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Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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ich gehe selbst«, wehrte Diane das Anerbieten der anwesenden Herren ab und entschwand zum Büffet.
    »Solche Leute arbeiten jetzt also in deinem Büro. Das hätte ich nicht gedacht.«
    »Tja, Susanne, auch du kannst eben immer wieder etwas dazulernen. Diane ist Architektin, spezialisiert auf ökologisches Bauen, eine Koriphäe auf ihrem Gebiet, und wir sind sehr froh, dass wir so jemanden wie sie bei uns haben.« Jans Antwort klang leicht gereizt.
    »Ja, ja, sie wirkt sehr beeindruckend.«
    Susanne unterdrückte einen weiteren Kommentar, da sich die Betroffene mit einem großen Glas Wasser in der Hand wieder zu ihnen gesellte. Als nun alle mit Getränken versorgt waren, brachte Dieter einen Toast auf Helenes erfolgreiches Wirken für das Theater aus.
    »Und ich hoffe, dass wir noch oft hier Premieren mit solchen kulinarischen Begleiterscheinungen feiern werden. Auf Helene, die so einem kulturellen Event sozusagen erst die richtige Würze verschafft! Prost!«
    Jetzt wäre der Zeitpunkt gewesen, an dem Helene gerne aus der Schule geplaudert hätte. Sie hätte gerne berichtet, wie intensiv sie ihre Studien zur bäuerlichen Küche in der Toskana betrieben hatte, welche wunderschönen Bücher und interessanten Webseiten sie dabei entdeckt, und wie sie sämtliche Rezepte persönlich ausprobiert hatte.
    Sie hatte natürlich bei allen ausgewählten Speisen bedacht, dass sie finanziell im Rahmen bleiben mussten, auch in größeren Mengen ohne Probleme zuzubereiten waren und geeignet, längere Zeit auf einem Büffet zu stehen, ohne unansehnlich zu werden, oder an Schmackhaftigkeit einzubüßen. Die ausgewählten Gerichte durften nicht zu banal – Tomate, Mozzarella, Basilikum, Gähn –, aber auch nicht zu überkandidelt sein, eben gerade richtig, um ein mäßig anspruchsvolles Publikum zu beeindrucken und trotzdem auch bei Connaisseuren zu bestehen.
    Dieses Abwägen und Überlegen, Auswählen und wieder Verwerfen, der ganze kreative Prozess, der Kampf um Harmonie und Eleganz, die sinnliche Dimension dieses Schöpfungsaktes und die tiefe Befriedigung, die er nach seiner Vollendung hinterließ – an all diesem hätte sie gerne ihre Freunde teilhaben lassen, mit leuchtenden Augen und voller Begeisterung davon berichtet und die anderen damit angesteckt, sodass sie auch eine kleine Ahnung von der wahren Größe ihrer Leistung bekommen hätten. Doch dazu würde heute keine Gelegenheit sein.
    Susanne stellte Diane bereits die richtigen Fragen, und Diane berichtete wieder einmal von ihrem unsteten, aufregenden Wanderdasein, nicht ohne zu betonen, wie gut es das Schicksal mit ihr meinte, welches sie mit Jan und seinem Öko-Cityprojekt zusammengebracht hatte, und dass sie glaubte, hier endlich einmal wieder einen Ruhepunkt gefunden zu haben.
    Und was ist mit meiner Seelenruhe? Helene bedauerte sehr, sich diesen Abend durch ihre allzu leichtfertige Einladung selbst vermasselt zu haben. Warum erschien bei ihr nie die Fee, die einem drei Wünsche erfüllen wollte? Einer hätte ihr schon gereicht …
    Diane redete und redete. Helene konnte nicht beurteilen, ob das Interesse der anderen echt oder geheuchelt war. Jan jedenfalls hatte wieder diesen Gesichtsausdruck, den der Entdecker eines großen Talentes haben mag, halb Stolz, halb Bewunderung und irgendwie ein bisschen dämlich.
    Ihr Glas war leer und sie bedeutete den anderen, dass sie sich Nachschub holen wollte, sie sich aber in ihrer Unterhaltung, sofern man Dianes Monolog so bezeichnen konnte, nicht stören lassen sollten. Als sie, an ihrem neu eingeschenkten Rotwein nippend, wieder zu den anderen zurückkam, war Diane gerade bei ihrem Aufenthalt auf den Kanaren angelangt.
    »Beinahe hätte ich’s vergessen! Jan, wir müssen Helene ja noch erzählen, dass es nun wirklich klappt mit unserer Teilnahme an dem internationalen Kongress an Pfingsten!«
    »Was für ein Kongress?«
    »Weißt du nicht mehr, Lenchen? An dem Abend bei Diane haben wir schon einmal darüber gesprochen. An Pfingsten findet auf Lanzarote in dem spirituellen Zentrum von Dianes Freunden dieser internationale Kongress zum ökologischen Bauen statt. Und heute haben wir erfahren, dass gerade noch zwei Plätze für uns frei sind.«
    »Für uns?« Helene begriff nicht ganz.
    »Für Diane und mich. Ich bin schon sehr gespannt auf dieses Treffen. Ich denke, wir werden da bestimmt noch einige interessante Denkanstöße erhalten.«
    Helene spürte Susannes lauernden Blick auf sich ruhen, hob ihr Glas und sagte:
    »Na

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