Schicksalsnacht in Atlantic City (German Edition)
unser eigenes Zimmer.“
Er ließ sie zögernd los und trat zwei Schritte zurück. Sein Gesicht war ausdruckslos wie eine Maske, während er die Hände in die Hosentaschen schob. „Okay. Aber das Angebot bleibt bestehen.“ Er drehte sich um und ging vor ihr die Treppe hinauf.
Nicole folgte ihm. Sie war enttäuscht von seiner Haltung. Ging es ihm wirklich nur um Sex?
Langsam stieg sie die Stufen hinauf. Von dem langen Flur gingen viele Türen ab. Eine stand offen. Das war ganz offensichtlich sein Schlafzimmer. Ein großes Bett stand in der Mitte des sparsam, aber edel eingerichteten Raums. An einer Seite war ein großer Kamin eingemauert, eine andere bestand fast nur aus Fenstern mit Blick auf den See.
Aber auch ihr Zimmer war sehr geräumig und hatte einen schönen Blick. „Was? Kein Kamin?“, fragte sie und sah sich lächelnd um.
„Nein.“ Er grinste kurz und schien sich zu entspannen. „Die Leute sollen sich ja nicht zu wohlfühlen, sonst reisen sie nie wieder ab.“
„So behandeln Leute wie du also Gäste?“ Ihr kleiner Koffer lag auf dem Bett, und sie öffnete ihn. Das meiste hatte sie auf Bügeln hängend mitgebracht. Diese Sachen hatte Devlin bereits in den Schrank gehängt.
Er lachte. „Leute wie ich?“
„Ja. Seid ihr nicht eine besondere Art von Menschen?“ Sie nahm ihre Dessous heraus und tat sie in die oberste Kommodenschublade. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Devlin interessiert die Augenbrauen hob.
„Du hast etwas verloren“, sagte er, bückte sich und ließ einen winzigen Slip an seinem Zeigefinger baumeln.
Nicole griff schnell danach und stopfte den Slip in die Schublade.
„Ich sehe, du bist noch nicht auf Großmutters Liebestöter umgestiegen.“
„Das werde ich nie tun.“ Sie hatte fest vor, auch während der Schwangerschaft sexy auszusehen. „Dieser Raum hier ist sehr schön“, sagte sie, als sie sah, dass Devlin sich in aller Ruhe in einem bequemen Ohrensessel niederließ. „Zu dieser Lodge passt die Vertäfelung. Sind die anderen Zimmer auch so ausgestattet?“
„Insgesamt gibt es sechs Gästezimmer mit Bad, aber nur zwei sind fertig eingerichtet. Ja, alle sind vertäfelt, aber möbliert werden sie wohl erst, wenn die Lodge von der Stiftung übernommen wird.“
Sie trug ihre Kosmetiktasche in das geräumige Badezimmer.
„Hast du Hunger?“, rief er ihr hinterher.
„Ja, ein bisschen. Und du?“
„Wie ein Wolf.“ Er trat in die offene Badezimmertür. „Ich mache uns etwas auf einem Tablett zurecht.“
„Gut. Hättest du etwas dagegen, wenn ich mir dein Schlafzimmer ansehe?“
„Nein, natürlich nicht. Bis nachher.“
Kurz danach ging sie den Flur hinunter und ging in sein Schlafzimmer. Es war wohl doppelt so groß wie ihr Zimmer und sehr rustikal, aber elegant eingerichtet. Im Badezimmer war ein Kamin in die Wand eingelassen, die riesige Badewanne ließ sich offenbar auch als Whirlpool nutzen, eine große Dusche mit spiegelnden Glaswänden lag der Wanne gegenüber. Was das wohl alles gekostet hatte? Nicole konnte sich nicht vorstellen, dass jemand so viel Geld für ein einziges Haus ausgeben konnte.
Sie hörte, wie Devlin in der Küche verschiedene Schranktüren öffnete und wieder schloss, und ging zur Treppe, überlegte es sich dann aber anders. Schnell stieg sie die Stufen zu dem Loft hinauf, von dessen Galerie aus sie ins Wohnzimmer sehen konnte. Hier oben war ein perfektes Büro eingerichtet, mit Computer und zusätzlichem Laptop, mit Faxgerät, Drucker und Scanner. An einer Pinnwand hingen einige Fotos. Neugierig trat Nicole näher. Das mussten Bilder von den Sieben Samurai sein. Und da war auch Devlin. Er hatte längeres Haar und lachte auf allen Bildern. Damals war er zehn Jahre jünger und verständlicherweise viel unbeschwerter gewesen.
Und nun wurde er auch noch Vater – ohne dass er es wollte.
„Wir waren schon ein ganz besonderer Haufen!“, sagte eine Stimme hinter ihr, und Nicole fuhr herum.
Devlin nahm sie bei den Schultern, drehte sie wieder um und stellte sich neben sie.
„Ja, keiner sieht durchschnittlich aus“, meinte sie. Im Gegenteil, alle sieben wirkten sehr attraktiv. „Waren da sogar Zwillinge dabei?“, fragte sie dann und trat näher an das eine Foto heran.
„Ja. Luke und Matt Barton. Luke war im letzten Monat hier. Er hat mir eine Nachricht hinterlassen.“
„So?“
„Eine etwas seltsame Nachricht, die ich bisher nicht verstanden habe. Er bezieht sich auf irgendetwas von früher, was mir noch nicht
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