Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)
angezogen wie damals. Und wenn sie die Blicke richtig deutete, die er ihr zuwarf, ging es ihm nicht sehr viel anders.
Es sah ganz so aus, als hätten sie eine Zündschnur in Gang gesetzt, deren Flamme sich auf ein dickes Paket Dynamit zubewegte.
5. KAPITEL
Nicole blieb mit offenem Mund in der Küchentür stehen und staunte. Sie war zwar schon einmal hier gewesen, an dem Morgen, als sie miteinander geredet hatten, doch damals war sie viel zu nervös gewesen, um sich in der riesigen Lodge umzusehen. „Mann, ist das eine Küche! Wahrscheinlich würde mein ganzes Haus hier reinpassen.“
Die Geräte aus Edelstahl waren geschmackvoll mit Hängeschränken aus Holz und farblich passenden Granittresen kombiniert. Knapp zwanzig Leute konnten hier leicht versorgt werden, was der Größe der Lodge mit ihren vielen Gästezimmern nur gerecht wurde.
„Ich habe deine Sachen schon nach oben gebracht“, sagte Devlin. „Komm, ich zeig dir das Zimmer, dann kannst du auspacken.“
„Danke.“
In den letzten ein, zwei Stunden waren sie ziemlich schweigsam gewesen. Er hatte während der Fahrt eine CD aufgelegt. Beide kannten die Musik. Nicole summte sie mit, und Devlin schlug leicht im Rhythmus auf das Lenkrad. Nicole hatte sich nicht unwohl gefühlt, aber ein bisschen merkwürdig war ihr schon zumute gewesen, als sie sich vorgestellt hatte, zu ihm in die Lodge zu ziehen.
Sie stiegen zum ersten Stock empor. Auf halber Höhe drehte Nicole sich abrupt um und ertappte Devlin dabei, wie er ihr auf den Po starrte.
„Die Treppe ist so breit, da können wir ohne Probleme zu zweit nebeneinandergehen“, sagte sie lächelnd.
„Aber die Sicht von hier ist so spektakulär.“ Mit einem Schritt nahm er die zwei Stufen, die sie trennten. „Dass wir uns zueinander hingezogen fühlen, müssen wir wohl beide zugeben, Nicole. Die Frage ist, was tun wir dagegen?“
„Ich weiß es nicht“, sagte sie. „Was schlägst du denn vor?“
„Möchtest du wirklich eine ehrliche Antwort auf diese Frage?“
„Wir können es uns nicht leisten, nicht ehrlich zueinander zu sein.“
„Okay.“ Er blickte ihr in die Augen, während er näher kam und sich mit beiden Händen auf dem Geländer abstützte. Nicole war zwischen seinen Armen gefangen. „Ich schlage vor, wir lassen es einfach geschehen. Du bist unglaublich aufregend, und ich möchte mit dir schlafen. Aber ich unternehme nichts gegen deinen Willen. Und was möchtest du?“
Sie spürte seinen Atem, denn er stand unmittelbar vor ihr, die Augen fest auf sie gerichtet. Eigentlich war sie nicht der Typ, der gern flirtete, aber sie sehnte sich nach seiner Berührung. Heiß stieg die Erregung in ihr auf, ihr Körper fühlte sich schwer und weich an.
„Keine Antwort? Aber Nicole, wir wollen doch ehrlich zueinander sein.“ Seine Stimme war nur ein Flüstern.
„Ich weiß es nicht. Lass mir Zeit.“
„Wie lange?“
Statt einer Antwort griff sie nach seinen Händen und legte sie sich auf den Po. Sofort zog er sie ein wenig an sich.
Ohne nachzudenken, legte sie ihm die Arme um den Hals, und er zog sie noch näher. Sie spürte, wie erregt er war. Ihre Atmung beschleunigte sich.
„Du kannst gern bei mir schlafen“, flüsterte er dicht an ihrem Mund.
Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. „Ich glaube, das wäre in unserer Lage nicht sehr hilfreich.“
„Im Gegenteil, das kann nur von Vorteil sein ...“
„Du hast doch selbst gesagt, dass wir mit Sex keine Probleme haben. Aber alles andere braucht Zeit.“
Er drückte sie gegen das Geländer. „Erinnerst du dich noch, wie wahnsinnig aufregend diese Nacht war?“ Seine Lippen kitzelten sie.
Wie könnte sie diese Nacht denn je vergessen? Den besten Sex ihres Lebens? Devlin hatte einen vollkommenen Körper, schlank und muskulös, wenig Brusthaar, aber doch diese verführerische kleine Haarlinie nach unten, der sie mit Finger und Zunge einfach hatte folgen müssen. Sobald sie nackt gewesen waren, waren alle Hemmungen von Nicole abgefallen. Und sie hatte die lange Nacht mit allen Sinnen genossen.
Sie begehrte ihn wieder. Jetzt sofort.
„Komm mit mir in mein Zimmer“, drängte er. „Sei mein wie damals.“
Sei mein? Plötzlich konnte sie wieder klar denken. Sie gehörte ihm nicht, auf keinen Fall. Sex würde alles nur komplizierter machen, würde sie von den Schwierigkeiten ablenken, die sie überwinden oder für die sie zumindest eine annehmbare Lösung finden mussten.
„Nein, Devlin, das wäre falsch. Und wir brauchen jeder
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