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Scherben der Ehre

Scherben der Ehre

Titel: Scherben der Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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spiele damit, ganz beiläufig, bei der Stabskonferenz. Lasse es ganz seidig durch meine Finger gleiten – mal schauen, wie lange es dauert, bis seine Aufmerksamkeit davon gefesselt ist. Nähre seinen Verdacht und die wachsende Angst mit – oh – ein oder zwei beiläufigen Bemerkungen. Ich würde gerne wissen, wie viel es braucht, bis er diese seine unangenehm perfekten Berichte durcheinanderbringt – ha! Dann schicke ich ihn weg für eine Woche Kommandodienst, und er wird sich immer noch fragen, immer noch in Ungewissheit sein …«
    Er nahm das juwelenbesetzte Messer auf und säbelte eine dicke Strähne ab, rollte sie zusammen und steckte sie sorgfältig in seine Brusttasche, während er auf sie herablächelte. »Man muss natürlich vorsichtig sein, ihn nicht bis zur Gewalttätigkeit provozieren – er wird dann so schrecklich unkontrollierbar …« – er fuhr mit einem Finger in einer L-förmigen Bewegung über die linke Seite seines Kinns, genau an der Stelle, wo sich Vorkosigans Narbe befand. »Es ist viel leichter ihn in Fahrt zu bringen, als ihn zu stoppen. Allerdings ist er in letzter Zeit bemerkenswert zurückhaltend geworden. Ihr Einfluss, mein Schätzchen? Oder wird er einfach alt?«
    Er warf das Messer achtlos zurück auf den Nachttisch, dann rieb er die Hände, lachte laut auf und ließ sich neben ihr nieder um ihr zärtlich ins Ohr zu flüstern: »Und nach Escobar wenn wir nicht mehr auf den Wachhund des Kaisers achtgeben müssen, wird es keine Grenze mehr geben für das, was ich tun kann. So viele Möglichkeiten …« Er gab eine ganze Flut von Plänen von sich, Vorkosigan durch sie zu foltern, die alle mit obszönen Einzelheiten gespickt waren. Er war ganz angespannt ob seiner Visionen, das Gesicht bleich und schweißglänzend.
    »Sie kommen doch unmöglich mit so etwas ungestraft davon«, sagte sie matt. Jetzt zeigte sich Angst in ihrem Gesicht, und Tränen rannen aus ihren Augenwinkeln, aber er war kaum daran interessiert. Sie hatte geglaubt, sie sei in den tiefsten möglichen Abgrund von Angst gefallen, aber jetzt öffnete sich der Boden unter ihr und sie fiel wieder endlos, in Wirbeln durch die Luft.
    Er schien wieder etwas Beherrschung über sich zu gewinnen, lief am Fußende des Bettes hin und her und schaute sie an. »Nun gut. Wie außerordentlich erfrischend. Wissen Sie, ich fühle mich ganz mit Energie geladen. Ich glaube, ich werde es schließlich doch selber tun. Sie sollten froh sein. Ich sehe viel besser aus als Bothari.«
    »Nicht für mich.«
    Er ließ seine Hosen fallen und bereitete sich darauf vor sie zu besteigen.
    »Vergibst du mir auch, Schätzchen?«
    Sie fühlte sich kalt und trocken und verschwindend klein. »Ich fürchte, das muss ich dem Unendlich Barmherzigen überlassen. Sie gehen über meine Kräfte.«
    »Später in der Woche«, versprach er, da er ihre Niederlage fälschlicherweise für Schnoddrigkeit hielt, und er war deutlich erregt durch das, was er für eine fortgesetzte Zurschaustellung von Widerstand ansah.
    Sergeant Bothari war in dem Raum herumgegeistert, wobei er seinen Kopf hin- und herbewegte und seine schmalen Kiefer mahlten, wie es Cordelia einmal zuvor gesehen hatte, ein Zeichen von innerer Erschütterung.
    Vorrutyer, dessen ganze Aufmerksamkeit Cordelia galt, achtete nicht auf die Bewegungen hinter ihm. So war für ihn der Moment äußerster Überraschung sehr kurz, als der Sergeant ihn an seinem lockigen Haar packte, seinen Kopf zurückriss und das juwelenbesetzte Messer ganz fachmännisch um seinen Hals zog, wobei er alle vier Hauptblutgefäße in einer flinken Doppelbewegung durchschnitt. Das Blut spritzte in einer Fontäne über Cordelia, entsetzlich warm, wie eine heiße Quelle.
    Vorrutyer machte eine krampfhafte Drehung und verlor das Bewusstsein, als der Blutdruck in seinem Gehirn abfiel. Sergeant Bothari ließ das Haar los und Vorrutyer fiel zwischen ihre Beine und rutschte langsam über das Fußende des Bettes hinab.
    Der Sergeant stand schwerfällig und schwer atmend am Ende des Bettes.
    Cordelia konnte sich nicht erinnern, ob sie geschrien hatte. Das spielte wohl keine Rolle, höchstwahrscheinlich achtete sowieso niemand sonderlich auf Schreie, die aus diesem Raum kamen. Sie fühlte sich erstarrt und blutleer in den Händen, im Gesicht, in den Füßen. Ihr Herz pochte wild.
    Sie räusperte sich. »Uff, danke, Sergeant Bothari. Das war eine sehr … äh … ritterliche Tat. Könnten Sie mich vielleicht auch losschnallen?« Ihre Stimme

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