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Schau Dich Nicht Um

Titel: Schau Dich Nicht Um Kostenlos Bücher Online Lesen
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draußen warten, bis Sie aufgerufen werden«, erklärte Jess ihr und führte sie wieder in den Gang hinaus. »Sie können sich hier hinsetzen.« Jess wies auf eine Bank an der Wand. Die alte Frau blieb stehen. »Sie wissen, was ich Sie nachher fragen werde? Sie haben keine Angst vor den Fragen, die ich Ihnen stellen werde?«
    Mrs. Gambala schüttelte den Kopf. »Ich werde die Wahrheit sagen. Connie hatte Todesangst vor diesem Mann. Er hatte gedroht, sie zu töten.«
    »Gut. Also, seien Sie jetzt ganz ruhig. Wenn Sie eine Frage nicht verstehen oder auch wenn Sie nicht verstehen, was vorgeht, was der Verteidiger Sie fragt, dann sagen Sie es einfach. Lassen Sie sich so viel Zeit, wie Sie brauchen.«
    »Wir bringen das Ungeheuer hinter Gitter«, sagte Mrs. Gambala wieder und ging zum Fenster am Ende des Korridors. Dort blieb sie stehen und blickte in den kalten grauen Tag hinaus.
    Die anderen Zeugen kamen bald danach. Jess sprach kurz mit den Polizeibeamten und dem kriminalwissenschaftlichen Gutachter, dankte Connies Freundin und ihrer Kollegin, daß sie ihrer Aufforderung Folge geleistet hatten. Sie führte sie zu der Bank im Flur und sagte ihnen, daß sie in Kürze aufgerufen werden würden. Dann kehrte sie in den Saal zurück.

    Der Zuschauerraum begann sich zu füllen, größtenteils mit Anwälten und ihren Mandanten, die auf ihren Verhandlungstermin warteten. Don und Rick Ferguson waren noch nicht da. War es möglich, daß Don noch in letzter Minute für ein bißchen Wirbel sorgen wollte?
    Der Gerichtsdiener räusperte sich laut, ehe er das Gericht zur Ordnung rief und Richterin Caroline McMahon ankündigte. Caroline McMahon war eine Frau Anfang Vierzig, deren rundes Gesicht in Widerspruch zu ihrem kantigen Körper stand. Sie hatte kurzes dunkles Haar und einen hellen Teint, der jedesmal, wenn sie die Geduld verlor, was häufig vorkam, tiefrot anzulaufen pflegte.
    Gerade als der Gerichtsdiener Rick Fergusons Namen vorlas, stürmte Don mit angemessener Dramatik in den Saal. »Hier, Euer Ehren«, rief er laut und führte seinen Mandanten zum Tisch der Verteidigung.
    »Ist die Verteidigung bereit?« erkundigte sich Caroline McMahon mit einem sarkastischen Unterton in der Stimme und blickte über den Rand ihrer Lesebrille zu dem saumseligen Verteidiger hinüber.
    »Ja, Euer Ehren.«
    »Und die Anklage?«
    »Die Anklage ist bereit, Euer Ehren«, antwortete Jess beinahe begierig.
    »Ich werde mir das Urteil über Ihren Antrag vorbehalten, Mr. Shaw«, erklärte Caroline McMahon gleich als erstes, »bis ich sehe, welche Richtung die Argumentation der Staatsanwaltschaft nimmt. Ms. Koster, Sie können beginnen.«
    »Danke, Euer Ehren«, sagte Jess und ging zum leeren Zeugenstand. »Wir rufen Detective George Farquharson.«
    Detective George Farquharson, groß und hellhäutig, mit schütterem Haar, trat in den Gerichtssaal, kam den Gang zwischen den bereits gefüllten Zuschauerreihen herunter, marschierte durch die
Tür in der Glaswand, die den Raum teilte, zum Zeugenstand. Er wurde vereidigt, setzte sich und nannte laut und deutlich seinen Namen und seinen Dienstgrad, ein Mann, der offensichtlich mit sich und der Aufgabe, die ihm bevorstand, zufrieden war.
    »Ist es richtig, daß Sie am Nachmittag des fünften Dezember die Leiche von Mrs. Connie DeVuono fanden?« begann Jess.
    »Ja.«
    »Können Sie uns das genauer berichten?«
    »Mein Partner und ich fuhren nach einem Anruf von einem Mr. Henry Sullivan nach Skokie Lagoons hinaus. Er hatte dort beim Eisfischen Mrs. DeVuonos Leiche gefunden. Sobald wir die Tote sahen, wußten wir, daß sie ermordet worden war.«
    »Woran sahen Sie das?«
    »Das Stück Draht befand sich noch um ihren Hals«, antwortete Detective Farquharson.
    »Und was taten Sie, nachdem Sie die Leiche gesehen hatten, Detective Farquharson?«
    »Wir haben das Gebiet abgesperrt und die Gerichtsmedizin benachrichtigt. Dann wurde die Leiche mit einem Rettungswagen in die Harrison Street gebracht.«
    »Danke, Detective.«
    Don stand kurz auf. »Haben Sie abgesehen von dem Draht, der um Mrs. DeVuonos Hals lag, andere Spuren am Tatort gefunden, Detective Farquharson?«
    »Nein.«
    »Keine Fußabdrücke? Keine Zigarettenstummel? Keine Kleidungsstücke?«
    »Nein, Sir.«
    »Es befand sich also nichts am Tatort, was eine Verbindung zwischen meinem Mandanten und der Toten hergestellt hätte?«
    »Nein, Sir.«
    »Ich danke Ihnen.« Don kehrte an seinen Platz zurück.

    »Danke, Detective Farquharson, Sie können gehen«,

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