Schicksalsbund
haben.«
Jaimie schloss kurz die Augen, als sie sich wieder an Macks Brustkorb lehnte und sich zusammenriss. Es musste getan werden. Sie konnte die Gründe klar erkennen, doch selbst das verhinderte nicht, dass ihr elend dabei zumute war. »Ich gehe davon aus, dass Sie sämtliche Informationen haben, die wir brauchen werden.«
»Den Lageplan, die Aufstellung der Wachen, sämtliche Sicherheitssysteme. Wir werden auf volle Unterstützung zählen können, sowie wir die Botschaft kontaktieren und Bescheid geben, dass ihr dort seid. Aber das werden wir erst im letzten Moment tun.«
Jaimie schüttelte bereits den Kopf. »Zu riskant, zu viele Menschen, die etwas davon erfahren. Wir können nicht
wissen, wen sie sich sonst noch gekauft haben. Wenn es hier wirklich um eine chemische Formel ginge, die die Terroristen haben wollten, dann könnte es klappen, aber nicht unter diesen Umständen. Dieser Plan wurde ersonnen, um die Vereinigten Staaten gegen Nordkorea auszuspielen.«
»Die Wachen werden handverlesen und mit Sonderaufgaben betraut sein, denn die Botschaft wird überraschend Besuch von einem hohen Würdenträger bekommen.«
»Lieber Gott, bitte sag mir, dass es nicht General Chun ist«, murmelte Jaimie. »Das klingt nach einer brillanten Idee, wie sie sich jemand am grünen Tisch einfallen lassen könnte.«
»Es wäre nicht so ungewöhnlich«, entgegnete Griffen.
»Nichts würde diese Gruppe in größere Wachsamkeit versetzen als ein überraschender Besuch vom Vater des Jungen.«
»Was schlägst du vor?«, fragte Mack in einem strikt neutralen Tonfall.
»Eine Dinnerparty.«
»Wie bitte?« Griffen sah sie finster an.
»Eine Dinnerparty. Ich weiß, dass Sie von so was schon gehört haben. Frack, Krawatte, vielleicht sogar der eine oder andere Smoking. Machen Sie die Botschaft leicht zugänglich. Erhöhen Sie die Sicherheitsmaßnahmen. Besorgen Sie jede Menge Hunde, die überall herumschnuppern.«
»Du bist übergeschnappt, Jaimie.« Kane sah sie finster an. »Es ist ohnehin schon ein Alptraum, aber dadurch würde alles noch viel schlimmer.«
Mack schüttelte bedächtig den Kopf. »Nein, warte mal
einen Moment, Kane. Sie könnte auf einer guten Fährte sein.«
Jaimie sprang auf und ging mit flinken, geschmeidigen Schritten auf und ab. »Tut mir leid, Leute, aber auf dem Gebiet bin ich zufällig Expertin. Ihr geht raus, knallt sie ab, aber ich setze bei meiner Planung auf Verstohlenheit —stummes Training, wenn ihr euch erinnert. Verlasst euch in dem Punkt auf mich. Wenn die Botschaft eine Dinnerparty veranstaltet, die große Beachtung findet und, sagen wir mal, jetzt sofort angekündigt wird, dann werden die Sicherheitsvorkehrungen in einem Maß erhöht, das ihr euch kaum vorstellen könnt. Sie werden nicht in der Lage sein, diese Kinder zu töten. Sie werden sich in diesem Tunnel verkriechen und abwarten müssen, bis die Sicherheitsmaßnahmen wieder etwas gelockert werden.«
Gideon räusperte sich. »Sergeant Major. Wenn auch nur die geringste Gefahr besteht, dass die Terroristen die Kinder töten werden, sollten dann nicht die Marines vor Ort reingehen und sie jetzt gleich retten? Statt zu warten?«
»Doomsday wird sie töten. Du weißt, dass sie es täten, Gideon«, sagte Mack. »Du hast gesehen, wie sie vorgehen. Beim ersten Anzeichen von Ärger werden sie die Kinder töten und versuchen, sich den Weg aus der Botschaft freizukämpfen. Die wenigen Male, da einer ihrer Agenten dicht vor einer Gefangennahme stand, hat derjenige sich selbst und seine gesamte Umgebung in die Luft gesprengt.«
Gideon nickte. »Ich wusste, dass du das sagen würdest, aber ich wollte wenigstens gefragt haben.«
»Ich glaube, an dem, was Jaimie sagt, ist etwas dran«,
sagte Mack. »Die Terroristen werden dort festsitzen, bis wir dort ankommen. Sie werden die Kinder bis nach der Dinnerparty am Leben lassen. Sie müssen es tun, um eine Absicherung zu haben, ein Druckmittel. Für den größtmöglichen Skandal werden sie frische Leichen haben wollen. Wahrscheinlich werden sie ihnen die Kehle erst auf dem Rasen der Botschaft durchschneiden. Hoffentlich hat der Captain den Verräter vom Wachdienst entbunden, so dass er ihnen keine Chance gegeben hat und sie ihnen auch nicht geben wird, bevor wir dort sein können.«
»Hat er«, sagte Griffen grimmig.
Javier zog sein Messer aus dem Stiefel und begann es zu schärfen. Griffen warf einen grüblerischen Blick auf ihn.
»Sie werden aufpassen müssen, dass Ihre Männer nicht aus der
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