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Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
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Durcheinander machen muss, das ich durch die Veränderung des kosmischen Pfades von Cliff Brooks angerichtet habe … Trotzdem kann ich nicht anders: Ich fühle mich, als hätte ich ihn irgendwie hängenlassen. Und ich beginne mich zu fragen, ob auch all die anderen Menschen, denen ich geholfen habe, wieder genau an dem Punkt landen werden, wo sie vorher gewesen sind.
    Verzweifelt. Unerfüllt. Verloren.
    Und langsam fange ich an zu verstehen, weshalb es Menschen so schwerfällt, mit Enttäuschungen umzugehen.
    »Was ist, wenn das Universum es nicht korrigiert?«, frage ich, eher hoffnungsvoll als besorgt. »Was, wenn Cliff Brooks auf dem Pfad der Bestimmung bleibt?«
    »Nun«, erwidert
Karma.
»Die Prädestinationslehre sieht für diesen besonderen Fall nichts vor, da er nicht vorkommen sollte. Aber meiner Ansicht nach sollte die kosmische Theorie hier eine Antwort liefern können.«
    »Und die besagt, dass …«
    »… dass damit höchstwahrscheinlich eine kosmische Verschiebung verursacht wurde, die göttliches Eingreifen nötig macht«, führt
Karma
meinen Satz fort. »Ansonsten könnte durch die entstandene Anomalie auch ein schwarzes Loch entstehen, das alles Leben ins Nichts saugt.«
    Na also. Da fühle ich mich doch gleich viel besser.
    »Natürlich«, meint
Karma,
während er von der Bank aufsteht und rüber zur Vorderseite unserer Zelle geht, »ist das nur reine Theorie.«
    Ein paar Minuten erfüllt nichts als das Schnarchen von Alex Dunbar und die entfernten Stimmen der Insassen vom anderen Ende des Korridors unsere Zelle. Dann seufzt
Karma,
presst erneut das Gesicht zwischen die Gitterstäbe und ruft in den leeren Gang hinaus: »Wo bleibt mein Latte?«
    Gerechtigkeit
kommt eine halbe Stunde später. Er trägt einen schwarzen Nadelstreifenanzug, eine große, schwarze Gucci-Sonnenbrille und einen schwarzen Spazierstock aus Titan in der Hand.
    Um es auf den Punkt zu bringen:
Gerechtigkeit
ist ein Soziopath.
    Ich persönlich glaube ja, dass das ganze Sehgeschädigten-Image nichts als Show ist. Beweise habe ich dafür allerdings keine, und in meiner augenblicklichen Situation bin ich ganz sicher nicht wild darauf, ihn zu überführen. In Zeiten wie diesen ist es gut, die richtigen Kontakte auf seiner Seite zu haben, die wissen, wie man mit dem System umgehen muss.
    Wenige Minuten nach
Gerechtigkeits
Ankunft werden
Karma
und ich aus der Ausnüchterungszelle geholt, und alle Anschuldigungen gegen uns werden fallengelassen. Selbstverständlich verlangt
Gerechtigkeit
eine Entlohnung für seine Hilfe und sein Stillschweigen. Also überlasse ich ihm meine VIP -Plätze im Baseballstadion Wrigley Field, während
Karma
anbietet, ein privates Treffen mit dem Dalai-Lama zu arrangieren.
    »Pass nur auf, dass du nicht auf sein drittes Auge starrst«, rät
Karma
ihm. »Das macht ihn nämlich verlegen.«
    Kaum sind wir draußen, lässt
Gerechtigkeit Karma
und mich auf den Stufen zur Wache 13 zurück, um sich mit ein paar Wahlgerätsproblemen in Florida zu befassen.
    »Tja. Hat Spaß gemacht«, sage ich. »Das können wir in fünfhundert Jahren gern mal wiederholen.«
    Karma
schaut auf seine Uhr. »Ich sollte wohl auch los. Hab einen ganzen Haufen unbeglichenes Karma, das ausbalanciert werden muss.«
    »Das ist eine glatte Untertreibung«, erwidere ich und bewege mich zum Gehsteig, um mir ein Taxi zu rufen.
    »Hey, Sergio«, ruft
Karma
mir nach.
    »Was?«, blaffe ich und drehe mich um. Verhaftet zu werden und mich mit
Gerechtigkeit
befassen zu müssen, verdirbt mir immer die Laune.
    »Lass die Menschen nicht zu dicht an dich ran«, meint er. »Sie sind ansteckend.«
    Technisch gesehen sind Menschen tatsächlich ein Virus. Das war eines der ersten Dinge, die wir in Ursuppe 101 gelernt haben. Das Dumme ist bloß: So ein Wissen ist eines der ersten Dinge, die du ignorierst, wenn du dich in einen von ihnen verliebst.
    »Danke«, gebe ich zurück. »Sonst noch was?«
    Er nickt. »Sei einfach vorsichtig. Und hör um Himmels willen auf, ihnen zu helfen. Man kann nie wissen, was man sich dabei einfängt.«

32
    E in paar Tage später überprüfe ich ein paar der Pfade jener Menschen, deren Schicksalen ich auf die Sprünge geholfen habe. Nur um auf dem Laufenden zu bleiben. Dabei entdecke ich, dass Cliff Brooks keine so große Anomalie ist wie zunächst gedacht.
    Die Zukunft von Nicolas Jansen – dem netten jungen Drogenabhängigen, der mich in Amsterdam niedergestochen hat und einem Kloster in Frankreich beigetreten ist –

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