Schicksalspfade
verteidigen. Deshalb verließen sie den Ort, an dem sie sich niedergelassen haben.«
Bnay beobachtete die neu eingetroffene Gruppe noch eine Zeit lang und schien Neelix’ Erklärung dann zu akzeptieren.
Ohne ein weiteres Wort wandte er sich ab und sprach leise mit den anderen Rai’. Neelix kehrte zu seinen Freunden zurück und stellte fest, dass sie sich alle in einer Unterkunft versammelt hatten.
Eine erwartungsvolle Atmosphäre herrschte. Harry kniete neben B’Elanna und hantierte an zwei seltsam aussehenden Apparaten, die aus den Komponenten bestanden, mit denen sie zuvor gearbeitet hatte. Aufregung zeigte sich in Harrys Gesicht, außerdem auch Erleichterung darüber, sich endlich nützlich machen zu können.
»Ich glaube, wir können einen ersten Versuch wagen«, sagte B’Elanna. »Ich verspreche nichts – immerhin ist dieses Ding recht primitiv.«
»Deshalb nehmen wir zunächst einen Test mit Psilminit vor.
Wir justieren das Gerät so, dass ein kleiner Bereich in einer Tiefe von mehr als zehn Kilometern entmaterialisiert – so weit reichen die Sensoren der Subu.« Harrys Unterlippe war aufgeplatzt und eine Schwellung zeigte sich an der einen Schläfe, aber an seiner Begeisterung bestand kein Zweifel.
Neelix spürte, wie sich auch seine Stimmung verbesserte.
»Haben Sie die Koordinaten eingegeben, Harry?«, fragte B’Elanna.
»Es ist alles bereit.«
»Na schön. Dann kann’s losgehen.« B’Elanna atmete tief durch, während die anderen gespannt schwiegen. Sie betätigte einen improvisierten Schalter und wartete.
»Ich glaube, der ringförmige Sperrstrahl ist ausgerichtet«, sagte Harry. »Wir entmaterialisieren jetzt das Erz und lassen es in Pulverform rematerialisieren.«
Wieder verstrichen einige von Anspannung geprägte
Sekunden und dann erschien weißer Staub in der Luft, rieselte zu Boden.
»Es hat geklappt!«, entfuhr es Harry und die anderen jubelten laut.
Tuvok forderte sie sofort auf, leise zu sein. »Wir müssen es unbedingt vermeiden, Aufmerksamkeit zu erregen«, sagte er und daraufhin wurde die Gruppe wieder still.
»Hier ist der Plan«, wandte sich B’Elanna an die anderen.
»Ich habe zwei Transporter gebaut, denn wir brauchen beide, um von hier zu verschwinden. Ein Transporter allein verfügt nicht über genug Energie, um etwas so Komplexes wie einen biologischen Organismus über die notwendige Distanz zu transferieren.«
»Unsere Flucht muss in mehreren Schritten erfolgen«,
erläuterte Harry. »Zuerst schaffen wir eine Höhle in einer Tiefe von fünfzehn Kilometern, direkt unterhalb einer der Wände, die das Lager umgeben. Ich beame mich mit dem zweiten Transporter hinein. B’Elanna transferiert dann jemand anders zu mir, und ich beame die betreffende Person in den Wald außerhalb des Sensornetzes.«
»Auf diese Weise geht es weiter, bis alle transferiert sind.«
»Und dann?«, fragte Neelix. Wie so oft staunte er über den Einfallsreichtum dieser Leute.
»Anschließend führt uns Commander Chakotay«, antwortete Seven. »Wir müssen davon ausgehen, dass ihm das von
Captain Janeway stammende Implantat die Fluchtroute zeigt.«
»Es wird eine Weile dauern, die Höhle zu schaffen. Die Gesteinsschichten dort unten sind sehr dicht; wir können nur immer eine kleine Menge transferieren.«
»Ist es eine gute Idee, den Abraum hier im Innern der Unterkunft zu lagern?«, fragte Harry.
»Ich glaube nicht. Der Staub würde an unserer Kleidung haften bleiben und bestimmt auffallen.«
»Aber wohin damit?«, fragte B’Elanna. »Wir können ihn nicht dort abladen, wo ihn jemand anders findet. Außerdem ist die Reichweite der Transporter begrenzt.«
»Ich kenne einen Ort«, sagte Neelix. »Warum beamen wir das entmaterialisierte Gestein nicht dorthin, wo das Erz abgebaut wird? Dort gibt es bereits jede Menge Staub. Ich kenne einen Bereich hinter den Antigravbehältern, den die Wachen nie aufsuchen. Sie schöpfen bestimmt keinen
Verdacht.«
»Ein guter Vorschlag, Neelix«, sagte Chakotay. »Bitte geben Sie B’Elanna und Harry die Koordinaten.«
Neelix kam der Aufforderung sofort nach und Harry setzte die Arbeit fort, als die anderen auseinander gingen. Neelix sah, wie Tuvok die Unterkunft verließ, und folgte ihm.
Tuvok nahm auf dem Boden Platz und ließ einen
aufmerksamen Blick durchs Lager schweifen. Die jüngsten Erfahrungen von Chakotays Gruppe wiesen deutlich darauf hin, dass niemand von ihnen an diesem Ort wirklich sicher war. Sie durften auf keinen Fall in ihrer
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