Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schicksal!

Schicksal!

Titel: Schicksal! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.G. Browne
Vom Netzwerk:
erfüllen.«
    Sara lehnt sich zurück und sieht mich an. »Vielleicht ist es so, wie ich einmal vermutet habe«, strahlt sie. »Vielleicht bist
du
meine Bestimmung.«
    Im Spiegel hinter Sara sehe ich mein unscharfes Bild auf dem Flatscreen, das offenbar mit einer Handykamera aufgenommen wurde. Der Hinweis auf meine Identität, eingesandt von einer anonymen Quelle. Und ich frage mich unwillkürlich, was
Bestimmung
wohl am Montagnachmittag getrieben hat.
    Sara dreht sich um und folgt meinem Blick. »Wie viel Ärger wirst du deswegen bekommen?«
    »Ich weiß nicht. Jerry verfolgt CNN oft mit geradezu religiöser Hingabe, aber Nachrichten dieser Art interessieren ihn eigentlich nicht so sehr. Keine Ahnung, ob er überhaupt etwas davon mitbekommen wird.«
    »Wer ist Jerry?«, fragt Sara.
    »Wer?«, sage ich und stelle mich dumm.
    »Jerry«, sagt sie.
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst«, gebe ich zurück.
    »Du hast ihn vorher schon hin und wieder erwähnt.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    »Ist er dein Chef?«
    »Nein.«
    »Du hast mal gesagt, er würde dich an Gott erinnern.«
    »Nein, habe ich nicht.«
    Ihre Augen weiten sich plötzlich. »Ist er Gott?«
    »Nein.«
    »Er ist Gott, oder?«
    »Nein.«
    »Kann ich ihn treffen?«

36
    W eil Sara mir ständig damit in den Ohren lag, Jerry einmal persönlich treffen zu wollen, habe ich ihrem Wunsch schließlich nachgegeben und behauptet, ich würde schauen, was sich da machen ließe. Doch damit nicht genug: Sara will jetzt alles über mich wissen. Alles.
    Wo ich gelebt habe.
    Was ich gesehen habe.
    Mit wem ich geschlafen habe.
    »Das willst du wirklich nicht wissen«, sage ich ihr.
    »Doch, das will ich. Ich will alles über dich wissen. Inklusive deiner sexuellen Vergangenheit.«
    Also erzähle ich es ihr.
    Von den Frauen im alten Griechenland, die mir die minoische Massage näherbrachten. Von den ägyptischen Sklavinnen, die ich während des Baus der großen Pyramide von Giseh flachgelegt habe. Und dass Helena von Troja gar nicht so gut im Bett war, wie man meinen könnte.
    Ich schaffe kaum die Hälfte der Antike und bin nicht einmal bei Kleopatra, als Sara mir sagt, sie habe vorerst genug gehört.
    »Ich hab dich gewarnt«, sage ich.
    Also machen wir einen Bogen um den Rest meiner einhunderttausend Geliebten, was völlig in Ordnung ist. Auch die ausgeglichenste menschliche Frau hat mit ihrem Selbstbewusstsein zu kämpfen, sobald sie herausfindet, dass du sowohl mit Kleopatra als auch Marie Antoinette und Queen Elizabeth geschlafen hast.
    Stattdessen fragt Sara mich, wie es mir gelingt, so fit und frei von Schönheitsfehlern zu bleiben. Selbst wenn man unsterblich sei, so stellt sie sich vor, müssten die tägliche Abnutzung und die Elemente meinen Körper über einen Zeitraum von mehreren hunderttausend Jahren hinweg doch ein wenig wettergegerbt aussehen lassen, oder nicht?
    Also erzähle ich ihr von meinem Menschenanzug.
    »Du willst mir also sagen, das ist kein Fleisch?«, fragt sie und kneift mir in die wohlgeformte Brust, als ich zu Untersuchungszwecken nackt vor ihr stehe.
    »Nein«, erwidere ich. »Es ist so eine Art weiterentwickeltes Silikon. Allerdings mit Eigenschaften, die weit über das hinausgehen, was Menschen je erfunden haben.«
    Sie pikst mich weiter und streicht mit ihren Händen über meinen Torso, bis sie unter meiner Taille anlangt.
    Wird es hier drinnen warm, oder kommt nur mir das so vor?
    »Also ist das hier nicht echt?«, fragt sie und umfasst mein erigiertes Glied mit der Neugier einer ungenierten Jungfrau.
    Ich fühle mich wie ein großes Spielzeug in der Warenauslage. Aber ich beschwere mich nicht.
    »Es ist … nicht wirklich … eine Frage … der Echtheit«, erwidere ich und beiße mir auf die Lippe, als sie die Finger über meine Erektion gleiten lässt. »Entscheidender ist doch, … ob … ob …«
    Und ich habe den Faden verloren.
    »Es fühlt sich auf jeden Fall echt an«, meint Sara und hockt sich hin, um mich unter die Lupe zu nehmen – so nah, dass ihre Wimpern mich berühren. »Ich kann keine Naht entdecken.«
    Und allmählich glaube ich, ich hätte ihr die Wahrheit schon vor langer Zeit sagen sollen.
    Sara fährt mit der Prüfung meines Menschenanzugs fort: von meinen Genitalien zu meinen Füßen, dann meine Rückseite hinauf. Ihre Hände liebkosen mich, als wäre sie eine blinde Frau, die nie zuvor den Körper eines Mannes berührt hat. Als sie wieder auf der Vorderseite angekommen ist, stellt sie sich auf die Zehenspitzen

Weitere Kostenlose Bücher