mit abseitigen Zaubereien, aber das? Nein, das hätte ich Hamoch nie zugetraut!«
    » Ich hätte es auch nicht geglaubt, wenn ich es nicht selbst gesehen hätte. Er wirkt so harmlos, beinahe hilfsbedürftig, und dann diese abscheulichen Geschöpfe dort unten, es war furchtbar! Er bat mich, es zu verschweigen, aber das kann ich nicht. Und deshalb kam ich zu Euch. Werdet Ihr etwas unternehmen, Meister Quent?«
    » Ich werde mir selbst ein Bild machen. Und dann werde ich es beenden. So einfach ist das.«
    Shahila ließ einen Hauch Bewunderung in ihren ängstlichen Gesichtsausdruck eingehen. » Aber bitte, bitte sagt ihm nicht, dass ich bei Euch war, Meister Quent.«
    » Ihr müsst ihn nicht fürchten, Baronin, ich werde ihm diese verbotenen Künste schon wieder austreiben.«
    » Ich zweifle nicht an Euch, Meister Quent, aber ich bin leider kein mächtiger Magier, der vor nichts und niemandem Angst haben muss. Bitte, versprecht es mir.«
    Er legte ihr wieder väterlich eine Hand auf die Schulter. » Ich verspreche es. Ich werde einfach sagen, die Dienerschaft hätte davon gesprochen, denn das ist wahr, und ich bin bislang nur nicht dazu gekommen, der Sache auf den Grund zu gehen. Aber das werde ich nun gleich nachholen. Mir scheint, es ist höchste Zeit.«
    Als die Baronin gegangen war, offenbar tief getroffen von dem, was er ihr von den Schwägern hatte berichten müssen, blieb Meister Quent jedoch zunächst noch eine Weile sitzen. Er fühlte sich immer noch elend, und das nicht nur wegen der schlechten Nachrichten. Hamoch versuchte sich an der Nekromantie? Ausgerechnet jetzt, als hätte er nicht genug Kummer. War der Mann denn des Wahnsinns? Die Totenbeschwörer waren die verhasstesten aller Zauberer, ihr Orden und alle ihre Schriften seit langem verboten. Wie war Hamoch an ihr Wissen gelangt? Und wo hatte er die Leichen her? Hatte er deshalb unbedingt Verwalter Ludgars Leiche haben wollen – um aus seinem Leib ein Ungeheuer zu erschaffen? Er hätte es ihm wirklich nicht zugetraut. Da war noch etwas, was dieser Leutnant gesagt hatte, von einer jungen Frau, die der Adlatus verhören wollte. Sie war in seinem Laboratorium. Es waren jedoch keine Ergebnisse dieses Verhörs zu ihm gedrungen. War sie etwa auch …? Quent schüttelte den Kopf.
    Er rieb sich die müden Augen und fühlte sich plötzlich alt. Früher hätte ihn der Windzauber niemals so mitgenommen. Und dieses Gefühl von Schwäche, es wollte einfach nicht weichen. Oder waren es die schlechten Nachrichten, die ihm so zusetzten? Die Prinzen waren vermutlich tot. Und wenn Ludgar dem Schatten die Inschrift des Amuletts verraten hatte, dann … nein, selbst dann würden sich die Schatten am Schutz der Mahre die Zähne ausbeißen, noch kein Herzog von Atgath war eines gewaltsamen Todes gestorben. Aber vielleicht war es nun seine, Quents Aufgabe, dem Herzog das Herz zu brechen. Konnte ihn das umbringen? Würde Hado am Ende vielleicht eine Waffe gegen sich selbst richten? War das möglich? War das eine Lücke im Zauber der Mahre? Das war eine Frage, die Quent nicht beantworten konnte. Aber noch war nichts gewiss, er würde den Herzog erst unterrichten, wenn er Genaueres wusste. Also galt es, den berittenen Boten nach Felisan zu senden. Er machte sich auf den Weg in die Kanzlei. Hamoch und seine widernatürlichen Zaubereien mussten noch ein Weilchen warten.
    Ela saß in ihrem Kerker, spähte hin und wieder aus dem kleinen Fenster in der Tür und konnte nur warten. Das machte sie wahnsinnig. Sie hatte versucht, die Homunkuli mit freundlichen Worten zu locken, aber sie hörten sie scheinbar gar nicht. Sie hatte gegen die Tür getreten und geschlagen, bis Esara gekommen war und wieder damit gedroht hatte, das Fenster zu verschließen, da hatte sie es gelassen. Der Adlatus war in einer anderen Kammer verschwunden, mit der Leiche des tot geborenen Geschöpfes, aber die Brüder dieses Wesens schien sein Tod nicht zu bekümmern. Sie

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