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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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Gegner vorbei einen Blick nach oben zu erhaschen, sah White zu Boden gehen, sah den Ring aus Gegnern um ihn herum, deren Klingen sich hoben und senkten. Noch einmal eine Welle aus Schmerz, dann war die Verbindung tot, genauso wie der Rattenmensch, den Mickey seinen Bruder genannt hatte.
    Trotz der Ablenkung gelang es ihm, die Klinge des Hexers auf Distanz zu halten. Dafür kam der Tritt, der sein Standbein zur Seite schlug, völlig unerwartet. Mickey stürzte hart, der Hexer warf sich schreiend auf ihn, und gemeinsam rutschten sie den Treppenabsatz hinab. Jede Stufe schlug hart gegen Mickeys Hinterkopf und ließ Sterne vor seinen Augen tanzen. Irgendwie gelang es ihm, sein Bewusstsein zu bewahren. Für einen Moment sah er das Gesicht des Hexers vor sich, spürte seinen nach Knoblauch und Zahnfäule stinkenden Atem auf den Wangen, dann biss er zu.
    Das Geschrei wurde zu einem wütenden Heulen. Der Hexer verlor den Dolch aus der Hand, und für ein paar Augenblicke hatte Mickey mit seinen Klauen und Zähnen den Vorteil. Seine Fänge suchten nach dem Hals des Hexers, auf der Jagd nach einer Schlagader, seine Krallen rissen tiefe Schrammen in den Rücken des Mannes, während dieser versuchte, mit seinem Arm den Hals zu decken. Grunzend und stöhnend setzte er sich zur Wehr, doch Mickey gewann langsam die Oberhand.
    Dann flammte erneut der empathische Schmerz in ihm auf, vermischt mit Rickys Todesangst, hart und grausam, einen Moment später abgeschwächt reflektiert von Armstrong und Spider. Im Moment der Ablenkung fand der Hexer seinen Dolch auf dem Boden und rammte ihn in Mickeys Schulter.
    Der Schmerz war grauenhaft und ließ Mickey schreien wie am Spieß. Seine plötzliche Panik war so stark, dass sie über ihre empathische Bindung sowohl Armstrong als auch Spider in blinder Flucht davontrieb, die Treppe nach oben, weg von dem Blutbad. Mickey hatte Zeit genug, um sich bewusst zu werden, dass er nun alleine war, doch sogleich bemerkte er den Irrtum: Er konnte noch immer Ricky spüren, der tapfer am letzten Rest seines Lebensfunkens klammerte. Die Angst des Gefährten war einer Entschlossenheit gewichen, jener traurigen, bitteren Entschlossenheit, die die Erkenntnis des sicheren Todes mit sich brachte.
    Der Hexer hatte sich von Mickey gelöst und sich aufgerappelt,Mickey nutzte den Moment, um ebenfalls auf die Beine zu kommen. Plötzlich ein ohrenbetäubendes Krachen, ein kurzer Lichtblitz über ihm auf der Treppe, eine heftige Druckwelle, angefüllt mit Feuer und Splittern. Ihre Wucht fegte den Hexer die Treppen hinab und riss Mickey von den Füßen. Sein Kopf prallte mit voller Wucht gegen die Wand. Er verlor das Bewusstsein, noch bevor er zu Boden sinken konnte.
     
    Als er wieder zu sich kam, war der Kampf vorbei. Nichts regte sich, und selbst die Leuchtkegel der beiden noch brennenden Taschenlampen rührten sich nicht. Mickey hob mühsam den Kopf und sah nach oben. Drei Leichen lagen verkrümmt und über Kreuz auf den Treppen, ihre Körper blutverschmiert und zerschmettert. Vom Treppenabsatz im Erdgeschoss ragte eine Hand hervor. Blut tropfte von ihr herab auf die nächste Stufe.
    Mühsam richtete sich Mickey auf. Die tiefe Stichwunde schmerzte so stark, dass er sich auf die Zunge beißen musste, um nicht aufzuschreien. Es war ein Hexerdolch gewesen, der sie geschlagen hatte, eine magische Waffe, und so konnte ihm seine Regenerationsfähigkeit dabei nicht helfen; stattdessen arbeitete sie bereits mit voller Kraft an den Splitterverletzungen von der Granate sowie seiner Schädelverletzung. Mickey wartete ein paar Augenblicke, bis es aufhörte, besser zu werden, und humpelte dann dem Hexer hinterher die Treppe nach unten.
    Im Keller angekommen, ließ er sich auf alle Viere hinab und verwandelte sich. Rapide verschwanden die zusätzlichen Muskeln der Kampfform, das ruppige Fell wurde wieder kürzer und geordneter. Die Augen rückten auf die Seite seines Kopfs, der Schwanz wurde noch einmal länger. Sein Herz begann, schneller zu schlagen. Die Schrumpfung und die Aufteilung in seine drei Körperratten kamen zuletzt und waren der befremdlichste Vorgang der ganzen Verwandlung.
    Seine Schnurrhaare zuckten, als sich seine Nase orientierte. Die Witterung des geflohenen Schattenlords hing in der Luft wie eineLeuchtreklame. Sein Fell sträubte sich, als er die zweite Spur wiedererkannte: Die herbe Mischung aus altem Schweiß, Zahnfäule und Knoblauch war besser als eine Leuchtreklame.
    Hastig huschte er in drei Rattenkörpern

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