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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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tatsächlich so weit kommen wird. Dass ich tatsächlich sterblich werde.
    »Es wird weh tun, oder?«
    »Ein bisschen«, meint Jerry.
    Ich nicke. »Wann?«
    Es kann nicht jetzt passieren. Sterbliche sind hier oben nicht erlaubt. Außerdem überleben sie die Teleportation nicht. Wir haben das auf die harte Tour herausgefunden.
    »In einem Tag. Vielleicht in zwei«, sagt Jerry. »Das sollte dir genug Zeit geben, um deine Angelegenheiten zu regeln und sicherzustellen, dass du dich bei deiner Transformation an einem sicheren Ort befindest.«
    »Darf ich das Apartment behalten?«, frage ich.
    »Höchstens, wenn du dir einen Job suchst«, erwidert Jerry.
    »Was ist mit Sara?«
    »Unglücklicherweise müssen wir wegen der sensiblen Natur der Informationen, die du an sie weitergegeben hast, eine Gedächtnislöschung ansetzen. Mit sofortiger Wirkung.«
    »Nein«, sage ich. »Bitte.«
    »Es tut mir leid, Sergio. Aber ohne eine Gedächtnislöschung wird es für Sara Griffen unmöglich sein, ihre Bestimmung zu erfüllen. Sie wird durch das, was sie weiß, zu stark beeinflusst, um noch effektiv ihrem Pfad folgen zu können.«
    »Lass mir wenigstens ein bisschen Zeit«, bitte ich ihn. »Lass mich auf Wiedersehen sagen. Gib mir nur einen Tag. Vierundzwanzig Stunden. Das ist alles, worum ich bitte.«
    Jerry hebt die Hände vor sein Gesicht und starrt mich durch die Finger an. Ich kann nicht sagen, was er denkt, aber falls du noch nie von Gott angestarrt worden bist, lass dir sagen: Es ist beunruhigend. Er blickt immer so verurteilend drein.
    Nachdem eine gefühlte Eiszeit verstrichen ist, nickt er einmal kurz. Er lässt die Finger sinken, sieht auf seine Uhr und sagt: »Vierundzwanzig Stunden. Die Gedächtnislöschung wird um acht Uhr morgens durchgeführt. Danach würde sie dich selbst dann nicht erkennen, wenn sie Eva wäre und du Adam und ihr ein halbes Leben lang ein Paradies miteinander geteilt hättet.

48
    D ie Reise zurück zur Erde dauert aufgrund eines Unfalls mit dunkler Materie auf dem terrestrischen Highway länger als erwartet. Der Transport ist in beide Richtungen nur noch einspurig möglich, was mir Zeit lässt, mir zu überlegen, wie ich Sara die Neuigkeiten beibringen soll.
    Schatz, erinnerst du dich daran, wie du sagtest, dass du niemals das erste Mal, als wir uns trafen, vergessen würdest?
    Ich vermute, dass sie die Neuigkeiten nicht sonderlich gut aufnehmen wird.
    Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit für sie, sich zumindest eine Erinnerung an mich zu bewahren. Eine Erinnerung an uns. Aber mit einer Gedächtnislöschung wird alles ausgelöscht. Alle Erinnerungen. Alle Assoziationen. Alle Gefühle. Nichts bleibt zurück, nur die Realität der Zeit vor der gelöschten Erinnerung.
    Irgendwie so wie in dem Film
Vergiss mein nicht.
Allerdings ohne Jim Carrey oder Kate Winslet oder Kirsten Dunst, die ohne einen BH unter ihrem T-Shirt in Unterwäsche auf dem Bett herumhüpft.
    Das Schlimmste an der ganzen Geschichte ist, dass
ich
keine Gedächtnislöschung bekomme. Ich kann mich an alles erinnern, was ich gehabt habe. Alles, was ich verloren habe. Ich muss den Schmerz von unerwiderter Liebe erfahren. Muss mich in mein Elend fügen.
    Jerry hat mit erklärt, das sei ein Teil dessen, sterblich zu werden, den menschlichen Zustand zu akzeptieren. Ein Crashkurs in Empathie.
    Er sagte mir, es würde den Charakter stärken.
    Na klar. Als ob Jerry irgendwas davon wüsste. Immerhin hat er 14   700 Israeliten verdammt noch mal zerschmettert, nur weil sie sich darüber beschwerten, wie er seine Arbeit machte. Ganz zu schweigen von den 70   000 , die er erschlug, weil David eine Volkszählung durchführte.
    Offensichtlich hege ich eine gewisse Abneigung, die ich mal aufarbeiten sollte.
    Als wir endlich die kosmische Baustelle passiert haben, bin ich zu dem Entschluss gekommen, Sara nicht zu erzählen, was passiert ist. Dass ich gefeuert wurde. Dass ihr Gedächtnis gelöscht wird.
    Was würde das bringen? Sie würde sich nur aufregen und weinen, und dann würden wir unseren letzten Tag damit verbringen, auf die Uhr zu starren, die Stunden zu zählen und auf unser Ende zu warten.
    Also entschließe ich mich stattdessen, ihr vorzumachen, ich wäre mit einer Verwarnung davongekommen. Dass ich für eine gewisse Zeit suspendiert wäre, danach aber wieder vollständig unsterblich werden und all meine Fähigkeiten zurückbekommen würde. Auf diese Weise haben wir einen Grund zum Feiern, statt unser Schicksal zu beklagen.
    Ich hoffe

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