Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schatz, schmeckts dir nicht

Schatz, schmeckts dir nicht

Titel: Schatz, schmeckts dir nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
Vom Netzwerk:
konnte manchmal unangenehm laut sein.
    »Und er kommt nicht allein! Nanu, wer ist das denn?« Susanne konnte manchmal auf unangenehme Weise neugierig sein.
    Jan bahnte den Weg durch die plaudernd herumstehenden Premierengäste, Diane folgte ihm, hocherhobenen Hauptes, das kräftigrote Haar offen, in einem bodenlangen Gewand aus flaschengrünem Samt, und bewundernde Blicke folgten ihr.
    »Das ist eine neue Kollegin aus Jans Büro. Ich habe sie schon bei verschiedenen Gelegenheiten getroffen und ihr von meinem Job hier erzählt. Und weil sie so an dem Stück heute interessiert war, habe ich ihr auch eine von den Freikarten überlassen.«
    »Aber im Theater waren sie nicht. Die Plätze neben uns waren frei.« Susanne passte genau auf.
    »Dann hatten sie wahrscheinlich noch länger im Büro zu tun.«
    »Ah ja?« Ein skeptischer Blick streifte Helene, die Susanne am liebsten kräftig gegen das Schienbein getreten hätte, um sie zum Schweigen zu bringen. Wie immer bei solchen Anlässen, ernteten die Spätankömmlinge reichlich Aufmerksamkeit, und Diane konnte großzügig ihre hypnotisierenden Blicke in die Runde werfen und die Zähne zeigen, dass es nicht zum Aushalten war.
    »Lenchen, entschuldige bitte, dass wir es nicht früher geschafft haben! Wir sind aufgehalten worden. Ein Freund von Diane, auch ein Kollege, spezialisiert auf alternative Entsorgungssysteme, war ganz spontan und nur für heute hier in der Stadt, und da mussten wir die Gelegenheit einfach nutzen, um uns auszutauschen. Und ich habe gar nicht erst versucht, dich anzurufen. Diane meinte, dann würde ich dich sowieso nur bei wichtigen Aufgaben stören, und es würde auch nichts mehr ändern.«
    Jan war ganz fleischgewordenes Schuldbewusstsein. Er gab Helene einen Kuss auf die Wange und suchte ihren Blick, um einzuschätzen, wie seine Entschuldigung aufgenommen worden war. Sie bemühte sich um ein nachsichtiges Lächeln, und eh sie sich versah, wurde sie von Diane kräftig umarmt.
    »Helene! Schön dich zu sehen!«
    Und noch einmal wurde sie kräftig gedrückt, dann etwas weggeschoben, aber weiterhin an den Schultern gehalten, und mit diesen prüfenden Blicken gemessen.
    »Wirklich schade, dass wir es zur Aufführung nicht mehr geschafft haben.«
    »Und natürlich besonders schade, dass wir die Eröffnung deines Premierenbüffets versäumt haben!« Mit diesem Einwurf wollte Jan klarmachen, dass ihm sehr wohl das Maß seiner Verfehlung klar war.
    »Aber da hatte ich doch vollkommen recht, dass er dich nicht anrufen sollte und bei der Arbeit stören, oder?«
    Da immer noch Dianes Hände ihre Schultern umklammerten, konnte Helene notgedrungen auch nicht mit denselben zucken, und außerdem durfte sie ja nicht undankbar sein: Diane meinte es doch nur gut! So überging sie diese ohnehin nur rhetorische Frage und gab ihrer Besorgnis Ausdruck, dass das Büffet schon ziemlich kahl geräubert sei.
    »Ja, es sieht wirklich schon gut abgeräumt aus.« Jan stellte dies nach einem Blick auf die Platten, Schüsseln und Brotkörbe, in denen sich nur noch vereinzelte Reste befanden, mit Bedauern fest.
    »Aber andererseits heißt das natürlich, dass deine Kreationen sehr gut angekommen sind.«
    »Und wir sind eigentlich gar nicht so hungrig. Ich habe uns dreien im Büro kurzerhand ein paar Veggyburger gemacht, damit unsere Besprechung nicht durch allzu lautes Magenknurren gestört wurde. Die waren bestimmt nicht halb so köstlich wie deine toskanischen Spezialitäten hier, aber satt geworden sind wir auch.«
    Diane ließ ein fröhliches Lachen hören, und schaute auffordernd und gleichzeitig neugierig in die Runde. Helene als quasi Gastgeberin verstand diesen Blick sofort und übernahm es, sie ihren Freunden vorzustellen. Sie beobachtete mit leisem Missbehagen, wie Diane mit Dieter und Bertram sogleich in eine intensive Unterhaltung einstieg, und wie die beiden fasziniert an ihren Lippen hingen. Treulose Tomaten. Susanne kam mit einem Tablett voll frisch gefüllter Gläser mit Rotwein für alle vom Büffet zurück.
    »Ein phantastisch leichter Roter, Morellino di Scansano – unsere Meisterin hat wieder ein Händchen bei der Weinauswahl bewiesen. Bitteschön, bedient euch!«
    Diane lehnte lächelnd ab.
    »Möchtest du vielleicht lieber einen Weißwein oder einen Prosecco?« Susanne duzte immer sofort alle Leute, die sie ihren Kreisen zurechnete, und Diane zählte sie offensichtlich dazu.
    »Danke – ich gehe mal schauen, ob ich ein Wasser bekommen kann. Keine Umstände,

Weitere Kostenlose Bücher