Schatzfinder
gesetzt und verloren.« Der Croupier zuckt die Schultern, seufzt einmal und nimmt dann das Geld schließlich an. Diese Prozedur wiederholt sich einige Male. Der Mann macht seine geistigen Wetten und gibt dem Croupier, nachdem er verloren hat, immer 10 Dollar. Da bleibt die Kugel plötzlich auf Nummer 17 liegen. »Hurra«, schreit der Mann und ruft: »10 000 Dollar habe ich gesetzt auf die Nummer 17«. Den Croupier lässt das natürlich erst einmal kalt. Der Mann macht sicher nur Witze. Aber der nimmt die Sache vollkommen ernst und verklagt das Casino auf Gewinn. Vor Gericht argumentiert der Mann, dass das Casino, wenn es das Geld für die verlorenen »geistigen Wetten« angenommen habe, im Falle des Gewinns dieser Wetten auch Gewinne auszahlen müsse. Und das Mögliche tritt tatsächlich ein, der Mann bekommt recht. In der Urteilsbegründung heißt es allerdings, dass ein Casino, das geistige Wetten akzeptiert, auch Gewinne ausschütten muss – diese Gewinne können auch geistig sein.
Aus uns selbst heraus ist es oft schwer, die Spannbreite unseres Denkens so zu erweitern, dass wir fähig sind, wirklich zu wachsen. Die Frage ist, warum wir uns die Wirklichkeit so zurechtdenken, dass wir es nur schaffen, 25 Prozent mehr zu erreichen, um 17 Prozent zu wachsen oder 9 Prozent schneller zu sein. – Von einem Denken, das 500 Prozent plus ermöglicht, sind wir Lichtjahre entfernt. Inhaltlich inspiriert von Prof. Dr. Peter Warschawski und wissend, dass Grenzen so gar nicht existieren, gilt es, unser Leben neu zu überdenken.
UMSTANDSLOS
Ich hoffe, Sie sind fit in Englisch. Dann wissen Sie ja, was »fit« bedeutet – und was es nicht bedeutet. Wenn Sie beispielsweise Charles Darwins berühmteste Wendung, das »Survival of the fittest«, falsch ins Deutsche übersetzen, dann kommt dabei heraus, dass er das Prinzip der Überlegenheit des Stärkeren oder Gesünderen, eben desjenigen mit der größeren Fitness in der Natur, beobachtet hätte. So wird Darwin ja auch landläufig verstanden: Der Stärkere überlebt. Das ist völlig falsch.
»Fit« ist kein Adjektiv und heißt übersetzt nicht »stark« oder »gesund« oder »leistungsfähig«, sondern es ist ein Verb und heißt »passen«, »sich einfügen«. Der »Fitteste« ist also der »Passendste«. Wer Darwin richtig versteht, liest also: Organismen, die sich an ihr jeweiliges Lebensumfeld am besten anpassen, haben die besten Überlebenschancen. Das hat Darwin als Erster explizit formuliert und damit in seiner Evolutionstheorie argumentiert.
Sich anpassen, um zu überleben – anscheinend fällt dieses Prinzip nicht nur im Tier- und Pflanzenreich auf fruchtbaren Boden. Auch wir Menschen verbringen einen Großteil unseres Lebens damit, uns bestmöglich anzupassen. Woran anpassen? An alles, ganz allgemein an die äußeren Umstände, an die Sitten und die Moral, an das, was »man« tut, an die Anweisungen, Vorgaben, Vorschriften, Gesetze, sowohl die geschriebenen als auch die ungeschriebenen. Viele Menschen fühlen sich von Regeln geradezu magisch angezogen, denn mit ihnen wissen sie ganz genau, wie sie sich anzupassen, einzufügen, unterzuordnen haben, um im Gegenzug eine Portion Sicherheit im Leben zu erhalten.
Viele Menschen fühlen sich von Regeln geradezu magisch angezogen, denn mit ihnen wissen sie ganz genau, wie sie sich anzupassen, einzufügen, unterzuordnen haben, um im Gegenzug eine Portion Sicherheit im Leben zu erhalten.
Im Kleingärtnerverein beispielsweise ist alles wunderbar geregelt. Wie schön! Da gibt es natürlich eine Satzung, die mit demBundeskleingartengesetz konform ist. In der steht etwa: »Das Anpflanzen von Hecken zwischen den einzelnen Parzellen ist weitestgehend zu vermeiden. Wird dennoch eine Hecke angepflanzt, so sind ein Mindestabstand von 1,0 Meter von der Gartengrenze und eine maximale Höhe von 1,5 Meter einzuhalten.«
Okay, das sind die Umstände, lieber Kleingärtner! Wenn du hier schrebern willst, musst du dich dem unterordnen. Und natürlich machen das alle Kleingärtner in dieser Anlage, denn sonst würden sie ziemlich schnell ziemlich viel Ärger bekommen. Und wer will das schon am Feier- oder Lebensabend?
Aber wozu ist eine Hecke denn da? Zum Abgrenzen und zum Blickschutz natürlich, wofür denn sonst? Und warum soll dann eine Hecke weder an der Grenze stehen dürfen noch über die Augenhöhe hinauswachsen? Das ergibt keinen Sinn. Zumindest nicht für den Kleingärtner.
Und weiter: »Auf einem Drittel der Fläche sind
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