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Schicksalsfäden

Schicksalsfäden

Titel: Schicksalsfäden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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Sie schaffen es doch immer wieder, mich mit Ihren ermutigenden Kommentaren aufzubauen. Wirklich vielen Dank.«
    »Ach so, Sie wollen Komplimente hören?« Vivien und Grant betraten einen Salon, in dem in diesem Augenblick das Stimmengesumm noch anschwoll.
    »Ja, das eine oder andere Kompliment könnte ich durchaus verkraften«, gab Vivien zurück und zuckte dann zusammen, als sie von Hunderten von lüsternen, giftigen, verachtenden Blicken getroffen wurde.
    Grant schien sich trotz der Aufmerksamkeit die sie erregten, vollkommen wohl zu fühlen. Er grüßte nach links und rechts, schüttelte Bekannten und Freunden kurz die Hand und lotste Vivien dann in eine freie Ecke. Dort angekommen drehte er sie fast mit Gewalt zu sich hin und fixierte sie mit seinen unendlich tiefen grünen Augen, als er sagte: »Vivien, Sie sind die schönste Frau, der ich je begegnet bin, die begehrenswerteste Frau, der ich in meinem Leben je begegnet bin. Keine Frau wollte ich je so sehr, wie ich Sie will, und wenn ich Sie zu lange ansehe, habe ich Angst mich zu vergessen und gleich hier auf dem Fußboden über Sie herzufallen.«
    »Oh!«, war alles, was Vivien darauf antworten konnte. Sie hatte Komplimente gewollt. Es war nicht gerade das Kompliment eines Dichters, aber seine Offenheit erregte sie und sie spürte ein Ziehen im Unterleib. Eine Frage blieb allerdings noch zu klären: »Grant warum haben Sie so mit Lady Lichfield geflirtet? Waren Sie einmal ihr Liebhaber?«
    »Nein, aber es macht ihr Spaß, sich mit jungen Männern zu umgeben, und es ist nicht schwierig, sie zu befriedigen.
    Außerdem kann es sehr nützlich sein, sie zu kennen. Immerhin ist sie nicht ohne Einfluss und Beziehungen. Und im Übrigen hab ich sie ganz gern.«
    Merkwürdigerweise spürte Vivien bei seinen Worten den Stachel der Eifersucht. »Aber Sie würden doch mit einer Frau in ihrem Alter keine Affäre beginnen, oder?«
    »So alt ist sie nun auch wieder nicht«, sagte er mit einem angedeuteten Lächeln, »vielmehr eine sehr attraktive Frau um die vierzig.«
    »Aber Sie muss doch mindestens zehn Jahre älter sein als Sie! Eher fünfzehn Jahre.«
    »Ihnen missfällt wohl die Vorstellung, dass Frauen mit jüngeren Männern zusammen sind.« Er hob fragend seine dichten Augenbrauen.
    Vivien schluckte schwer, sie hatte das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. »Nun, ich bin wohl im Moment kaum die Richtige, anderer Leute Liebesleben zu beurteilen.«
    »Nehmen Sie nur mal die Franzosen. Die sind so viel lockerer, was diese Dinge angeht. Die französischen Männer glauben, dass Frauen durch Reife und Erfahrung noch viel begehrenswerter werden. Junge Männer, die in Frankreich mit älteren Frauen zusammen sind, werden geradezu beneidet.«
    »Ich hatte keinesfalls vor, Sie Lady Lichfield abspenstig zu machen, wenn Sie das glauben sollten. Sie können also gern wieder zu ihr gehen. Ich kommen schon allein zurecht.«
    »Ach, Unsinn, ich fange doch keine Geschichten mit Lady Lichfield an«, sagte er begütigend und seine Augen blitzten schalkhaft.
    »Warum sehen Sie mich so an?«, fragte Vivien verwirrt und kam sich bei der ganzen Diskussion wie eine Idiotin vor.
    »Weil Sie eifersüchtig sind, Vivien.«
    »Ich? Eifersüchtig? Das ist ja gar nicht wahr!«, widersprach Vivien und fühlte sich doch ertappt. »Niemals würde ich …« Sie hielt inne, weil sich jemand ihnen näherte. »Wer ist das?«, fragte sie schnell.
    Grant blickte über seine Schulter und wandte sich dann dem Neuankömmling zu. Sein Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert, aber Vivien konnte erkennen, dass Grant vor diesem Mann größten Respekt hatte.
    »Sir Ross«, sagte er dann leichthin und drückte ihm die Hand. »Darf ich Ihnen heute Miss Duvall vorstellen?«
    Dies war also der berühmte Sir Ross Cannon, Chef der legendären Bow-Street-Runner. Vivien machte einen Knicks und sah ihn geradeheraus an. Er war wirklich ein beeindruckender Mann, dachte sie. Weniger wegen seines Körperbaus, denn er war etwas kleiner als Grant sondern vielmehr wegen der Gelassenheit und Stärke, die er ausstrahlte. Er hatte dunkles Haar und graue Augen, die aussahen, als könnte sie nichts mehr im Leben überraschen. Trotzdem war sein Blick nicht müde, sondern wachsam. Auf eine geheimnisvolle Weise schien der Mann entrückt als wäre er umfangen von einer Aura, die niemand je durchbrechen könnte. Er selbst schien sich in dieser Aura ganz wohl zu fühlen.
    Dann kam Vivien ein Gedanke, bei dem es ihr kalt den Rücken

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