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Schattenreiter

Schattenreiter

Titel: Schattenreiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Nikolai
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können«, schrie er fast hysterisch.
    Ich legte ihm rasch den Finger auf den Mund. »Bist du verrückt? Nicht so laut. Wenn meine Tante das hört!«
    »Sorry.«
    Er beugte sich über den Zaun. »Sie scheint drinnen zu sein. Also keine Panik.«
    »Hör zu, Pway, ich wäre dir wirklich dankbar, wenn du die Sache für dich behalten würdest.«
    »Das wird schwer, bei dem Zustand deines Mopeds stellt Abigail früher oder später Fragen.«
    »Nicht, wenn du es in die Werkstatt mitnimmst und reparierst. Falls du da überhaupt eine Chance siehst.«
    Pway musterte das Moped ausgiebig. »Die Beulen kriegen wir schon raus. Beim Rest muss ich sehen, was genau kaputt ist.«
    »Würdest du das für mich machen?« Ich schaute ihn hoffnungsvoll an.
    Pway seufzte leise. »Na gut … Aber ich fordere eine Gegenleistung.« Er grinste spitzbübisch.
    »Und welche?«
    »Du kommst mit uns in die Berge.«
    »In die Berge?«
    Pway verdrehte schmunzelnd die Augen.
    »Camping in den Black Hills. Schon vergessen?«
    Ach ja, richtig.
    »Und wann?«
    »Am Wochenende.«
    Oh, das war ganz schlecht. Das würde von der kostbaren Zeit mit Rin abgehen. Und ich hatte doch nur so wenige Tage.
    »Heißt wohl Nein, oder?«
    »Was?« Ich war so durcheinander, dass ich sofort den Faden verlor.
    »Was ist denn nur los mit dir? Du hörst mir nicht zu und machst ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Also, ich will jetzt eine Entscheidung. Camping ja oder nein?«
    »Ich würde gern. Nur leider ist das Wochenende schon verplant. Sorry.«
    Aber Pway wollte sich nicht so schnell geschlagen geben. »Und wenn wir es vorverlegen?«
    »Lass uns erst mal das Moped außer Sichtweite meiner Tante bringen.«
    »In Ordnung.«
    Er schob es zur Werkstatt und stellte es zwischen zwei alte Chopper.
    »Also?«, fragte er, als wir zum Desert Spring zurückkehrten.
    »Hä?«
    »Der Ausflug«, erinnerte mich Pway. »Bist du sicher, dass du dir keine Gehirnerschütterung zugezogen hast?« Er klang besorgt.
    »Alles okay«, versicherte ich. »Wer kommt denn alles mit?«
    »Die üblichen Verdächtigen. Ira, Jack, du und ich.«
    »Und was ist mit Linda?«
    »Die steht nicht auf Camping.«
    »Ich dachte, Ira und Jack sind gerade erst weggefahren. Kann mir nicht vorstellen, dass sie noch mal Lust drauf haben.« Der Gedanke, mit Pway allein zu sein, gefiel mir nicht.
    »Die sind noch in den Bergen. Wir könnten zu ihnen stoßen.«
    »Die wollten doch nur für ein paar Tage dort bleiben.«
    »Ursprünglich ja. Sie haben aber eine Woche drangehängt. Scheint ihnen wohl besser zu gefallen als gedacht. Ich habe vorhin mit Ira telefoniert.«
    Das klang zugegebenermaßen gar nicht so schlecht. Ich konnte etwas Abwechslung gebrauchen. Die Tage bis zu Rins Rückkehr würden sich sicherlich hinziehen. »Weißt du was? Wir machen das einfach«, entschied ich kurzerhand. Das war allemal besser, als die nächsten fünf Tage wie ein Trauerkloß herumzusitzen.
    »Super!«
    In dem Moment kam Roger mit gesenktem Kopf durch den Vorgarten. Er hatte es eilig, lüftete zur Begrüßung nur leicht seinen Schlapphut.
    »Was ist dem denn über die Leber gelaufen?«, wunderte sich Pway, der genau wie ich einen etwas höflicheren und redseligeren Roger gewöhnt war.
    »Da ist irgendwas passiert«, sagte ich. »Ich kümmere mich gleich um ihn.«
    »Okay. Komm einfach heute Abend zu mir, dann besprechen wir alles Weitere.«
    »Gut. Bis dann.«
    Ich beeilte mich, Roger einzuholen, der hinter der Theke verschwand und sich eine Schürze umband. »Echt klasse, dass du meiner Tante hilfst«, begann ich das Gespräch.
    »Ja, mache ich gern. Das weißt du doch.« Er griff nach einem Glas, ließ es versehentlich fallen und fing fürchterlich an zu fluchen. So kannte ich ihn nicht. Er war sonst immer die Ruhe in Person, selbst wenn ihm ein Missgeschick passierte.
    »So ein Mist«, schimpfte er.
    »Ich mach das.« Rasch griff ich nach Müllschippe und Handfeger und kehrte die Scherben zusammen.
    »Danke, Jorani, du bist ein Engel.«
    Ich schüttete das Glas in den Mülleimer. »Und warum bist du so niedergeschlagen?« Ich versuchte, ihm in die Augen zu sehen, aber er wandte den Blick ab.
    »Ach … es gibt keinen Grund.«
    »Das glaube ich nicht. Ich wette, es gibt sogar einen guten Grund. Heißt der zufällig Abigail?«
    Roger zuckte sichtlich zusammen, schüttelte dann aber rasch den Kopf. »Nun ja, vielleicht doch«, gab er schließlich zu.
    »Du hast sie sehr gern, stimmt’s?«
    Roger errötete, als hätte man ihn

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