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Schattenspiel

Schattenspiel

Titel: Schattenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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Fotomodell versuchen? Aber nachdem David überall unmißverständlich abgesagt hatte... außerdem war ich wahrscheinlich schon wieder aus der Mode... ja, und während ich dort saß, klingelte das Telefon. Der Portier meldete, es sei jemand aus dem Restaurant da, um das Geschirr abzuholen.«
    »Und Sie wußten, das waren Kens Freunde«, fügte Natalie hinzu.
    »Ja. So war es geplant. Das heißt, der ganze Plan war längst durcheinandergeraten. Wissen Sie, wir hatten es so vor: Gegen elf sollte ich, als Gastgeberin, die Tafel aufheben und Sie alle ins Wohnzimmer bitten, um noch einen Kaffee zu trinken. Kurz darauf wollten Joe und die anderen eintreffen, getarnt als Boten des Restaurants, die das Geschirr abholen. Wir wußten, mit möglichen echten Boten konnten sie nicht zusammenstoßen, denn die würden, wie das üblich ist, erst am nächsten Morgen eintreffen. Sie würden uns im Wohnzimmer überraschen und mit einer Waffe in Schach halten, mich aber zwingen, ihnen den Safe in der Bibliothek zu zeigen und zu öffnen. Ich würde keine andere Wahl haben, als zu tun, was sie verlangten, denn sie würden mir ein Messer oder einen Revolver an den Hals halten. Nachher sollten wir alle gefesselt werden, und dann konnten sie sich in aller Ruhe aus dem Staub machen.«
    »Kein schlechter Plan«, bemerkte Gina, »aber Sie hatten ihn natürlich schon durchbrochen, als Sie nach Davids Zurechtweisung
das Eßzimmer verließen. Mit dem Kaffee im Wohnzimmer war es dann nichts mehr.«
    »Ja, das war ein grober Fehler von mir. Aber ich konnte nicht mehr. Als David mich anfuhr, vor versammelter Mannschaft, kam alles hoch, worunter ich bei ihm immer gelitten hatte. Als ich dann in meinem Zimmer saß, kam mir der ganze Plan ohnehin absurd vor. Es würde schiefgehen, und nachher säßen wir alle im Gefängnis... ja, und dann bekam ich mit, wie Gina zu David ging, und ich begriff, die Gesellschaft hatte sich aufgelöst. Ich war fast erleichtert, weil sich nun die ganze Geschichte ohnehin von selbst verbot. Und dann rief eben der Portier an. Er fragte, ob er die Leute hinaufschicken dürfte.«
    »Warum sagten Sie nicht nein?«
    »Ich hatte Angst. Vor allem vor Joe. Vor dem hat ja sogar Ken Angst. Ich beschloß, die Tür zu öffnen und ihnen blitzschnell zu erklären, daß alles anders gelaufen war als geplant und daß die Geschichte nun nicht mehr durchführbar war.«
    »Unterwegs trafen Sie erst Steve, dann Gina.«
    »Steve kam aus Marys Zimmer, ja, und Gina machte eine anzügliche Bemerkung.«
    Steve und Mary warfen einander einen Blick zu. Gina seufzte. »Wieviel Uhr war es denn nun, als Sie die Diebe in die Wohnung ließen?«
    Laura zögerte. »Ich weiß nicht... ich glaube... irgendwann zwischen elf und halb zwölf...«
     
    Der Aufzug fuhr direkt von der Eingangshalle ins Penthouse. Man konnte ihn nur verlassen, wenn man einen Schlüssel für die Tür besaß und außerdem eine Codenummer kannte, die in einen kleinen Apparat an der Wand eingetippt wurde. Sonst war man darauf angewiesen, die Tür geöffnet zu bekommen.
    Ken, Joe, Jay und Ben trugen Jeans, darüber Pullover und Anoraks. Sie hatten rote Nasen von der Kälte, und auf ihren Haaren schmolzen Schneeflocken. Sie sahen nicht besonders gefährlich aus. Ken hatte glasige Augen.
    »Guten Abend, Laura«, sagte Joe leise und grinste. Sofort war
der Eindruck von einem netten Burschen davongefegt. In Joes Grinsen kam seine ganze Brutalität zum Ausdruck.
    Statt einer Begrüßung gab Laura zurück: »Ein Wunder, daß der Portier nicht eure Ausweise sehen wollte.«
    »Dann hätte er eins über den Schädel bekommen«, meinte Joe lässig. Mit federnden Schritten kam er aus dem Fahrstuhl. »Okay, also...«
    »Aus der Sache wird nichts«, sagte Laura, »es ist alles total anders gelaufen. Kein Mensch sitzt im Wohnzimmer und trinkt Kaffee. Die Gesellschaft hat sich aufgelöst.«
    »Wo sind die alle?«
    »In ihren Zimmern, glaube ich.«
    »Was heißt, du glaubst?« fauchte Joe. Er war nervös.
    »Mein Gott, ich kann nicht kontrollieren, ob jeder wirklich in seinem Zimmer ist und auch dort bleibt. Die Sache ist zu gefährlich. Ihr müßt sehen, daß ihr wegkommt. Sagt dem Portier, ich habe mich geirrt, wir sind noch nicht fertig!«
    »Du spinnst wohl!« Joe sah blaß aus. »Wenn ich einmal eine Chance habe, an das große Geld zu kommen, dann vertue ich sie nicht. Wir müssen eben umdisponieren. Wo ist Bellino?«
    »In seinem Arbeitszimmer. Joe, du bist wahnsinnig, wenn du...«
    »Okay, du

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