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Schaut nicht weg

Schaut nicht weg

Titel: Schaut nicht weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Zu Guttenberg
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vor allem gewalttätige oder erniedrigende Darstellungen von Sexualität abstoßend sind und es auch ganz normal ist, das so zu empfinden. Und ihnen anbieten, uns jederzeit anzusprechen, falls das Gesehene sie verunsichern sollte.
Sexuelle Attraktivität
    Viele Teenager sind unzufrieden mit ihrem Aussehen. Junge Mädchen, aber auch Jungs, orientieren sich an den Idealen der Model- und Modewelt und geraten so in eine ständige Konkurrenzsituation.
    Die familiäre Situation, die Freunde und das Umfeld können die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper verstärken – können diese aber auch auffangen. Eine offene Atmosphäre, vertrauensvolle Gespräche und das Stärken von ihren Fähigkeiten machen Kinder und Jugendliche selbstbewusst und unabhängig vom Einfluss der Medien. Deshalb sollten Eltern mit ihren Kindern Schönheitsideale kritisch hinterfragen und selbst ein positives Vorbild geben. Denn Sexysein ist nicht alles – einen attraktiven Menschen macht so viel mehr aus als nur ein durchtrainierter Körper oder ein hübsches Gesicht. Vor allem müssen Jugendliche unterstützt werden, wenn sie für ihr Aussehen gehänselt werden. Wenn sie lernen, dass jeder Mensch auf seine eigene Art schön und attraktiv ist, dann wächst ihr Selbstvertrauen und sie lassen sich weniger einschüchtern. Wir sollten also unsere Söhne und Töchter darin bestärken, dass es so viele andere Dinge an ihnen gibt, die noch liebenswert sind und die uns stolz auf sie machen: Ihren Witz! Ihren guten Charakter!Ihre Hilfsbereitschaft! Ihre offene Art! Schulleistungen! Sportliche oder musikalische Fähigkeiten! Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Grenzen wahrnehmen
    Gerade in Bezug auf den eigenen Körper ist es wichtig, dass Jungen und Mädchen die eigenen Grenzen spüren und respektieren lernen – das haben wir schon auf den vorigen Seiten gesehen. Fühlt sich unser Sohn oder unsere Tochter mit 16 Jahren noch zu jung, um Sex zu haben, sollten wir sie oder ihn darin unbedingt unterstützen, trotz der Wahrnehmung unseres Kindes, dass Sex in diesem Alter vielleicht längst »dran« sei. Wenn wir unsere Kinder also auf einen guten Umgang mit dem eigenen Körper, den eigenen Grenzen und letztendlich auch der eigenen Sexualität vorbereiten wollen, müssen wir früh damit anfangen. Schon kleine Kinder sollten wissen, dass nur sie selbst bestimmen dürfen, was mit dem eigenen Körper geschieht. Wir sollten ihnen also vermitteln: »Bei allem, was deinen Körper betrifft, hast du das Recht, Nein zu sagen. Und wenn dir jemand etwas antut, hast du immer das Recht, darüber zu reden.« Gelingt es unserem Kind, dies zu verinnerlichen, wird es ihm möglicherweise auch später – als Jugendlicher oder Jugendliche – leichterfallen, innerhalb von Partnerschaften oder sexuellen Bekanntschaften die eigenen Grenzen zu wahren. Allerdings setzt das voraus, dass auch wir Eltern uns an diese pädagogische Leitlinie halten. Daher: Möchte das Kind Vater oder Mutter oder auch die 87-jährige Großtante nicht küssen, muss es das nicht! Körperliche Zärtlichkeit sollte nie mit Zwang oder Druck verbunden werden. Auch Schamgefühle sollten respektiert werden. Meine jüngere Tochter zum Beispiel wollte als Kleinkind im Sommer immer ohneBadehose herumlaufen und das war natürlich okay. Meine Große hingegen mochte schon als Zweijährige nicht nackt sein – und das war auch okay!
     
    Wenn es uns so gelingen sollte, unseren Kindern ein gutes Gespür für die eigenen Grenzen und ein starkes Selbstbewusstsein in Bezug auf den eigenen Körper zu vermitteln, dann haben wir schon eine ganze Menge geschafft. Dann ist das Kind später mit Glück stark genug, trotz Pornoclips und der sexuell aufgeladenen Bilder in Popvideos, Modelshows und Werbung eine eigenständige und ichbezogene Sexualität entwickeln zu können. Und das wiederum verringert die Gefahr, später selbst zum Opfer sexueller Gewalt zu werden. Denn ein Teenager, der um das eigene Recht am Körper weiß und seine persönlichen Grenzen gut kennt, kann in Missbrauchssituationen möglicherweise schneller reagieren oder sich eher Hilfe holen. Doch all dies setzt voraus, dass auch wir Erwachsenen intensiver nachdenken über den Vorbildcharakter, den wir unseren Kindern gegenüber innehaben. Inzwischen weiß man ja: Kinder, die aus einem stabilen und emotional aufmerksamen familiären Gefüge kommen, laufen weniger Gefahr, sexuelle Gewalt zu erfahren oder sich Situationen auszusetzen, die sie zum Opfer von

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