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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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bestimmt nichts dagegen hätten.« Sie nestelte an der Nadel herum, versuchte sie lösen. »Es tut mir sehr leid. Bitte helfen Sie mir, sie abzunehmen, bevor wir reingehen. Ich verspreche Ihnen, ich werde bestimmt nie mehr etwas von Ihren Sachen nehmen, ohne zu …«
    »Hören Sie auf!«, herrschte Grant sie an. »Es geht nicht um die verdammte Nadel!« Als sie trotzdem weiter an ihrem Hals herumfingerte, lehnte er sich zu ihr vor und ergriff ihre hektischen Hände. Sie erstarrte. Ihre Gesichter waren nun ganz nah. Viviens tief ausgeschnittenes Dekollete, ihre Brüste nur eine Handbreit von Grants Lippen entfernt. Mit einem energischen Handgriff könnte er sie von dem Stoff befreien, sie umfassen und streicheln und seine Zunge um ihre harten Nippel kreisen lassen.
    Sein Griff um ihre Finger verstärkte sich und Vivien schrie unter Schmerzen auf. Trotzdem machte sie keinen Versuch, sich von ihm zu befreien. Längst musste sein schwerer Atem seine Gedanken verraten haben, dachte Grant. Er klang wie ein Lakai, der neben der Kutsche seines Herrn herlief. Und das heftige Atmen wühlte Grant nur noch mehr auf, denn mit jedem Zug wurde sein Hirn wie von einer Droge vom süßen Duft ihres Körpers berauscht.
    »Dieser Duft«, stöhnte er. »Was ist das?«
    »Mrs. Buttons kennt ein Rezept für Vanille-Wasser. Sie hat es für mich gemacht. Mögen Sie es?«, hauchte Vivien.
    »Was ist mit dem Parfüm, das wir aus Ihrem Haus geholt haben? Gefällt Ihnen das nicht mehr?«
    Ihr Blick flackerte. Sie sah auf seine Lippen, dann wieder in seine Augen. »Es passt nicht zu mir. Zu schwer«, brachte sie atemlos hervor.
    Noch einmal atmete Grant tief ein, sog ihren Vanilleduft in seine Lungen. »Ahh, Sie duften wie Teegebäck.«
    Teegebäck, das er am liebsten verschlingen würde, dachte er. Ein unschuldiger, warmer, appetitanregender Duft.
    Sein Puls kam nicht zur Ruhe, alle seine Muskeln waren angespannt.
    Im Gegensatz zu ihm schien Vivien sich zu entspannen. Ihre Hände in seinem Griff wurden weich, ihre Gesichtszüge wurden sanft und liebevoll, als sich ihrer beider Atem vermischte.
    Gedanken rasten durch sein Hirn. Er könnte dem Kutscher sofort befehlen weiterzufahren, nicht anzuhalten, und er würde Vivien jetzt und hier lieben. Während draußen vor dem Fenster London vorbeizog, würde er sie auf seinen Schoß ziehen, ihr Kleid hochschieben, ihr die Schenkel spreizen und tief in sie eindringen.
    In diesem Augenblick klopfte es am Kutschenverschlag. Grant ließ Vivien so plötzlich los, dass ihr ein Schrei des Erschreckens entfuhr. Doch sie hatte sich schnell wieder im Griff und schlang sich ihren braunen Seidenmantel um die Schultern. Mit ihren geröteten Wangen war sie zum Verlieben schön.
    Mit Hilfe einer kleinen Treppe, die der Lakai vor den Verschlag stellte, stiegen sie aus und atmeten dann erst mal die frische Abendluft ein. Grant rieb sich kräftig die Augen, als wäre er gerade aus einem tiefen Schlaf erwacht.
    Langsam bekam er wieder einen klaren Kopf.
    Schon in diesem Moment zog Vivien die Aufmerksamkeit einer Gruppe von Ladies und Gentlemen auf sich, die gerade im Begriff waren, die Treppe zum Eingang hochzugehen. Ihr rotes Haar schien jeden einzelnen Lichtstrahl der Kutschenlampen einzufangen und in ein rotgoldenes Leuchten zu verwandeln. Elegant hakte sich Vivien bei Grant unter. Ihre Bewegungen wirkten leicht fast schwerelos, aber er spürte, wie sich ihre Fingernägel in den Ärmel seines Mantels gruben.
    »Mein Gott!«, hörte er jemanden ausrufen. »Ist das wirklich diese …«
    »Sehen Sie nur … !«
    »Aber hieß es nicht, sie sei …?«
    »Ja, das habe ich auch … !«
    Unterdrücktes Murmeln und Tuscheln begleitete Grant und Vivien auf ihrem Weg von der Kutsche zum Eingang.
    Dabei blieb Viviens Gesicht vollkommen ausdruckslos, als sie den Menschen, die Spalier standen, in die Gesichter blickte. Kurz nach dem Eingang blieben sie in einer Schlange stehen, die sich bildete, weil die Gastgeberin weiter vorn jeden Gast einzeln begrüßte.
    Die Inneneinrichtung des Lichfield-Hauses war im italienischen Renaissancestil gehalten: Viel Stuck an Wänden und Decken, reich bemalte Holzvertäfelungen und Fresken. Als Vivien und Grant in den großen Saal eintraten, zog sie ihn unauffällig am Ärmel und flüsterte ihm zu: »Wie lange müssen wir hier bleiben?«
    Grant sah sie fragend an. »Wir haben noch nicht einmal die Gastgeberin begrüßt und Sie wollen schon gehen?«
    »Es ist furchtbar, so angestarrt zu

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