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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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weiß so gut wie gar nichts über dich. Nenn mir einen guten Grund, warum ich dir vertrauen sollte.“
    „Weil ich geschickt worden bin, um dich zu beschützen.“
    „Geschickt?“ Sie hob eine Braue. „Von wem?“
    Jake atmete tief durch. Dies war eine kritische Stelle. „Faith, glaubst du an Himmel und Hölle?“
    „Nein, natürlich nicht!“ Irritiert runzelte sie die Stirn. „Was soll die Frage?“
    Er seufzte. „Aber es gibt sie. Nicht so, wie es die Kirche euch weismachen will, aber beides – Himmel und Hölle – existiert.“
    „Klar“, höhnte Faith. „Ebenso wie Micky Maus und Kermit der Frosch, wie? Den Blödsinn höre ich mir nicht länger an.“
    Sie wandte sich ab, um zu gehen, doch Jake hielt sie zurück. „Warte, ich … Ich kann es dir beweisen. Aber zuerst musst du mir zuhören, okay?“
    Nach kurzem Zögern blieb sie stehen. „Also schön, rede.“
    Und so erzählte er ihr von der Prophezeiung …
    Ungläubig starrte Faith ihn an.
    Erwartete Jake ernsthaft, dass sie ihm diese seltsame Geschichte abkaufte? Eine reine Seele, die die Erde vom Fluch des Krieges und des Hasses erlöste?
    In ihren Augen war das die reinste Utopie. Wunschdenken, nichts weiter. Auf jeden Fall existierte so etwas nicht in der Welt, in der sie lebte. Einer Welt voller Ungerechtigkeit, in der viele alte Menschen gesund und munter lebten, während es junge Menschen gab, deren Leben von schlimmen Krankheiten beherrscht wurde.
    „Okay, du hast deine Zeit gehabt“, sagte sie und entzog sich ihm. „Jetzt lass mich gehen!“
    „Du glaubst mir nicht“, stellte er nüchtern fest.
    Sie hatte gehen wollen, doch der Blick seiner Augen hielt sie gefangen. Sie stand einfach nur da und schaute ihn an. Das Atmen fiel ihr schwer, doch dieses Mal war nicht ihre Krankheit daran schuld – sondern er.
    „Ich sagte, dass ich es beweisen kann“, fuhr er leise fort, und beim Klang seiner Stimme kribbelte es in ihrem ganzen Körper. Sie spürte, dass etwas geschehen würde. Etwas, von dem sie nicht wusste, ob sie es sehen wollte. Denn sie ahnte, dass es ihr ganzes Weltbild auf den Kopf stellen würde.
    Mit trockenem Mund schaute sie zu, wie er die schwarze Lederjacke auszog und achtlos zu Boden fallen ließ. Als Nächstes folgte das Shirt, sodass er nun mit nacktem Oberkörper vor ihr stand.
    „Hör mal, ich …“
    „Schhhh …“ Er legte einen Finger an seine Lippen – das Zeichen für sie, still zu sein.
    Und dann hörte sie es.
    Ein leises Rascheln, so wie von Papier, das auseinandergefaltet wurde. Nein, nicht Papier. Etwas anderes. Etwas Lebendiges .
    Ihre Augen wurden groß, als sie die Flügel erblickte, die wie durch Zauberhand auf seinem Rücken erschienen. Riesige, mit glänzenden weißen Federn besetzte Schwingen, wie die eines Schwans, nur sehr viel größer.
    Sie blinzelte heftig, doch das Bild, das sich ihr bot, veränderte sich nicht.
    „Wer … bist du?“ Sie konnte nicht aufhören, ihn anzustarren. „ Was bist du?“
    „Ich war einmal ein Schutzengel“, erwiderte er mit einer Stimme, die so sanft war wie ein Streicheln. „Doch heute bin ich kaum mehr als ein gewöhnlicher Mensch.“
    „Ein Mensch?“ Faith schüttelte den Kopf. „Nein, Jake. Ein Mensch hat keine Flügel. Und er kann auch nicht in die Gedanken anderer eindringen.“ Sie trat auf ihn zu und streckte die Hand aus, wagte es jedoch nicht, seine Schwingen zu berühren.
    Er nickte kaum merklich. „Tu es ruhig. Du darfst sie anfassen.“
    Faith schluckte. Ihre Hand schwebte noch sekundenlang in der Luft, ehe sie genug Mut gefasst hatte, um sie herabzusenken.
    Es war ein unglaubliches Gefühl. So musste es sich anfühlen, den Himmel zu berühren. Ein Seufzen entrang sich ihrer Kehle, ihre Knie wurden weich. „Jake …“
    Als er sah, dass sie taumelte, zog er sie in seine Arme. Sie war ihm jetzt so nahe, dass sein warmer Atem ihre Wangen streichelte. Und sie wollte mehr, so viel mehr als das. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste ihn.
    Sie schwebte. Oder wenigstens fühlte es sich so an. Aber vielleicht tat sie es ja auch tatsächlich. In seinen Armen war nichts unmöglich.
    Ihr Herz hämmerte wie verrückt, während sie mit ihren Händen durch sein weiches goldenes Haar strich. Gott, wie sehnte sie sich danach, dass dieser Moment niemals enden mochte.
    Doch er war vorbei, noch ehe sie es richtig realisiert hatte.
    „Faith, nicht …“ Jake machte sich von ihr los. „Wir sollten das nicht tun, es …“ Er verstummte, und

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