Schenk mir dein Herz, keine Diamanten
er ihr eine Strähne hinters Ohr. „Sonst bin ich versucht, doch noch über Nacht zu bleiben. Du willst mich, Phoebe, das kannst du nicht verneinen. Aber bevor wir das nächste Mal miteinander schlafen, wird Bens Zukunft auf positive Weise entschieden sein.“
Er wandte sich zum Gehen. An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Ich gehe davon aus, dass du die Pille nimmst, oder? Schließlich habe ich neulich keinen Schutz benutzt. Das wird doch hoffentlich nicht zu einem Problem?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte sie, und er nickte nur knapp und ging.
Doch sein Schlusssatz war wie eine Bombe bei ihr eingeschlagen …
Mit weichen Knien stolperte Phoebe ins Wohnzimmer, ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen. Nach der Trennung von Jed hatte sie die Pille abgesetzt, aber das hatte sie vor ihm nicht zugeben können. Hektisch rechnete sie nach. Eine Woche, bevor ihr Zyklus einsetzen müsste. Also nicht allzu riskant …
Frustriert schlug sie auf das Sofa ein. Als könnte das arme unschuldige Sofa etwas dafür! Nein, es war alles Jeds Schuld. Er hatte immer für den Schutz gesorgt, hatte damals, als sie mit der Pille angefangen hatte, gewartet, bis die volle Wirkung einsetzte. Dem Mann würde sie sogar zutrauen, dass er absichtlich den Schutz vergessen hatte!
Sie war völlig unvernünftig. Sollte sie schwanger sein, konnte sie niemand anderen dafür verantwortlich machen als sich selbst. Angesichts ihres Alters und der Erfahrung in der Vergangenheit konnte Jed tatsächlich davon ausgehen, dass sie für die Verhütung sorgte. Hatte sie nicht vor ihm behauptet, Sex sei ein angenehmer Zeitvertreib? Und hatte sie nicht absichtlich den Eindruck bei ihm erweckt, Julian sei mehr als nur ein lieber Freund?
Nun, es hatte keinen Sinn, sich jetzt schon das Schlimmste auszumalen. Da konnte sie besser zu Bett gehen …
Aber wäre eine Schwangerschaft denn wirklich so schlimm? fragte sie sich eine halbe Stunde später, als sie im Bett lag und der Schlaf nicht kommen wollte. Ben wäre begeistert von einem kleinen Bruder oder einer kleinen Schwester. Unter normalen Umständen, in einer glücklichen Ehe, hätte sie gern zwei oder drei Kinder. Aber die Umstände waren ja nicht normal. Mit Jed Sabbides würden sie auch nie normal sein …
Auch wenn sie eine Schwäche für seinen Körper hatte, wusste sie dennoch, was für ein Mann er war. Er „glaube nicht an Liebe“, sie würde nie vergessen, dass er das zu ihr gesagt hatte. Vielleicht konnte er ein Kind lieben – er ging wirklich großartig mit Ben um –, aber Gnade Gott der Frau, die ihn heiratete. Denn sie war überzeugt, dass ein Mann, der nicht an die Liebe glaubte, wohl auch seine Schwierigkeiten mit der Treue haben würde.
Am nächsten Morgen beim Frühstück erwähnte Phoebe Ben gegenüber die Möglichkeit, den Rest der Ferien in Griechenland zu verbringen. Er war hellauf begeistert. Doch sie war noch immer nicht überzeugt und hatte auch noch immer keine Entscheidung getroffen …
Und es wurde schlimmer, als sie mit Ben ins Dorf ging und er jedem die aufregende Neuigkeit erzählte, dass er jetzt einen Daddy hatte. Nötig wäre es nicht gewesen – jeder wusste es schon. Die Frau vom Krankenhausempfang und der Dorfklatsch hatten längst ganze Arbeit geleistet. Auf der Post wurde Phoebe offen gefragt, für wann denn die Hochzeit geplant sei …
10. KAPITEL
Letztendlich wurde Phoebe die Entscheidung abgenommen.
Um sechs Uhr morgens gab sie es auf, noch Schlaf finden zu wollen. Sie stand auf und sah nach Ben. Er schlief noch. Wahrscheinlich, weil sie ihn gestern länger hatte aufbleiben lassen. Sie hatte nicht mit ihren Gedanken allein sein wollen.
Genützt hatte es ihr nicht viel. Auch jetzt, als sie unter der Dusche stand, wusste sie nicht, wie sie sich entscheiden sollte.
Sie hielt das Gesicht in den heißen Strahl. Bilder, wie Jed sie liebkoste, suchten sie immer wieder heim. Mit einer Verwünschung drehte sie das kalte Wasser auf und hoffte, dass es das Feuer löschen würde, das ständig in ihr brannte, seit Jed wieder in ihrem Leben aufgetaucht war. Erst als sie sicher sein konnte, dass sie ihre Sinne wieder unter Kontrolle hatte, stellte sie das Wasser ab und trat aus der Duschkabine.
Mist! In der Diele hörte sie das Telefon klingeln. Hastig griff sie nach dem Badelaken, wickelte sich darin ein und rannte die Treppe hinunter. Wer, um alles in der Welt, rief um diese unchristliche Zeit an?
Phoebe nahm den Hörer auf. Sie hatte sich noch nicht
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