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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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falsch, würde ich jetzt sagen.
    Trotzdem werde ich mich demnächst mal bei ihr melden. Wissen Sie (tupft sich eine imaginäre Träne von der Wange), sie bleibt trotz allem meine beste Freundin.

Kapitel X
    Aus und vorbei! Schluss mit dem vorsommerlichen Intermezzo aus Aquamarinblau, niedlichen Zierwölkchen und strahlender Sonne. Mit einem dick und grau verhangenen Himmel und für die Jahreszeit viel zu niedrigen Temperaturen, verabschiedete sich der Mai und der Juni begann mit Regenschauern und stürmischen Winden. Das unwirtliche Wetter passte genau zu dem Gemütszustand, in dem sich Helene befand. Ein äußerst bedauerlicher Fehler war ihr unterlaufen, und sie hatte sich nie im Leben so mies gefühlt wie auf Ullis Beerdigung. Am unerträglichsten aber fand sie bei dieser traurigen Veranstaltung die Anwesenheit der Person, die an diesem ganzen Drama die Schuld trug.
    In mehrere Schichten weißer Gewänder gehüllt, stand Diane regungslos in der ansonsten durchweg schwarz gewandeten Schar der Trauernden, und Helene hatte das Gefühl, dass sie immer wieder ihren Blick auf sie richtete. Warum? Helene mied es, in ihre Nähe zu kommen.
    Nach der Zeremonie bat Bobby die Familie und Freunde noch zu einem Trauerschmaus in ein französisches Restaurant, das Ulli immer sehr gerne besucht hatte. Die Küche des Maitre Bernard ragte für Helenes Geschmack über ein Mittelmaß nicht hinaus. Dafür waren – ganz im Sinne der armen Verstorbenen – die Portionen äußerst großzügig bemessen.
     
    Sie trocknete sich gerade die Hände, als Diane die Damentoilette betrat. Zufällig? Bestimmt nicht, denn sogleich legte sich Dianes Hand schwer auf ihre linke Schulter.
    »Helene! Wie geht es dir?« Aus dem Spiegel blickten sie Dianes Augen forschend an. Helene hob ratlos die Schultern, hoffte, auch die lästige Hand durch diese Bewegung loszuwerden. Weit gefehlt.
    Diane drehte sie ganz zu sich herum, sodass sie sich Auge in Auge gegenüberstanden und legte ihr auch noch ihre andere Hand auf die rechte Schulter. In den Gestank eines dieser ekelhaft süßlich getönten Duftsteine, von denen die Gastronomen glauben, sie verbesserten die Luft ihrer Toilettenräume, mischte sich die altbekannte Note von Dianes eigenwilligem Parfum. Diese Nähe war unerträglich, und Helene fiel das Atmen plötzlich schwer. Sie fühlte sich wie in einen Schraubstock geklemmt.
    »Wie soll es einem schon gehen auf der Beerdigung einer Freundin?« Es klang gereizt und trotzig.
    »Wenn du reden möchtest, ruf mich einfach an, ja?« Diane ließ sie immer noch nicht los. Sie nickte noch ein paar Mal langsam zur Bekräftigung ihrer Worte und blickte ihr prüfend ins Gesicht.
    »Ich wüsste nicht worüber.«
    Dianes Blick war voller Bedauern.
    »Schade, dass du deine Gefühle nicht herauslassen kannst, dass du nicht zugeben kannst, dass du eine Schuld empfindest.«
    Das war ja wohl die Höhe! Helene versuchte ganz ruhig zu bleiben, schob Dianes Hände von ihren Schultern und sagte so gelassen wie möglich:
    »Ich weiß zwar nicht, was du damit meinst, doch ich verspreche dir, mich bei dir zu melden, wenn ich es nicht mehr aushalte.« Damit drehte sie sich um und suchte so schnell wie möglich dem penetranten Geruch und der Enge des Waschraumes zu entkommen. Worüber, zum Teufel, meinte Diane, müsste sie mit ihr reden? Die Gedanken rasten durch ihren Kopf. Zum ersten Mal hatte sie Diane völlig ungehindert ihre Abneigung spüren lassen. Einerseits war das natürlich taktisch ein äußerst unkluges Verhalten, andererseits fühlte sich Helene erleichtert und befriedigt, dieser Frau endlich klargemacht zu haben, dass sie ihr nicht auf den Leim gehen würde, mit ihrem Friede, Freude, Eierkuchen, Tralala.
     
    Die Begegnung lag nun schon einige Tage zurück, und was Helene am meisten Sorge bereitete, war die unerbittlich fortschreitende Zeit. Nur noch drei Wochen, und ihr geliebter Mann würde mit dieser Person allein nach Lanzarote fliegen, wo sie ihn sich gänzlich gefügig machen würde. Es war zum Verzweifeln. Nachdem ihre Versuche, Diane auszuschalten, trotz ihrer unbestreitbaren Meisterschaft in punkto Kochen und Servieren, mehrfach so unerfreuliche Ergebnisse erzielt hatten, sah sie sich gezwungen, eine künstlerische Pause einzulegen. Kläglich in ihrer ureigenen Domäne gescheitert, fühlte sie sich am Ende ihrer Weisheit. Sie musste sich etwas anderes einfallen lassen. Doch das war gar nicht so einfach.
    Gerade jetzt, wo sie so nötig Zeit zum Entwickeln

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