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Schattenwandler 05. Noah

Schattenwandler 05. Noah

Titel: Schattenwandler 05. Noah Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacquelyn Frank
Vom Netzwerk:
sich ängstlich. Für sie und Noah galt das wörtlich. Wenn ihm jemals etwas zustoßen sollte, hätte sie noch knapp zwei Wochen zu leben. Ein Todesurteil, das sie nicht verdiente, und sie schätzte auch den Mangel an Kontrolle über ihr eigenes Leben nicht, den das miteinschloss. Ihr Leben hing von seiner Sicherheit ab.
    Kes versteckte die plötzliche Erstarrung ihres Körpers und den zuckenden Schmerz in ihren Augen hinter einem leisen Hüsteln. Ihre Ohren rauschten, und sie versuchte zu atmen und sich auf das zu konzentrieren, was Damien zu Noah sagte. Wie kam sie nur auf so krankhafte Gedanken? Noah lebte seit fast siebenhundert Jahren. Glaubte sie etwa, dass er auf einmal nicht mehr wusste, wie man überlebte?
    »Ich fürchte, dass das Netzwerk, das wir in der ganzen Welt aufbauen wollten, ohne Stephan brüchig wird. Vielleicht nicht sosehr im europäischen Bereich«, erklärte Damien, als Kestras Gehör langsam wieder normal funktionierte. »Dort kann man immer mit Jasmine oder mit mir etwas organisieren. Aber die anderen Kontinente machen mir Sorgen. Dort haben sich in jener Nacht erheblich mehr als nur zwei Vampire gegen uns gestellt. Ich fürchte, wir finden sie und auch Ruth und Nico deshalb nicht, weil es zu viel Platz gibt, wo sie sich verstecken können.«
    »Ich gebe dir recht. Sie werden die Schattenwandlergebiete meiden: Russland, England, Frankreich, Neuseeland, Alaska, Rumänien und, wie du gesagt hast, den größten Teil des europäischen Kontinents. Zumindest solange ihnen der Boden da zu heiß ist. Doch es bleiben noch Nord- und Südamerika, Asien und Afrika als Versteck. Es gibt natürlich noch unwirtlichere Gegenden, aber sie werden sich lieber in Gegenden mit großer Bevölkerungsdichte verstecken.«
    »Sie werden eine Spielwiese haben wollen«, fügte Damien grimmig hinzu. »Vampire können es nicht lassen, Spiele zu spielen. Vampire dieser gesetzlosen Sorte finden Spiele lustig, bei denen sie mit Menschenleben herumspielen können.«
    »Andererseits«, warf Syreena ein, »können wir, glaube ich, davon ausgehen, dass ein brutales Gemetzel durch die Nachtwandler nicht so schnell wieder vorkommt. Die Mistrale und die Schattenbewohner haben eine furchtbare und deutliche Warnung bekommen. Sie werden vorsichtiger sein, besser organisiert.«
    »So wie wir«, sagte Noah nüchtern. »Wir waren zu selbstzufrieden. Unsere jungen Leute werden ein paar neue Regeln brauchen. Sie sind am verwundbarsten.«
    »Wir sollten darüber nachdenken. Jeder von uns«, stellte Kestra fest, die sich nicht zurückhalten konnte, weil sie in dieser Sache so leidenschaftlich war. »Biologisch gesprochen, sind die Frauen meistens nicht mit der Stärke und den Kräften ausgestattet wie Männer. Sie zu beschützen erfordert mehr als ernsthafte Überlegungen.«
    Damien blinzelte nicht einmal. »Weibliche Vampire sind genauso stark wie männliche, oder können es sein, wenn sie wollen. Es sind viele an dem Netzwerk beteiligt.«
    »Weibliche Vampire werden allerdings auch nicht bedroht von verbrecherischen Vampiren«, erwiderte sie scharf.
    »Kestra hat recht, weißt du.« Syreenas Hand wanderte unbewusst zu ihrem verheilten Hals. »Wehrhaft oder nicht, Frauen sind gefährdet.«
    »Wer soll mit der Überwachung des Netzwerks beauftragt werden?«, fragte Kestra.
    »Ich habe nicht …« Damien zögerte und gab einen frustrierten Laut von sich. »Ich war mit anderen Dingen beschäftigt und habe noch keinen Nachfolger für Stephan bestimmt.«
    Trauer. Schuld. Schmerz. Sorge. Liebe. Kestra sah das alles wie in einem Blitz um den Prinzen herumwirbeln. Er war tatsächlich gefangen. Jetzt verstand sie die Erschöpfung und die Anspannung. Es hatte seinen Tribut gefordert, und das war Damien offensichtlich nicht gewöhnt. Sie konnte kaum glauben, dass er noch nie zuvor einen großen Verlust erlitten hatte, auch nicht in tausend Jahren Leben, und Noah hatte ihr gesagt, dass Vampire eher zu Gefühllosigkeit neigten. Damien hatte sich anscheinend geändert, als er sich in Syreena verliebt hatte, und war verletzlicher geworden.
    »Ich empfehle eine kontinentale und globale Befehlshierarchie«, schlug Kes vor. »Es ist zu viel für einen Einzelnen, das alles zu managen. Sieben Befehlshaber, einen pro Kontinent, denen Jäger über die Entwicklung und über mögliche Vorfälle berichten. Dann ein einzelner General oder Anführer, dem diese Befehlshaber unterstellt sind. Ich denke, das würde die Vorwarnzeit verkürzen. Jasmine zwischen den

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