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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dana Kilborne
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zu husten. Nach kurzer Zeit ließ der Hustenreflex nach, und sie atmete tief durch, versuchte, sich ein bisschen zu beruhigen.
    „Keine Angst.“ Sie blickte Jake lächelnd an. Es rührte sie, dass er sich trotz der Situation, in der sie steckten, solche Sorgen um sie machte. „Ich hatte mein ganzes Leben lang Zeit, mich an diese Anfälle zu gewöhnen.“ Sie sah ihn an. „Aber jetzt sag mir bitte: Was ist mit Will? Wo ist er – und wer hat ihn entführt?“
    Sie gingen über den Parkplatz. „Die Gegenseite hat ihn, Faith. Die Dämonen, die verhindern wollen, dass Will den Angeli in die Hände fällt. Du erinnerst dich doch an den Vorfall beim Schwimmen neulich, oder?“
    „Als ich fast ertrunken bin und du mich gerettet hast?“ Sie zuckte die Schultern. „Klar.“
    „Das war auch ein Angriff eines Dämons. Allerdings handelte es sich um eine Kreatur niederen Ranges, die wohl allein aufgrund eines Fressinstinkts gehandelt hat. Nichtsdestotrotz – auch die Heerscharen der Hölle haben gespürt, dass sich die reine Seele irgendwo in Brighton aufhält.“
    „Und warum erst jetzt?“, fragte Faith. „Warum haben sie nicht schon viel früher angegriffen? Warum hier?“
    „Die reine Seele zeigt sich niemals unmittelbar nach ihrer Geburt. Sie tritt erst irgendwann zwischen Vollendung des zehnten und zwanzigsten Lebensjahrs in Erscheinung. Niemals vorher.“
    „Oh“, flüsterte sie. „Ich verstehe …“
    Will hatte zwei Tage vor ihrer Abreise nach Brighton seinen elften Geburtstag gefeiert. Das war also die Erklärung.
    „Die Prophezeiung hat den ungefähren Ort vorgegeben, an dem die reine Seele erscheint, aber nichts sonst. Ich selbst habe bereits eine ganze Weile darauf gewartet, dass etwas geschehen würde. Dass sich die reine Seele irgendwie offenbart. Und dann kamst du mit deiner Familie, und ich spürte die Anwesenheit von etwas Gutem, etwas Reinem.“
    „Will …“
    Er nickte. „Nur dass ich dachte, dass du es bist.“
    „Und warum haben die Dämonen dann andere Menschen angegriffen? Diese Frau am Strand, die Familie von Wills Freund Miles …“
    „Das ist nicht so leicht zu erklären. Einige der Menschen, die zu Schaden gekommen sind, waren vermutlich nur zufällige Opfer, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind. Sie fielen dem unstillbaren Hunger der Dämonen zum Opfer, vor allem jener, die ohne jegliche eigene Intelligenz sind. Diese Kreaturen wissen einfach nicht, was sie tun, sie sind schlichtweg dumm . Denn wenn sie bei ihren Angriffen versehentlich die reine Seele vernichtet hätten, hätte keine der beiden Seiten ihr Ziel erreicht. Die Seele hätte sich nämlich einen anderen ‚Wirt‘ suchen können. Das ist zwar nicht ganz einfach und sicher ein langwieriges Unternehmen, aber es ist möglich. Die Tatsache, dass Will nun entführt wurde, zeigt jedoch deutlich, dass wir es nicht mehr mit solch simpel denkenden Gegnern zu tun haben. Die Entführung kann nur einem Ziel dienen.“
    „Und welchem? Was haben die mit Will vor, Jake?“
    „Um die reine Seele, die in deinem Bruder existiert, endgültig und für alle Zeiten zu vernichten, ist ein bestimmtes Ritual notwendig.“
    „Ein Ritual?“ Faith horchte auf, zumal sie spürte, dass Jake ihr am liebsten nicht die ganze Wahrheit sagen wollte. Sie waren am Auto angelangt, und während Jake die Türen öffnete und einstieg, vermied er es, sie anzusehen. „Was … meinst du damit? Los, Jake – sag es mir! Ich will es wissen!“ Sie setzte sich auf den Beifahrersitz.
    Jake seufzte, dann zuckte er die Achseln. „Ein Ritual, bei dem verschiedene Dämonen dem Höllenfürsten den Träger der reinen Seele anbieten und überreichen.“ Er sah sie ernst an. „Es tut mir leid, Faith, aber dein Bruder soll geopfert werden. Und wie ich die Lage einschätze, soll das mit Sicherheit noch heute Nacht passieren.“
    „Aber das ist ja furchtbar!“, rief Faith entsetzt aus. Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Mein Gott, in was für einen Albtraum waren sie und Will bloß hineingeraten? „Bitte, Jake!“, brachte sie flehend hervor. „Bitte, du musst etwas unternehmen! Du musst Will retten, bitte!“
    Jake nickte. „Genau das will ich ja. Bloß dürfen wir jetzt keine Zeit mehr verlieren.“ Er startete den Motor und bedeutete Faith, sich anzuschnallen.
    „Und was hast du jetzt vor?“, fragte sie. „Wo willst du hin?“
    „In die Kirche“, sagte er nur und fuhr los.
    Sie erreichten die St. Paul’s Church

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