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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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könnte. Wenn ich weibliche Gesellschaft will, hole ich sie mir. Und den Rest erledigen die Hausmädchen. Wofür also heiraten?«
    »Sie haben nie in ihrem Leben eine Frau getroffen, ohne die Sie sich ein Leben nicht mehr vorstellen konnten?«
    Er gluckste und sie konnte sein Grinsen hinter ihrem Rücken förmlich spüren.
    »Sie haben offensichtlich viel zu viele Romane gelesen.«
    »Ja, wahrscheinlich, aber fänden Sie es nicht trotzdem traurig, wenn Sie, alt und grau und ohne eine Gefährtin wären, mit der sie den Erinnerungen …«
    »Ja ja, und keine Enkel auf den Knien, mit denen ich hoppe hoppe Reiter spielen kann«, unterbrach er sie. »Nein danke, ich brauche wirklich keine Bälger, die mich am Bart ziehen und meinen Stock verstecken und das auch noch lustig finden. Ich möchte meine Ruhe, wenn ich mal alt bin … wenn ich mal alt werde.«
    »Sie sind ein zynischer Mensch.«
    »Stimmt das bin ich. Aber Sie sind auch zynisch, obwohl man eigentlich meinen könnte, dass Sie eine unschuldige Idealistin sind, wenn man Sie so reden hört.«
    »Ich glaube nicht dass ich zynisch bin«, sagte sie nach kurzem Zögern. »Ich glaube nicht dass ich irgendetwas von dem bin, was Sie mir nachsagen.«
    Sie verfielen in Schweigen. Grants große, warme Hand lag immer noch auch Viviens Schulter.
    Dann sagte Vivien in die Stille hinein: »Wann kann ich mein Haus sehen, Grant?«
    »Wenn Dr. Linley sagt dass Sie kräftig genug sind, in der Stadt herumzulaufen.«
    »Gut. Er kommt ja morgen, vielleicht ist es dann schon so weit. Dr. Linley wird sicher nichts dagegen haben. Ich fühle mich schon wieder viel besser.«
    »Warum sind Sie so ungeduldig? Was hoffen Sie denn in Ihrem Haus zu finden?«
    »Ich hoffe, dass ich mich dort erinnere«, stieß sie leise hervor und presste ihren Kopf schutzsuchend ins Kissen.
    »Ich hoffe, dass ich mich erinnern kann, was geschehen ist wenn ich in einer vertrauten Umgebung bin. Ich fühle mich so furchtbar hilflos und leer.«
    »Sie hatten jedenfalls nicht viele Bücher«, sagte Grant nachdenklich. »Ich kann mich nicht erinnern, mehr als eine Hand voll in Ihrem Haus gesehen zu haben.«
    Mit einem Ausruf des Erstaunens drehte sie sich zu ihm um, ihre Nasen berührten sich fast. »Warum sollte ich heute etwas lieben, das mir früher gleichgültig war?«
    »Keine Ahnung.« Sein Atem roch nach Zimt und Kaffee. »Vielleicht hat Linley darauf eine Antwort.«
    »Was wird wohl geschehen, wenn ich meine Erinnerung wiedererlange? Werde ich so, wie ich früher war?«
    »Das will ich doch hoffen«, murmelte Grant.
    »Aber warum denn«, rief sie aus, verletzt und erschrocken über seine Kälte. »Mögen Sie mich denn nicht so, wie ich jetzt bin?«
    »Ich mag Sie eben verdammt noch mal viel zu sehr. Das macht diese ganze Geschichte ja so kompliziert.«
    Stumm sah Vivien ihn an. Grant hielt den Blick zunächst gesenkt und starrte dann Vivien direkt in die Augen.
    »Ich warne Sie, Vivien. Wenn Sie hier nur irgendein Spiel mit mir spielen, drehe ich Ihnen höchstpersönlich den Hals um, damit Sie’s nur wissen.«
    »Ich spiele nicht«, rief sie mit verletzter Würde in der Stimme. »Warum sollte ich Sie täuschen? Wenn ich nur irgendetwas über den Mann wüsste, der mich umbringen wollte, würde ich es Ihnen sofort sagen. Schließlich ist mein Leben bedroht solange der Kerl frei herumläuft.«
    »Allerdings. Und darum erwarte ich von Ihnen, dass Sie ohne mich nicht aus dem Haus gehen.«
    »Natürlich nicht.«
    Er bat sie sich umzudrehen und schob sie mit seinen großen Händen eine Armlänge von sich weg. »So, und den Abstand halten Sie gefälligst wenn es nicht wieder peinlich werden soll. Kommen Sie nicht auf die Idee, mir heute noch auf den Pelz zu rücken, sonst kann ich für nichts garantieren.«
    »Keine Angst, die Gefahr besteht nicht. Das Bett ist so groß, dass wir genauso gut in zwei verschiedenen Zimmern schlafen könnten.«
    Schneller als Vivien befürchtet hatte, fiel sie in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Zweimal wachte sie in dieser Nacht aus unbekannten Gründen auf. Dann lag sie da und blickte auf Grants dunkle Silhouette. Sie stellte fest dass es ein angenehmes, beruhigendes Gefühl war, neben einem Mann im Bett zu liegen. Sie fühlte sich sicherer als jemals zuvor. Männer sind eben doch manchmal ganz nützlich, schoss es ihr durch den Kopf, bevor sie wieder einschlummerte.
    Für Grant war es eine seiner schlimmsten Nächte, und bei Vivien zu bleiben eine seiner verrücktesten Ideen, die

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