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Schattensturm

Schattensturm

Titel: Schattensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Saumweber
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schon seit Jahren nicht mehr passiert. »Und was deine Frage angeht, Army: Nein, wir kriegen keinen Orden. Der Boss ist ziemlich angepisst, weil ich nicht bereit war, das Ritual zu stören.« Es war ein Punkt, an dem sich Armstrongs Gemüt entzünden würde. Noch vor ein paar Monaten hätte sich Mickey vermutlich anders ausgedrückt – diplomatischer –, um den schwelenden Konflikt nicht zusätzlich zu schüren. Inzwischen war es ihm egal.
    »Angepisst?«, wiederholte Armstrong. »Der alte Sack ist
angepisst
? Das
kotzt
mich vielleicht an!« Er hob eine noch geschlossene Burgerverpackung aus dem Müllberg und reichte sie Mickey. »Hier.«
    Mickey setzte sich zu ihm und öffnete die Verpackung. Während er in Gedanken noch einmal das Gespräch mit Ashkaruna durchging, hob er achtlos die Brötchenscheibe an, um zu sehen, was darunter war. Dann nahm er ihn und biss herzhaft hinein.
    Verdutzt zog er die Augenbrauen zusammen und sah sich den Burger genauer an. Salatscheiben und Gurken wechselten sich ab mit Tomaten und Käse. Nach Fleisch suchte er vergebens. »He, Leute«, beschwerte er sich, »ihr wollt mich verarschen!«
    Armstrong prustete so heftig los, dass Colt erschrocken zusammenzuckte, und schlug sich klatschend auf die Schenkel.
    »Ja,
sehr
komisch!«, knurrte Mickey und nahm einen frustrierten zweiten Bissen.
    Armstrongs Prusten ging über in schallendes Gelächter. Erst nach ein oder zwei Minuten beruhigte er sich so weit, dass er sagen konnte: »Und dabei hast du extra noch reingeschaut!«
    »Ja. Spider, sag ihm, wie komisch ich das finde.«
    Spider reagierte gar nicht darauf. Stattdessen sah er nachdenklich in Richtung des Bahnhofs. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
    »Spider!«, fluchte Mickey.
    »Was
mich
interessieren würde«, meinte der Albino, um das Lachenin seinem Halse zu unterdrücken, »ist, wie weit wir eigentlich noch gehen wollen für die Schatten.« Es war ein plumpes Ablenkungsmanöver.
    Armstrong hörte schlagartig auf zu lachen. Stattdessen warf er Mickey einen lauernden Blick zu. So plump, wie Mickey zuerst gedacht hatte, war es offenbar doch nicht. Sein Rudel hatte Gesprächsbedarf, der deutlich über das hinausging, was er erwartet hatte.
    »Was meinst du?«, fragte er und gab Spider Gelegenheit, sich auszusprechen.
    »Wir haben heute Nacht Rattenmenschen getötet. Das ist etwas, was ich nicht noch einmal machen werde. Nicht auf Befehl eines Schattens.«
    Mickey könnte einwenden, dass Ashkaruna keinen solchen Befehl gegeben hatte, aber er wusste, was Spider meinte. Ohne den Spionageauftrag des Schattenlords wären sie niemals in eine solche Bredouille geraten. »Und was schlägst du vor, wenn wir das nächste Mal in eine solche Situation geraten?«
    »Wir verweigern uns.«
    »Und wie soll das funktionieren? Ashkaruna bedroht unsere Queen, schon vergessen? Und selbst wenn wir eine neue Queen in Aussicht hätten, hat er immer noch den Dämon!« Gespannt erwartete er Spiders Erwiderung. Mickeys Einwand war vorhersehbar gewesen, also musste der Albino eine Antwort parat haben.
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir uns
offen
gegen die Schatten stellen sollen.«
    »Sprich weiter.«
    Spider zuckte mit den Schultern. »Wir rebellieren im Geheimen. Wer wird es den Schatten verraten?
Wir
sind ihre Augen und Ohren! Wir können ihn damit manipulieren, was wir ihm erzählen! Er ist paranoid genug, uns zu glauben, wenn wir ihn mit ein paar Schauergeschichten über Renegaten und Hexer ablenken. In der Zwischenzeit knüpfen wir Kontakte.«
    Mickey legte den Kopf schräg. »Sei dir nicht zu sicher. Er ist paranoid genug, uns
nicht
zu glauben. Irgendwann wird er einen Wahrsager hinzuziehen und uns mit einer Lüge erwischen. Oder er schickt einen Schatten-Kundschafter, um uns zu kontrollieren. Früher oder später fliegen wir auf.«
    Spider seufzte. »Ist das auch die Meinung der Queen?«
    »Es steht mir nicht zu, über die Meinung der Queen zu sprechen.«
    »Verdammte Scheiße!«, zischte Armstrong neben ihm wütend. Sein plötzlicher Ausbruch ließ Mickey zusammenzucken. »Wir sind dein Rudel, Mickey! Vertraust du uns nicht? Und die Queen ist nicht nur deine Queen, auch wenn du sie noch so sehr liebst, sondern auch unsere. Wir haben ein Recht darauf zu wissen, was sie darüber denkt!«
    Spider verschränkte die Arme vor der Brust und nickte. »Wir reden hier von einer Rebellion. Glaubst du, wir möchten das durchziehen, ohne die Queen hinter uns zu wissen?«
    Mickey atmete tief durch. »Ihr habt

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