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Schicksal in zarter Hand

Schicksal in zarter Hand

Titel: Schicksal in zarter Hand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Reid
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zugleich ein Zufluchtsort vor der Kaltherzigkeit von Franco und seinesgleichen.
    Grimmig stand Lexi auf, ging ins Bad, um sich die Zähne zu putzen, und zog sich dann aus. Nachdem sie ihr duftiges seidenes Nachthemd übergestreift hatte, schlüpfte sie ins Bett und rollte sich wie ein Embryo zusammen.
    Sie zitterte am ganzen Körper, und die ungeweinten Tränen schnürten ihr den Hals zu. Vorhin war sie bereit gewesen, mit Franco ins Bett zu gehen! Unvorstellbar, dass sie tatsächlich geglaubt hatte, sie wäre bereit zu vergessen und zu vergeben!
    Und dann war er zu feige, um ehrlich zu gestehen, dass er und …
    Die Tür wurde aufgestoßen, und Licht fiel vom Flur ins Zimmer. Rasch zog Lexi die Bettdecke über den Kopf.
    „Wenn du mal wieder gekommen bist, um dich zu erkundigen, wie es mir geht, kannst du dir die Mühe sparen, Franco“, informierte sie ihn.
    Er schwieg.
    „Und du hast vergessen anzuklopfen. Das gehört doch zu deinem Ritual“, fügte sie hinzu.
    „Wovon zum Teufel sprichst du?“, fragte er entnervt.
    Nun schob sie die Decke weg und setzte sich auf. Sie sah ihn nur als dunklen Umriss in der offenen Tür.
    „Von damals, als ich schwanger war, und wir in verschiedenen Zimmern untergebracht waren. Jeden Morgen hast du manierlich an meine Tür geklopft und gefragt, wie es mir geht“, brachte sie in einem Atemzug heraus. „Du hast mich immer so angesehen, als würdest du wünschen, ich wäre nicht da.“
    „Unsinn!“ Er schüttelte heftig den Kopf. „Das habe ich mir nie gewünscht.“
    „Trotzdem hast du mich in einem Zimmer untergebracht, das kilometerweit von deinem entfernt war. Nach dem Motto: aus den Augen, aus dem Sinn, oder?“
    „Ach, Lexi!“ Seufzend trat er an ihr Bett. „Ich war damals ziemlich durcheinander. Du hast dich über deine Unterbringung nicht beklagt, also dachte ich, es wäre dir recht so. Ich hätte dich gern näher bei mir gehabt, aber ich wusste nicht, wie ich dir das sagen sollte, ohne dass du mich für ein sexlüsternes Monster gehalten hättest. Ich wollte nicht, dass du glaubst, du müsstest mir jederzeit zur Verfügung stehen, wenn mir danach zumute war.“
    „Du wolltest mich ja gar nicht mehr!“, hielt sie ihm vor.
    Er schwieg.
    „Ich hätte Nerven aus Stahl haben müssen, um bei dir schlafen zu wollen, wenn ich doch wusste, wie sehr du mich hasst, Franco.“
    „Du hast mich auch gehasst“, erwiderte er rau.
    Die Retourkutsche habe ich verdient, denn es ist die reine Wahrheit, dachte Lexi.
    Leise seufzend setzte er sich zu ihr aufs Bett und verzog das Gesicht. Seine Verletzungen machten ihm sichtlich noch immer zu schaffen. Heißes Mitleid durchströmte sie.
    Ach, wenn sie ihn doch nur nicht gleichzeitig lieben und hassen würde!
    Der Gedanke war plötzlich aufgetaucht und traf sie mit voller Wucht. Ja, sie liebte ihn immer noch, auch wenn sie es zu verdrängen versuchte. Was für ein Chaos!
    „Was willst du von mir hören, Lexi?“, fragte Franco leise. „Dass ich damals alles vermasselt habe? Na gut: Ich gebe zu, ich habe alles vermasselt. Ich dachte …“ Die Pause verriet, dass er sich seine Worte gut überlegte. „Ich habe mir von anderen Leuten vorschreiben lassen, was ich über dich zu denken und was für dich zu empfinden hätte. Aber ich habe mir nie gewünscht, dass du gehst. Niemals!“
    Das klang ehrlich, fand sie. „Jeden Morgen habe ich in mein Kissen geweint, wenn du nach deiner höflichen Anfrage gegangen bist. Ich habe mich so sehr danach gesehnt, dass Mum kommt und mich nach Hause mitnimmt. Aber sie war ja schon tot.“
    „Ach, Lexi, ich …“
    Sie ließ ihn nicht zu Wort kommen. „Du hast schon vor unserer Hochzeit spürbar das Interesse an mir verloren. Bevor ich von der dummen Wette erfahren hatte. Ich hätte dich eigentlich gar nicht heiraten sollen.“
    Er legte die Hand auf ihre. „Es tut mir wirklich leid wegen der Wette. Die bin ich eingegangen, bevor ich dich richtig kannte. Es war wirklich unglaubliches Machogehabe, das gebe ich jetzt offen zu. Wir Männer in der Clique hatten ausgemacht, dass derjenige einen Preis bekommt, der dich als Erster ins Bett kriegt. Grässlich arrogant, ich weiß!“
    „Aber warum hast du die ganze Sache nicht einfach abgeblasen, nachdem wir ein Paar waren?“, fragte Lexi ratlos. „Du hast doch Geld genug und brauchst einen solchen Preis gar nicht.“
    „Ja. Ich war nicht nur arrogant, ich war auch ein Idiot“, räumte er ein. „Jemand hatte etwas über dich behauptet, und ich

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