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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Seien Sie doch nicht so misstrauisch, Kumpel. Mein Gott, ein paar harmlose Fragen und schon sehen Sie mich an wie ein hungriger Bär.«
    »Wenn ich Ihre Hilfe in Anspruch nehmen will, lasse ich es Sie wissen.«
    »Ich bitte darum«, sagte Keyes mit kaltem Lächeln und verließ dann das Büro.
    Grübelnd saß Grant in dem leeren Zimmer. Er musste zugeben, dass Keyes Recht hatte. Er war misstrauisch. Aber war das ein Wunder? jeder Mann in seiner Lage wäre das. Zwar konnte er leicht vergessen, mit wem er es zu tun hatte, wenn er mit Vivien zusammen war, aber hier in professioneller Umgebung konnte er das nicht: Sie war eine Prostituierte, eine eiskalte Frau, die zur Liebe nicht fähig war. jemand hatte versucht sie zu ermorden, höchstwahrscheinlich einer der unzähligen abgelegten Freier. Geschäftsrisiko. Seine Aufgabe bestand nun darin, kühl und sachlich den Fall aufzuklären, den Täter zu finden, Vivien aus seinem Haus zu schaffen und sie irgendwie zu vergessen …
    Das Eintreten von Sir Ross unterbrach Grants Grübelei. Er trat an den Schreibtisch und schenkte sich aus der bereitgestellten Kanne eine Tasse Kaffee ein. Sein Kater Chopper war ihm ins Zimmer gefolgt sprang nun mit einem Satz auf seine Seite des Schreibtischs, legte sich hin und starrte Grant in Augenhöhe an.
    »Guten Morgen, Chopper«, sagte Grant freundlich und streckte eine Hand aus, um ihn zu streicheln. Aber Chopper zog den Kopf ein und verengte die Augen zu bedrohlichen Schlitzen. Grant fuhr ihm trotzdem vorsichtig einmal über den pelzigen Kopf und lehnte sich dann wieder zurück. »Katzen sind wie Frauen«, stellte er schmunzelnd fest.
    »Die Liebe wird nur erwidert wenn man was von einem Kerl will.«
    Cannon hatte in der Zwischenzeit seinen Kaffee getrunken und festgestellt dass nur noch ein paar Tropfen in der Kanne waren. Er rief nach Mrs. Dobson: »Meine Tasse ist leer!«
    »Aber Sir!«, kam es protestierend vom Flur. »Sie trinken zu viel von dem Zeug, Sie wissen doch, dass das nicht gut für Ihre Nerven ist.«
    »Meinen Nerven geht es hervorragend«, gab Sir Ross scharf zurück. »Aber mein Schreibtisch ist voll, ich stecke bis über beide Ohren in Arbeit und wenn ich den Morgen überstehen will, brauche ich jetzt sofort neuen Kaffee, haben Sie mich verstanden, Mrs. Dobson?« Mit einem Lächeln auf den Lippen setzte er sich hinter seinen Schreibtisch, und bevor seine Miene wieder von der üblichen Düsternis umwölkt wurde, sagte er noch: »Gott bewahre uns vor neunmalklugen Frauen!«
    »Amen«, sagte Grant.
    Die grauen Augen von Sir Ross musterten ihn. »Sie. sehen furchtbar aus, Morgan. Geht’s Ihnen nicht gut?«
    Jeden anderen Runner hätte diese ungewöhnliche Frage aus dem Munde von Sir Ross sicher aus der Fassung gebracht denn dass ihr Chef sich nicht für die persönlichen Belange seiner Untergebenen interessierte, war Gesetz.
    jeder hatte nur seine Arbeit zu tun. Auch Grant war überrascht aber er verzog nur leicht den Mund.
    »Ich habe nicht besonders gut geschlafen«, sagte er knapp.
    »Ärger mit Miss Duvall?«
    »Keinen nennenswerten.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Schon viel besser. Körperlich ist sie fast wieder hergestellt aber sie hat immer noch keine Erinnerung an das, was geschehen ist.«
    Sir Ross nickte, während, er nach dem kleinen Lederbuch langte, das Grant ihm über den Schreibtisch reichte.
    »Was ist das?«
    »Eine Art Tagebuch und Terminkalender zugleich. Ich habe es in Miss Duvalls Haus am Grosvenor Square gefunden. Es könnte den Namen des Täters enthalten, vielleicht sogar das Tatmotiv liefern.«
    Als Grant seinen Vorgesetzten in dem Buch blättern sah, konnte er nicht umhin, sich zu fragen, wie es wohl auf jemanden wirken mochte, der wie Sir Ross in freiwilliger sexueller Enthaltsamkeit lebte. Immerhin waren die Beschreibungen darin mehr als eindeutig. Aber es war abwegig anzunehmen, dass ein Mensch wie Cannon rot werden könnte. Er hatte vollständige Kontrolle über seine Gefühle und körperlichen Reaktionen.
    »Wirklich ein sehr… abwechslungsreiches Leben, das Miss Duvall geführt hat«, sagte er trocken. »Und Sie glauben, derjenige, der sie ermorden wollte, wird hier genannt?«
    »Da Miss Duvall kein Strafregister hat gehe ich davon aus, dass die Tat nichts mit dem kriminellen Milieu zu tun hat. Auch Raub scheint unwahrscheinlich. Bleibt also Eifersucht als Tatmotiv. Ein versuchter Mord aus Leidenschaft. Das Buch macht klar, dass sie ihre jeweiligen Beschützer wie heiße Kartoffeln fallen

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