Schicksalsbund
riskieren, dass sie diese Kinder an einen anderen Ort bringen. Das ist bei Geiselnahmen eine ihrer Lieblingstaktiken – die Geiseln nach wenigen Tagen an einen anderen Ort zu verlegen.«
»Sie werden sie nicht an einen anderen Ort bringen, Sergeant Major«, sagte Mack mit einem kleinen Seufzen. »Und ich glaube, das wissen Sie selbst. Sie werden sie töten und die Leichen auf dem Botschaftsgelände nah am Tor ablegen. Nur Gott weiß, was sie den Kindern
vorher antun werden. Sie können darauf wetten, dass sie Fotos haben und Reporter dorthin bestellen werden. Sie sind auf eine Sensation aus. Das Video wird ins Internet gestellt und bei You Tube der Knüller sein. Sie wissen doch, dass die Terroristen jemanden haben, der die Tode filmen wird.«
»Wir haben ein Militärfahrzeug bereitstehen«, sagte Griffen. »Sie können im Flugzeug schlafen. In zwei Stunden werden Sie aufbrechen. Sie werden die amerikanische Botschaft in Beijing infiltrieren. Wir wollen nicht, dass außer dem Captain jemand in der Botschaft informiert sein wird.«
Lange Zeit herrschte schockiertes Schweigen. »Sie werden die Botschaft nicht benachrichtigen?«, wiederholte Mack nach einer Weile leise. »Das halte ich für gar keine gute Idee. Was zum Teufel gedenken Sie da abzuziehen?«
»Ich sagte Ihnen doch, dass die Sache heiß ist. Wie könnte man noch besser einen diplomatischen Zwischenfall arrangieren? Wenn die Kinder dort gefunden würden, würde den Vereinigten Staaten öffentlich die Schuld an ihrem Tod gegeben«, fauchte Griffen. »Wem trauen wir? Sie wissen selbst, dass etwas durchsickern würde.«
»Die Marines bewachen all unsere Botschaften«, sagte Jaimie. »Die Sicherheitsmaßnahmen sind superstrikt.«
»Machen Sie sich keine Sorgen, das haben wir eingeplant. Die Marines oder, genauer gesagt, ein Marine hat die Terroristen entdeckt. Ein sehr gescheiter junger Mann. Statt sich auf eine Schießerei einzulassen, hat er still und leise seinem Captain Meldung erstattet. Es ist ihm gelungen, die Verräter zu finden, die mit den Terroristen zusammengearbeitet haben, und die unterirdische
Zelle aufzuspüren«, sagte Griffen. »Der Captain hat die Information direkt an den Generalsekretär weitergeleitet.«
»Die Terroristen sind durch einen Tunnel unter die Botschaft vorgedrungen?« Jaimie fand das einfach unglaublich.
»Der Tunnel war Jahre zuvor verschlossen worden. Jemand hat eine Menge Zeit und Energien darauf verwendet, ihn wieder zu öffnen.«
»Jemand hat von innen geholfen?«, sagte Mack.
»Drei Personen. Eine davon ist ein junger Mann, der in aller Stille vor ein Kriegsgericht gestellt werden wird«, fuhr Griffen fort. »Ein zweiter arbeitet auf dem Außengelände. Beide haben viel dazu beigetragen. Die Arbeiten wurden vorgenommen, wenn der Wachposten Dienst hatte, und der Gärtner hat mit diversen raffinierten Listen jeden von dem Bereich ferngehalten. Er hat es vor aller Augen getan, im Beisein von Angehörigen der Botschaft, Wachen, Personal, allen. Außerdem verdächtigen wir einen Bürogehilfen mit geringen Befugnissen, der ein Freund des Wachpostens ist. Niemand hat sich einen der Beteiligten vorgeknöpft.«
»Wer weiß davon?«, fragte Mack.
»Der Generalsekretär wurde durch den befehlshabenden Offizier augenblicklich in Kenntnis gesetzt. Und natürlich weiß der junge Marine Bescheid, der seinem Captain Meldung erstattet hat. Der Generalsekretär hat ausdrücklich um dieses Team gebeten, und ich habe ihm zugesichert, Sie täten es.«
»Er will nicht, dass sich jemand mit den Terroristen befasst?«, fragte Mack.
»Nicht euer Team. Er will, dass sie still und leise betäubt
werden. Sowie ihr mit den Kindern draußen seid, werden die Marines reingehen und den Tunnel gründlich ausräumen. Die Entführer werden Chuns Männern übergeben.«
Jaimie wand sich voller Unbehagen, doch sie erhob keine Einwände.
»Sie werden doch sicher nichts dagegen haben, dass wir uns verteidigen, falls es nötig werden sollte, Sir?«, erkundigte sich Javier.
»Verteidigt euch mit Betäubungsgewehren«, sagte Griffen. »Wir haben nur diese eine Chance, es richtig zu machen. Wenn wir diese Kinder nicht rausholen können, wird es für die Vereinigten Staaten sehr peinlich werden, und Nordkorea wird in einer undenkbaren Position sein.«
»Sie könnten tot sein«, sagte Mack.
»Wenn das der Fall ist, holen wir sie raus, töten alle Beteiligten und schaffen die Leichen fort. Wir werden leugnen müssen, irgendetwas davon gewusst zu
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