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Schattenstürmer

Schattenstürmer

Titel: Schattenstürmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Zwergs.
    »Ich hätte lieber Mohrrübensaft statt Bier«, wandte sich Kli-Kli an die Kellnerin.
    »Haben wir nicht.«
    »Dann einen anderen Saft.«
    »Saft haben wir überhaupt nicht«, erwiderte die Kellnerin, diesmal gar nicht mehr freundlich.
    »Und Milch?«
    »Wir haben Bier.«
    »Dann eben Bier«, sagte Kli-Kli und seufzte schwer.
    Daraufhin entfernte sich die Kellnerin endlich, um sich um die Bestellung zu kümmern.
    »Wen man hier nicht alles trifft!«, ließ sich da eine bekannte Stimme vernehmen.
    Lämpler, Arnch und Marmotte betraten die Schenke und kamen an unseren Tisch. Der Ling sprang von der Schulter seines Herrchens, landete auf dem Tisch und schnupperte, als hoffe er, ein paar Krümel zu finden. Kli-Kli hielt Triumphator die Mohrrübe hin, doch der bleckte nur die Zähne und winselte. Jeden Versuch des Kobolds, sich mit ihm anzufreunden, schlug der Ling erbarmungslos in den Wind.
    »Wie kommt ihr denn hierher?«, fragte Hallas die Neuankömmlinge in brummigem Ton.
    »Du scheinst dich ja nicht gerade über uns zu freuen«, erwiderte Arnch grinsend, während er sich auf einen freien Stuhl setzte.
    Marmotte und Mumr folgten seinem Beispiel, wobei sich Marmotte allerdings einen Stuhl vom Nachbartisch holen musste, an dem die Ziegenmenschen saßen. Die Doralisser warfen ihm unschöne Blicke zu, fingen aber keinen Streit an, da sie Horn und Bart nicht um eines Stuhles willen riskieren wollten.
    »Er freut sich heute über niemanden«, antwortete Deler für Hallas.
    »Ist der Zahn draußen?«, erkundigte sich Lämpler.
    »Pass auf, Mumr«, polterte Hallas los, »spiel was auf deiner Tröte und lass mich in Ruh!«
    »So schlimm ist es?!«
    »Warum ist der Zahn noch drin?«, wollte Arnch wissen.
    »Weil ich es mir anders überlegt habe!«, schrie der Gnom. »Das ist ja wohl nicht verboten, oder?!«
    »Schon gut, Hallas, schon gut«, sagte Arnch. »Du hast es dir anders überlegt, also gut. Deswegen musst du doch nicht so rumschreien.«
    Die Kellnerin brachte das Bier und den Feuertrank für Hallas, nahm die Bestellung der drei anderen Wilden Herzen auf und zog wieder ab.
    »Also, was hat euch hergeführt?«, fragte ich Marmotte, der sich den Ling wieder auf die Schulter gesetzt hatte.
    »Arnch hatte die glorreiche Idee, uns durch die ganze Stadt zu schleifen. Jetzt wollten wir uns die Kehle noch ein bisschen anfeuchten, und da haben wir euch gesehen.«
    »Und was hat die Stadt so zu bieten?«, fragte Kli-Kli, der vorsichtig an seinem Bier roch.
    »Halt endlich deine Füße still, Kli-Kli«, sagte Marmotte, ohne auf die Frage des Kobolds einzugehen. »Du versaust mir die ganze Hose!«
    »Meine aufrichtige Entschuldigung«, erwiderte der Narr, obwohl er nicht so aussah, als bereue er den Vorfall. »Hallas, warum trinkst du nicht?«
    »Und was ist mit dir?«, knurrte der Gnom, der in seinen Krug starrte, als schwimme eine Schlange darin.
    »Ich schnuppere!«, entgegnete Kli-Kli. »Das reicht mir völlig!«
    »Mir auch.«
    »Klar! Der Krudr stinkt ja stärker als jeder Bock«, schnaubte Lämpler.
    »Was sind diese Gnome nur für eine Rasse?!«, bemerkte Deler, nachdem er einen Schluck von seinem dunklen Bier genommen hatte. »Sie haben Angst, sich einen Zahn ziehen zu lassen, und bestellen sich ein Feuergebräu, trauen sich aber nicht, es zu trinken.«
    »Wer hat hier Angst?! Wen meinst du damit, du Hutträger?! Auf dem Sornfeld haben wir keine Angst gehabt, euch ordentlich zu vermöbeln. Und da soll ich jetzt Schiss haben, dieses Wässerchen zu trinken? Pah!«
    Daraufhin griff Hallas nach dem gewaltigen Krug und leerte ihn mit einem Zug, Mir wurde allein beim Anblick schwindlig. Ein Tropfen dieses explosiven Zeugs, das der Gnom in seiner Verzweiflung bestellt hatte, würde sogar einen H’san’kor umhauen.
    Der Gnom rülpste, knallte den Krug auf den Tisch, richtete die zu verschiedenen Seiten abdriftenden Augen angestrengt auf einen Punkt und lauschte mit geblähten Nasenflügeln in sich hinein. Wir alle blickten Hallas mit unverfälschter Bewunderung an.
    »Was ’ne Kem …«, presste der Gnom heraus und hüllte uns damit in das einzigartige Aroma seines Gebräus ein, »was ’ne Kemie … Mannomann!«
    »Lebst du noch?«, fragte Deler ängstlich.
    »Nein! Ich weile bereits im Licht! So gut wie jetzt ging es mir nur damals, als du im Herzogtum des Krebses meinen Hintern vom Schafott gezogen hast! Mein Zahn tut überhaupt nicht mehr weh! Kellnerin! Noch drei von der Sorte!«
    »Sicher«, sagte Marmotte.

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