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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Augenblick.
    »Mutter – wir haben Gäste und wollen gerade anfangen zu essen!«
    »Wie nett! Was hast du denn wieder Schönes gekocht, Kindchen? Bei uns gab es heute Lammbraten mit grünen Bohnen und neuen Kartoffeln. Es schmeckte ganz wunderbar. Und zum Nachtisch hatte ich noch so eine Eistorte gekauft. Hast du die schon mal probiert? Die gibt’s von …«
    »Ich habe jetzt wirklich überhaupt keine Zeit zum Quatschen, Mutter!«
    Die Wohnungstür fiel zu und Janina stürzte mit rotem Kopf und schuldbewusster Miene herein. Helene warf ihr einen bösen Blick zu und machte eine befehlende Kopfbewegung in Richtung Esstisch. Ihre Mutter quasselte ihr am anderen Ende der Leitung vor, welche Sonderangebote in welchen Supermärkten sie zu Ostern an Land gezogen hatte. Offensichtlich hatte Janina ihre Kopfbewegung als Aufforderung zum Servieren verstanden, schnappte sich zwei Teller und schaffte sie in Windeseile zum Tisch. Den einen stellte sie vor Diane, die sie dabei gleich artig lächelnd begrüßte, den anderen vor ihren Vater. Und schon ging sie die nächsten beiden Teller holen. Helene sah hilflos die herannahende Gefahr.
    »Schöne Ostern! Und tschüß Mutter!«, schnauzte sie mitten in den Satz, der aus dem Hörer drang und legte auf. Alles, was diesem abrupten Gesprächsabbruch folgen würde, war nicht halb so schlimm wie die Katastrophe, die sich vor ihren Augen anbahnte.
    Helene sah das besonders auffällig positionierte Radicchioblatt gefährlich lilarot leuchten, als Janina mit dem Teller auf den Platz ihres Bruders zusteuerte, der sich mittlerweile auch zu Tisch bequemt hatte. In höchster Not trat ihr Helene in den Weg, riss ihr den Unheil bringenden Teller aus der Hand und ließ ihn zu Boden fallen. Auf den irdenen Fliesen zersprang er prompt in viele kleine Stückchen, die mit Salat, Parmesan und Kräutervinaigrette ein interessantes Stillleben formten. Hoffentlich sah das Ganze wirklich nach einem Missgeschick aus.
    »Musst du denn immer zu spät kommen? Da siehst du, was du angerichtet hast!«, fuhr Helene ihre Tochter an.
    »Was hat das denn damit zu tun? Wenn du so ungeschickt den Teller anfasst, dann ist das doch nicht meine Schuld!«
    Typisch Janina, sie ließ sich nichts gefallen, schon gar nicht, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlte. Natürlich war der zerbrochene Teller offensichtlich nicht ihre Schuld. Doch sie konnte ja nicht wissen, dass sie mit ihrem Zuspätkommen trotzdem den Ausgangspunkt für dieses Desaster geschaffen hatte.
    »Darüber kann man streiten, Janina, ob das nicht doch deine Schuld ist! Bring jetzt den anderen Teller zu Tisch.« Helene sprach immer noch in sehr energischem Ton.
    »Warum bist du denn so sauer? Das ist doch nicht so schlimm, mit dem Teller, oder?«
    »Das ist schon schlimm! Jedenfalls haben wir jetzt eine Vorspeise zu wenig.«
    »Wenn wir von jedem Teller etwas abnehmen, dann bekommen wir gut eine fünfte Portion zusammen, denke ich. Wollen wir das versuchen, Janina?«
    Auch das noch! Jetzt versuchte sich Diane bei ihrer Tochter anzubiedern! Die Frau hatte ja keine Ahnung, welche Hoffnung mit diesem Teller zerbrochen war, und welch brisante Mischung nun ungenutzt über die Terrakottafliesen kleckerte.
    »Janina, besorge bitte einen neuen Teller und übernimm die Verteilung. Ich beseitige die Schweinerei hier.«
    Als Helene nach penibler Säuberungsaktion zu der kleinen Tischgesellschaft stieß, und man endlich mit dem Essen beginnen konnte, musste sie feststellen, dass Diane auch Peer und Janina in den Bann der Erzählungen aus ihrem bunten Leben zog. Der Abend, von dem sich Helene so viel versprochen hatte, nahm nun eine gänzlich andere Richtung und war für Helene in etwa so angenehm wie ein Besuch beim Zahnarzt.
    »Ih, du hast ja nur so bittere Salate genommen! Das schmeckt ja eklig.« Janina spuckte den leicht angekauten Bissen wieder auf den Teller und schob ihn von sich.
    »Da sind nicht nur bittere Salate drin. Du magst nur grundsätzlich keinen Salat!«, korrigierte Helene ihre Tochter.
    »Solche Salate sind sehr klug als Vorspeise gewählt. Die darin enthaltenen Bitterstoffe regen die Produktion der Magensäfte an, und machen so noch mehr Appetit auf die folgenden Speisen. Außerdem helfen sie mit, dass der Körper die aufgenommene Nahrung besser verarbeiten kann.«
    Wie absurd! Ausgerechnet Diane sprang jetzt für ihre Gastgeberin in die Bresche!
    Lustlos wie die Wirtin einer miserablen Jägerschnitzelkneipe tischte Helene den nächsten Gang

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