Scheiss dich nicht an - Lebe
Lindbergh an Steuerknüppel von Transportflugzeug, sprich: Föhn war stärker als PS-starke Triebwerke sechs Stück, sprich: Ist wirklich starke Föhn in diese Gegend von Welt.“
Da ist der Biermösel sogar fast ein bisserl stolz auf den einheimischen Föhn, obwohl er selbst einer der Hauptleidtragenden ist. Aber neben dem Kraftwerk in Kaprun, dem Goldenen Dachl in Innsbruck und dem Museum mit den Missgeburten in Salzburg drüben ist der Föhn vielleicht das Einzige, worauf der Einheimische ein bisserl stolz sein kann, also „Land der Berge, Land am Strome, Land der Äcker, Land der Dome und so weiter!“ Aber auch nach der zweiten Strophe Bundeshymne sind seine Zweifel noch immer nicht ganz ausgeräumt:
„Und was ist mit dem Gestank in der Welt, Kruzifixnocheinmal, bin wenigstens daran ich schuld?!“
„Will ich ehrlich mit dir sein“, sagt der Krisper. „Was Gestank von Welt anbelangt, liegt Sache ein bissi anders. Habe ich nämlich schon alles gesehen und gerochen in meine Praxis, sprich: Socken von Bürgermeister und Strumpfband von gachblonde Discowirtin, eitrige Beinstumpf von rasender Reporterin Lois Lehn nach Notoperation und viele dunkle, schwarze Kamine von einheimische Bevölkerung, was alles sieht nicht gut aus und riecht auch nicht wie Steilküstenlandschaft in Liebesfilmfernsehen. Aber leider, leider, Biermösel, du stinkst wie Furz von Teufel unten in Hölle, sprich: Deine Unterhose ist abgewandte Seite von Mond, ist sie, glaube ich, fast Achillesferse von ganze Menschheit.“
Solcherart verabreicht der Doktor Krisper dem Biermösel also die Peitsche, bevor er ihn zum Heckruder vom abgestürzten Flugzeug zerrt, hinter dem sich dann aber doch noch das ganze Zuckerbrot der Welt für ihn ausbreitet:
„Bitte, Biermösel, schau! Da liegen Unterhosen, so weit das Auge reicht!“, sagt er, bevor er die Kerze für den Biermösel aus dem Picknickkörbchen herauszieht und für ihn anzündet. „Und alles Gute zu deine Geburtstage in Nachhinein!“
„Für mich?“, fragt der Biermösel. „Eine Ganzkörperunterhose Marke John Wayne?“
Da ist die Freude endlich groß und die Rührung ist ehrlich.
Western
Abwärts geht es dann überraschend flott dahin, aber abwärts geht es in einem Menschenleben immer flott dahin, da macht dem Biermösel keiner was vor.
Für den Nach-Hause-Ritt hat er den Doktor Krisper kurzfristig in einen Maulesel umfunktioniert, teils natürlich wegen dem gewissen John-Wayne-Gefühl in der neuen Unterhose, das er auf dem Rücken der Pferde genießen will, teils aber auch als Strafe. Ganz hat der Biermösel nämlich noch immer nicht verstanden, warum ihm der Depp die Unterhose nicht einfach mit hinunter ins Tal genommen und dort geschenkt hat, „wieso eigentlich nicht?“
„Aber dann hättest du doch die Wanderung nie gemacht!“ „Ja genau!“
Mit seinen Blasen an den Füßen und den zusammengefallenen Lungen im Brustkorb hätten sie für ihren Abstieg bis Weihnachten gebraucht, allerdings bis Weihnachten 3024. Das hat dann auch der Doktor Krisper eingesehen, also hat er sich letztlich sogar gerne als Muli versucht, „muss ich nur vorher trinken halben Liter von Blut von Hirschekuh und schlucken zwei Brause von Aspirin C, passt?“
„Passt!“
Mit einem eingesprungenen Biermösel hat er den bulgarischen Blutsäufer dann bestiegen und es sich hinten auf seinem schmalen Kreuz neben dem Picknickkörbchen halbwegs gemütlich eingerichtet, und die Sporen an den schweren Bergschuhen hat er sich dann einfach dazugedacht – „hühott!“ „Wohin?“
„Nach Westen!“
Kaum waren sie wieder ein paar elegante Galoppsprünge weit in den gesunden Mischwald eingetaucht, war die Luft auch schon wieder dick genug für die tiefen Lungenzüge, herrlich! Mit ein paar schnell gerauchten Johnny ohne Filter hat der Biermösel den Sauerstoffüberschuss im Körper schnell wettgemacht und das Gleichgewicht im System wiederhergestellt. Den Rauch hat er dem Doktor Krisper ins Gesicht geblasen, teils aus Spaß, teils als Strafe. Aber der hat einfach die ganze Zeit „Don’t worry, be happy“ gesungen, in einer bulgarischen Version, obwohl er dann trotz Blutdopings immer wieder mit dem einen Knöchel umgekippt und mit dem anderen Knie eingebrochen ist, seit er seinen dicken Ratgeber-Schmöker endlich fertig im Picknickkörbchen hat, freut er sich nur noch wie die Reitstallbesitzerin im Liebesfilmfernsehen über die zupackende Hand vom Stallburschen.
Schon bei der ersten Lichtung aber
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