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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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mir bewusst wird, was ich da tue, nehme ich mein Handy und wähle
Bestimmungs
Nummer.
    »Seeeeergio!«, begrüßt sie mich, als sie nach dem ersten Klingeln rangeht.
    »Wir müssen reden«, sage ich.
    »Warte einen Moment«, erwidert sie.
    Im Hintergrund höre ich Gemurmel, Gelächter und ein Orchester, das
Winter Wonderland
spielt.
    »Wo bist du?«, frage ich.
    »Ich bin da, wo alle sind«, antwortet sie. »Bei Jerry.«
    Oh, stimmt. Die Firmen-Weihnachtsfeier. Diejenige, zu der ich nicht kann, weil ich meine Kräfte nicht mehr besitze. Diese Feier.
    »Schade, dass du nicht hier sein kannst«, flötet sie, während die Hintergrundgeräusche leiser werden. »Es ist einfach nicht dasselbe ohne dich.«
    »Na ja, dafür darf ich mich wohl bei dir bedanken«, erwidere ich.
    »Was meinst du damit?«
    »Spiel keine Spielchen mit mir. Ich weiß, was du getan hast. Und ich werde dich nicht damit durchkommen lassen.«
    »Womit durchkommen lassen?«, fragt sie und klingt so unschuldig, dass ich fast zu glauben bereit bin, dass sie wirklich nicht weiß, wovon ich rede.
    »Cliff Brooks. Nicolas Jansen. Darren Stafford. Klingelt es bei irgendeinem dieser Namen bei dir?«, will ich wissen.
    »Sollte es?«
    »Ja«, gebe ich zurück. »Immerhin hast du sie umgebracht.«
    »Tja, warum sollte ich das tun?«
    »Weil du eine herzlose Schlampe bist.«
    »Hast du irgendeinen Beweis?«, fragt sie.
    »Dafür, dass du eine herzlose Schlampe bist?«
    »Dafür, dass ich über diese Menschen Bescheid weiß, wie du ja denkst.«
    »Ich brauche keinen Beweis«, sage ich. »Du bist diejenige, die den Beweis brauchen wird.«
    »Warte mal«, meint sie. »Einen Moment. Hier ist jemand, der dir hallo sagen möchte.«
    Ich glaube schon, sie will mich abwürgen, indem sie einfach jemand anderem das Telefon in die Hand drückt. Aber ein paar Augenblicke später geht tatsächlich jemand ran und sagt: »Hallo, Sergio. Welche Entschuldigung hast du dafür vorzubringen, dass du nicht hier bist?«
    Obwohl ich sie eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe, gibt es keinen Zweifel: Es ist die Stimme von
Alibi.
    Um es auf den Punkt zu bringen:
Alibi
ist wasserdicht.
    Sie ist die perfekte Ausrede. Immer glaubwürdig. Niemals unhaltbar.
    Sie ist die Star-Zeugin. Das Mädchen von nebenan. Diejenige, der jede Jury und jeder Untersuchungsausschuss glauben wird.
    Und als wäre das nicht genug, ist sie außerdem so etwas wie die kleine Schwester von
Vertrauen.
    Prima.
Alibi
kann nicht nur auf absolut glaubwürdige Art die Aufenthaltsorte von
Bestimmung
während der Todesfälle meiner Menschen liefern. Nein, sie ist auch noch mit einem der Agenten verwandt, die meinen Fall unter die Lupe nehmen.
    »Hast du was gesagt?«, erkundigt sich
Bestimmung,
als sie den Hörer wieder an sich nimmt.
    Ich weiß, dass es kindisch ist und ich es höchstwahrscheinlich bereuen werde, aber ich kann
Bestimmungs
Stimme nicht mehr ertragen. Also lege ich wortlos auf, starre aus dem Fenster auf den East River und grübele darüber nach, was ich tun soll.
    Vielleicht könnte ich meine eigene Untersuchung durchführen. Ich könnte versuchen, einen Beweis aufzutreiben, der
Bestimmung
trotz allem belastet. Ein bisschen herumschnüffeln. Mit ein paar Leuten reden. Dumm ist nur, dass ich durch den Verlust meiner Vielflieger-Privilegien wohl kaum die Zeit dazu haben werde, diesen Job zu erledigen.
    Vielleicht könnte ich Teddy,
Glück
oder
Karma
dazu bringen, ein paar Nachforschungen anzustellen. Sie könnten
Bestimmung
verfolgen und beobachten, ob sie Fehler macht oder irgendetwas von sich gibt, das mir helfen könnte. Allerdings ist mir klar, dass ich damit ziemlich viel von ihnen verlangen würde, da sie kaum Zeit für sich selbst haben. Und außerdem bezweifele ich, dass
Bestimmung
an diesem Punkt irgendetwas Dummes tun wird.
    Vielleicht könnte ich Jerry zu einer Unterredung mit mir bewegen. Dann würde ich mit allem reinen Tisch machen und müsste darauf hoffen, dass er mir glaubt. Doch das würde bedeuten, dass ich zu meiner Beziehung zu Sara stehen müsste. Selbst wenn sie nicht die Mutter des nächsten Messias sein sollte, besteht die Möglichkeit, dass er uns auseinandertreibt. Und sosehr ich meinen Menschenanzug schätze und auch die Fähigkeiten, mich unsichtbar zu machen und kreuz und quer über den Globus zu schwirren, ohne durch die Zollkontrolle zu müssen: Ich wäre lieber sterblich und mit Sara zusammen als unsterblich ohne sie.
    Und das bedeutet: Unter diesen Möglichkeiten bleibt

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