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Schattenreiter

Schattenreiter

Titel: Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Nikolai
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Schweiß von der Stirn tropfte.
    »Ich denke, wir können eine Testfahrt machen«, verkündete er schließlich, und Pway schob das Moped auf die Straße.
    »Lass mal. Das mach ich schon«, sagte Pway, als ich mich in den Sattel schwingen wollte, und setzte einen Helm auf.
    Dann startete er den Motor, der dieses Mal laut knatterte. Ich machte rasch einen Schritt zurück, und das Moped brauste davon, eine Wolke aus Abgasen und Staub hinter sich herziehend. Als Pway zurückkam, waren er und Bob sehr zufrieden. »Jetzt fährt die alte Kiste wieder wie neu.«
    Ich wollte das Moped gleich am nächsten Abend ausprobieren. Aber der Motor streikte. Bob Pwayton kam extra deswegen vorbei und versuchte zu retten, was zu retten war. Allerdings lief mir die Zeit davon, wenn ich rechtzeitig zur Cluberöffnung kommen wollte.
    »Tut mir leid, Jorani. Ich weiß auch nicht, was da schiefgelaufen ist. Ich muss das Moped in die Werkstattbringen, um es mir dort noch mal gründlich anzusehen. Heute wird es leider nichts mit deinem Ausflug nach Rapid City«, meinte Bob bedauernd.
    Ich rief bei Ira an, die glücklicherweise noch einen Platz für mich in ihrem Camaro frei hatte.
    Zehn Minuten später hupte es vor meinem Fenster. Ich hatte mich rasch in Schale geworfen, gab Abigail, die mich begeistert von oben bis unten musterte, einen Kuss auf die Wange und versprach, es nicht allzu spät werden zu lassen, weil ich wusste, dass sie sonst nicht schlafen würde.
    »Woweee«, sagte Ira, als sie mich sah. »Du siehst ja toll aus.«
    »Danke.«
    Ich freute mich sehr über das Kompliment. Auch Pway, der auf dem Beifahrersitz saß, schien von meinem Outfit angetan. »Berlin hat schöne Mädels«, sagte er anerkennend.
    Und ich erwiderte lachend: »Calmwood auch.«
    Ich setzte mich zwischen Linda und Jack auf die Rückbank.
    »Hat mein Dad dein Moped wieder hinbekommen?«, wollte Pway wissen und drehte sich zu mir um.
    »Bis jetzt noch nicht.«
    »Du hast ein Moped?« Ich konnte Iras verwunderten Blick im Rückspiegel sehen.
    »Seit gestern. Gehört eigentlich meiner Tante.«
    »Ah ja. Wem’s gefällt.« Sie schüttelte sichtlich amüsiert den Kopf, und ich fühlte mich gekränkt, da es in ihren Augen offenbar uncool war, mit einem Moped unterwegs zu sein. Aber es kann sich ja wohl nicht jeder ein eigenes Auto leisten.
    »Ich bin sicher, mein Dad kriegt das hin. Bestimmt kannst du schon morgen damit fahren.«
    »Jetzt quatscht doch nicht die ganze Zeit über Mopeds. Bringt ein bisschen Stimmung in die Kiste«, rief Ira und drehte das Radio laut auf. Aus den Boxen drang Keri Hilson. Ira sang aus Leibeskräften mit und steckte auch Pway und Jack an.
    Rapid City bot um diese Uhrzeit einen besonderen Anblick. Bei Tag fiel nicht auf, dass die Stadt mit Leuchtreklame regelrecht zugepflastert war. Am Abend war das anders. Ein Meer aus Logos, Figuren und fetten Schriftzügen in den schillernsten Farben. Auch die riesige Kobra vor dem Eingang des Cobra Clubs flimmerte in Neonfarben, als wir an dem Gebäude vorbeifuhren.
    Ira lenkte ihren Camaro auf einen eigens für Clubbesucher vorgesehenen Parkplatz, der ziemlich leer war. »Wir sind früh dran«, stellte sie fest und schnallte sich ab. Wir taten es ihr gleich.
    »Kein Problem, wir sorgen schon für Stimmung.« Pway sang den Titel weiter, obwohl das Radio längst aus war.
    Der Eintritt war frei. Außerdem bekam jeder einen Gutschein für ein Gratisgetränk. Zur Feier des Tages.
    Der Cobra Club besaß drei Themen-Tanzflächen, die 80 er-Lounge, den Karibik-Flair und Rock & Pop. Laute Musik dröhnte uns aus allen Richtungen entgegen.
    Außerdem konnte der Club mit fantastischer Technik aufwarten. Bassanlagen, Lichteffekte, Nebelmaschine und Tanzkäfige. Eine riesige Schlange schwebte unterhalb der Decke. Sie konnte den Kopf und die Schwanzspitze bewegen.
    »Habt ihr in Berlin auch solche Clubs?«, rief Pway mir zu, denn bei der Lautstärke konnte man kaum ein Wort verstehen.
    »Ja, haben wir!« Ich fühlte mich wie zu Hause und vor allem an alte Zeiten erinnert, in denen ich mit Freunden durch die Clubs gezogen war.
    Zu unserer Überraschung füllte sich der Club ziemlich schnell, so dass sich bald Staus vor den Bars bildeten. Offenbar hatten auch andere sehnsüchtig auf die Eröffnung gewartet.
    »Wo sind denn Ira und Jack?«, wunderte ich mich. Eben hatte ich sie noch am Rande der Tanzfläche gesehen. Nun waren sie wie vom Erdboden verschluckt.
    »Lass die mal, die brauchen ein bisschen Zeit für sich«,

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