Schicksal des Blutes
dominant und aussagekräftig, deshalb habe ich ihn benutzt. Darfst dir auch Notizen machen.
„Dessen bin ich mir bewusst.“
„Echt?“ Ups, das ist mir so rausgerutscht. Egal. „Ich meine, hier ist meine Forderung. Du sollst mit deinem ganzen Sternträgerratswissen in Erfahrung bringen, wo ich verdammt noch mal einen Körper auftreibe. Ich bin ja wohl nicht die erste Körperdämonin, die diesen Dreck durchmachen muss und sicher kann mir der alte Sack weiterhelfen. Das will ich!“
Jonas starrt mich an. „Du meinst den Ältesten?“
„Yep!“
„Soweit ich weiß, existiert der nicht wirklich.“
„Ach, papperlapapp! Gerüchte, Scheißhausparolen, Klatschgeschichten. Den gibt’s! Und du wirst mit deinem Ring und deinen weiblichen Groupies, die beide nur dank mir überlebt haben, einen Weg finden, das für mich zu klären.“
„Eine hat nur dank dir überlebt, nachdem du versucht hast, beide umzubringen.“
„Ach, nun sei nicht eingeschnappt. Machst du’s nun?“
Jonas entblößt seine Reißzähne.
Lacht er oder fletscht er sie? Ob er Fliegenfilet mag? „Schön weiß. Gut gepflegt.“
„Was hast du anzubieten?“
„Hey, ich habe schon längst mein Soll erfüllt!“
„Ich meine, damit ich dich nicht zwischen den Fingern zerquetsche wie eine dämliche Schmeißfliege.“
Vor Schreck pupe ich ihm auf die Hand. Zum Glück ist es viel kleiner als bei der Taube. Hoffentlich bemerkt er den winzigen Fleck nicht. „Monströser Spielverderber!“
„Du hast doch die Finger im Spiel und dich an fremdem Eigentum vergriffen.“
„Ich dachte, das wäre kein Spiel“, erinnere ich ihn, und damit an seine eigenen Worte bei unserem letzten Treffen auf der Brücke und entlocke ihm sogar ein Zucken eines Mundwinkels. „Nur ’ne einfache Absicherung, damit nicht irgendein Blutsauger auf die hirnrissige Idee kommt, mich“, ich schlucke schwer, weil mir irgendwie die Stimme versagt, „also, einen unschuldigen Körper zu misshandeln.“
Jonas’ Fänge ziehen sich zurück und er lehnt sich an einen Baumstamm, was mich einen Salto rückwärts drehen lässt. „Du hast meinen Gedankenteppich versteckt.“
Seine Miene ist so traurig, ich kann nicht anders und sage die Wahrheit. „Ja, habe ich. Aber nur, damit mir armem Dämonlein nichts geschieht.“
„Okay, verstehe ich.“
Hm? „Dem Teppich geht’s gut.“ Ich versuche, ihn aufzumuntern. Schließlich will ich noch mehr von ihm.
„Schön“, brummt er abwesend.
Na, der hört mir ja kaum noch zu. Auch einer Fliege gebührt Aufmerksamkeit, also lege ich nach: „Außerdem kann ich euch sagen, was Nephilim auf der Erde will.“
Jonas zuckt zusammen, sodass ich von seiner Handfläche falle. Mit der anderen fängt er mich knapp über dem Boden – Stein, das hätte wehgetan – auf. „Du kennst den Engel also doch! Hast mich auf der Bay Bridge belogen.“
Ich schüttle meine Flügel aus. „Und ob. Schon ziemlich lange.“
„Es ist wirklich nur einer?“
„Yep! Der Letzte seiner Art.“
Jonas’ schwarze Brauen verengen sich über seinen schönen grünen Augen. „Und weshalb willst du mir das erzählen?“
„Weil ich auf meinen Hintern achtgeben muss.“
„Du hast ihn verärgert?“
„So könnte man sagen.“ Verarscht, gehänselt, verhöhnt, wobei wohl ersteres am besten ausdrückt, was er mir von Angesicht zu Angesicht entgegenbrüllen würde.
„Das ist also der zweite Deal. Deinen Arsch vor Nephilim retten gegen meinen Teppich und dir einen Körper verschaffen für Ciras Leben.“
Ich strahle. „Bist ein helles Bürschchen!“
Jonas steht geschwind auf. „Dann ab zum Teppich.“
„Nix, erst eine Séance mit deinen Freunden. Wir haben nur noch zwei – ich wiederhole es, wegen der Dringlichkeit – zwei Tage Zeit, bis auf der Erde ziemlich sicher alles den Bach runtergeht, um es mal nett zu formulieren.“
Jonas verzieht mürrisch das Gesicht. „Warum zwei Tage?“
„Weil er immer am 1. Mai runterkommt und am 7. Mai vieles zerstört. Dieses Mal vielleicht sogar alles und jeden! Weil er sauer ist, ein aufbrausender Charakter eben, wie Chefs nun mal so sind, unhaltbar, weil er allmächtig ist, weil er seine Liebe nicht finden kann, weil …“
„Und dieses Mal soll ich dir alles glauben?“
„Oh!“ Ich grummle kurz und zieh ’ne Schnute, bevor ich ihm in die riesigen Augen sehe, wodurch mir fast schwindelig wird. „Der macht mich platt, wenn du mir nicht hilfst.“
Jonas nickt. „Okay! Dann komm.“
„Moment! Ich
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