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Schicksalsbund

Schicksalsbund

Titel: Schicksalsbund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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wir sind ziemlich sicher, dass sie nur zur falschen Zeit am falschen Ort war.«

    Jaimie warf einen Blick auf Macks Gesicht. Er war restlos erstarrt, und sogar seine schwarzen Augen wirkten leblos. Kim-son Song war in seiner Einheit gewesen und in Europa und im Ostblock von unschätzbarem Wert. Aber vor allem war er ein Freund. Jaimie hielt Mack instinktiv ihre Hand hin. Im ersten Moment rührte er sich nicht, und dann streifte sein Blick ihr Gesicht. Seine Augen waren leer. Und kalt. Jaimie erschauerte, und plötzlich stieg Furcht in ihr auf. Tief in Macks Innerem lag etwas sehr Gefährliches begraben. Die seltenen Gelegenheiten, bei denen sie einen Blick auf dieses lauernde Monster erhaschte, behagten Jaimie nicht.
    Mack kämpfte gegen die Dämonen an, die ihre Krallen in seine Eingeweide hieben. Diesmal waren es unschuldige Kinder. Wer würde Kinder als Druckmittel missbrauchen? Gewisse Leute hatten Doomsday angeheuert, damit die Terroristen ihnen die Dreckarbeit abnahmen und ihre Ideen in die Tat umsetzten. Doomsday hatte keine anderen Ziele, als sich zu bereichern.
    Alles in Mack rüstete sich für den Kampf mit den Entführern. Die kalte, tödliche Wut eines Berserkers stieg in ihm auf. Er verabscheute Terroristen — Mörder waren das, sonst gar nichts. Das Töten Unschuldiger war durch nichts zu rechtfertigen. Wer unter dem Deckmantel politischer Ziele kampfunerfahrene Zivilisten ermordete, konnte sich hinter keiner Ausrede verstecken.
    Sein Blick richtete sich auf Jaimies blasses Gesicht. Es bereitete ihm keine Mühe, das Chaos ihrer Gefühle zu erkennen. Furcht war auch darunter. Er zwang sich augenblicklich, tief Atem zu holen, um sich zu beruhigen. Seine scharfen, markanten Gesichtszüge milderte er durch ein Lächeln, während er seine Finger um ihre schlang.

    »Keine Sorge, Kleines, wir holen sie da raus.« Er setzte sich, zog sie auf seinen Schoß und schlang seine starken Arme tröstlich um sie. Seine Jaimie. Sie hatte ein so weiches Herz und so viel Mitgefühl und dachte nur an die Kinder und ihre Familien. In Wahrheit sah es so aus, dass er sich schnelle, brutale Vergeltungsmaßnahmen gegen die Täter wünschte. Seine Finger glitten in ihr blauschwarzes seidiges Haar. Wie sie ihn mit diesem intensiven Gefühl überwältigte! Liebe. Oder wie auch immer man das nannte.
    »Wissen wir, wer dahintersteckt? Hat General Chun eine Idee?«
    »Mehrere. Es gibt vereinzelte einflussreiche Menschen, die der Überzeugung sind, wenn die Vereinigten Staaten dabei ertappt würden, dass sie zu Mitteln wie der Entführung und Ermordung von Kindern greifen, würde die Welt Nordkoreas Atomprogramm eher dulden.«
    »Dann will General Chun also Gefangene.«
    Jaimie zuckte zusammen. »Du weißt genau, was er ihnen antun würde, wenn wir sie ihm übergäben. Das können wir nicht tun.«
    »Sie haben seinen Sohn an sich gebracht, Jaimie«, hob Griffen hervor. »Er hat ein Recht darauf, sie zu verhören. Wir können es nicht tun, denn niemand darf erfahren, dass wir jemals dort waren.«
    Sie sah sich im Raum um und wusste sofort, dass keiner der Männer den Terroristen auch nur eine Spur von Mitgefühl entgegenbrachte.
    »Was sollten wir denn deiner Meinung nach mit ihnen tun, Jaimie?«, fragte Javier.
    »Das genügt jetzt«, mischte sich Mack ein.
    »Nein, er hat das Recht, mir diese Frage zu stellen«,
sagte Jaimie. »Jeder hat ein Anrecht auf seine Meinung, vor allem, wenn wir alle hingehen und unser Leben in Gefahr bringen. Mir wäre der Tod lieber für sie als die Folter, Javier. Und eine Gefangennahme lieber als der Tod.«
    »Für ihren Tod kann ich sorgen«, sagte Javier bereitwillig und wandte sich mit einer fragend hochgezogenen Augenbraue dem Sergeant Major zu.
    Griffen schüttelte den Kopf. »So lieb es uns wäre, die Dinge auf diese Art zu regeln — wir können es nicht tun. Kein Schuss darf abgegeben werden, wenn wir diese Kinder dort rausholen. Niemand darf etwas davon erfahren. Wir werden sie aus China herausholen und sie General Chun augenblicklich übergeben. Gegen jeden, der euch im Weg ist, werden Betäubungspatronen eingesetzt, sonst gar nichts. Das ist mein Ernst. Lasst sie dort, wo sie umfallen, liegen, und schafft diese Kinder heraus. Damit ist eure Aufgabe erledigt.«
    »Ist das alles? Sie schicken uns unbewaffnet hin?«, fragte Mack.
    »Es muss sein«, sagte Griffen. »Ihr seid Schattengänger. Bewegt euch unhörbar und unsichtbar rein und raus. Wir haben nicht viel Zeit. Wir dürfen nicht

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