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Schattenseelen Roman

Schattenseelen Roman

Titel: Schattenseelen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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viele Wege gegangen waren. Auf seinem Hals zeichneten sich Narben ab, die unter den Haarsträhnen hervorlugten.
    »Einfach zum Knuddeln. Wer ist der Bursche, und was tut er hier?«, brummte Kilian anstelle einer Begrüßung. Er duldete keine Fremden in seinem Revier.
    Linnea ging auf seine Frage nicht ein. »Wo warst du, Kilian? Ich hoffe, du wolltest nicht schon wieder allein jagen?« Die Schlange hatte sich um ihren Hals gelegt wie ein ausgefallenes Schmuckstück. Die schwarzen Knopfaugen schienen jede seiner Bewegungen zu beobachten.
    »Gassi. Was will der Kerl hier?«
    Linnea züngelte und schüttelte dann den Kopf. Er wusste, dass sie seine Lüge gerochen hatte, denn er brachte fremde Düfte mit sich, die nicht aus der Umgebung stammten. Erstaunlicherweise ließ sie es auf sich beruhen. »Ich möchte dir ein neues Mitglied unserer Gemeinde vorstellen: Finn Rothenberger.«
    »Schön. Nachdem ich seinen Namen kenne, kann er sich zum Teufel scheren.« Kilian zog seine Jeansjacke aus und warf sie auf den Sessel, verfehlte aber das Ziel, wodurch die Jacke auf den Boden fiel. Er ging
daran vorbei und holte sich aus dem Kühlschrank ein Bier.
    Linnea nahm ihm die Flasche aus der Hand und berührte seine Wange mit ihren kalten Fingern. »Sei nett zu ihm. Er hat erst vor kurzem die Verbindung zu seinem Seelentier aufgebaut.«
    »Gratuliere.« Kilian maß ihn mit einem Blick vom Kopf bis Fuß. »Lass mich raten. Der Schnuffelhasi.«
    Der Kerl grinste und verwuschelte sich das blonde Haar. Kilian hätte kotzen können. Diesem Grinsen waren bestimmt schon viele Mädels nachgelaufen, aber wenn der Typ dachte, er könnte damit auch Kilian herumkriegen, dann hatte er sich geschnitten!
    »Er hat einen Rotmilan«, erwiderte Linnea sanft. »Ab heute wird Finn mit dir jagen. Er kann dir helfen, glaub mir.«
    »Er kann mich am Arsch lecken!«, schnaubte Kilian und biss sich sogleich auf die Zunge, doch die Worte waren bereits gefallen.
    Im nächsten Augenblick traf ihn eine Ohrfeige. Der Schlag kam so hart an, dass sein Kopf zur Seite prallte. Linnea packte ihn an den Haaren. »Stelle nie wieder meine Anweisungen in Frage! Haben wir uns verstanden?«
    Zorn flammte in ihm auf. Er wollte sich losreißen, seine Freiheit erkämpfen, vielleicht sogar töten. Seine animalische Seite verlangte nach Vergeltung. Doch er bezwang seine Triebe, hielt still.
    Die zierlichen Finger gruben sich fester in seine
Haare. »Haben wir uns verstanden?«, wiederholte die Königin.
    »Ja«, presste er hervor.
    Sie ließ von ihm ab und lächelte - auf einmal offenherzig und erfreut. »Jetzt gehört Finn zu dir. Sei nett zu ihm und bring ihm alles Notwendige bei.«
    Linnea stellte die Bierflasche auf dem Tisch ab und verließ den Bungalow ohne ein weiteres Wort. Aus dem Fenster sah Kilian sie in einen kleinen VW steigen. Hinter dem Steuer saß ein Mann mit einer Krähe auf der Schulter - ihr neuer Favorit?
    Das Auto fuhr davon. Zurück blieben ihr Duft, die Demütigung und der Bursche, der alles zu verantworten hatte.
    Der Typ trat einen Schritt auf ihn zu. »Das gerade tut mir leid.« Er besaß tatsächlich die Frechheit, ihm die Hand hinzustrecken, und erwartete wohl ein Entgegenkommen. »Ich habe schon viel über dich gehört. Ich freue mich, dass wir zusammen jagen werden.«
    »Halt’s Maul!« Kilian schmetterte die Bierflasche nach ihm. Der junge Mann duckte sich, und das Glas zerschellte an der Wand. Schäumend rann das Bier die Tapete herunter.
    Finn schüttelte die Tropfen, die er abbekommen hatte, von seiner Schulter ab. »Damit du es weißt: Ich habe von Johannes und Sebastian gehört. Ich habe nicht vor, ihre Plätze einzunehmen …«
    Kilian sprang auf, packte ihn am Kragen und rüttelte ihn durch. »Wage es nicht, ihre Namen in den
Mund zu nehmen.« Er stieß ihn von sich, angeekelt, ihn überhaupt angefasst zu haben.
    Der Kerl taumelte, fand jedoch sein Gleichgewicht wieder. Seine Miene entgleiste. »Linnea ist unzufrieden mit dir. Sie will, dass ich ihr von dir berichte«, schleuderte er Kilian entgegen. »Ich dachte, du solltest das wissen, wenn du beim nächsten Mal handgreiflich wirst. Und ich sage es dir, weil es mich ankotzt, jemanden ausspionieren zu müssen.«
    »Dann los, lauf ihr hinterher und erzähl ihr alles! Und mach die Tür zu, wenn du gehst.« Kilian rauschte ins Schlafzimmer und kickte das Kissen, das auf dem Boden lag, in eine Ecke. Es war nicht mehr bloß ein Knurren, das in seiner Brust brodelte und den Weg nach draußen

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