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Schicksalspfade

Schicksalspfade

Titel: Schicksalspfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeri Taylor
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Silhouette vor dem
    flackernden Schein ferner Feuer abzeichnete, näherte sich mit geradezu quälender Langsamkeit dem äußeren Rand der
    Voyager- Gruppe. Die Entdeckung machte Harry wachsam und schärfte seine Sinne. Stumm beobachtete er, wie eine Person auf allen vieren an Schlafenden vorbeischlich und immer wieder verharrte, um herauszufinden, ob jemand sie bemerkt hatte.
    Harry behielt den Unbekannten im Auge und atmete
    weiterhin tief und regelmäßig, um den Eindruck zu erwecken, noch immer zu schlafen. Nur noch etwa drei Meter trennten ihn von der dunklen Gestalt, die alle paar Sekunden innehielt, um wie ein Tier Witterung aufzunehmen. Kim erkannte keine Einzelheiten, nur einen Schemen vor dem Hintergrund der fernen Lagerfeuer.
    Der Schatten erreichte seine Füße und verharrte einmal mehr.
    Harry wartete und spannte die Muskeln, hielt sich bereit.
    Was auch immer er von dem Unbekannten erwartet hatte –
    sein Verhalten überraschte ihn. Eine Hand kam zum Vorschein und tastete vorsichtig nach Harrys Bein, berührte ihn so sanft wie die Pfote einer Katze. Die andere Hand zog behutsam am Stiefel.
    Mit einem Ruck setzte sich Kim auf und griff nach der Hand an seinem Bein.
    Er hörte, wie jemand überrascht nach Luft schnappte, stieß den Fremden auf den Rücken, setzte sich mit gespreizten Beinen auf ihn und presste ihm die Arme an den Boden.
    »Pech gehabt«, sagte er.
    Und dann wurde ihm plötzlich klar, dass er auf eine junge Frau hinabblickte. Erschrocken und entsetzt sah sie zu ihm empor. »Tu mir nichts«, hauchte sie.
    Harry sprang sofort auf und hatte gerade noch Zeit genug, ihr Haar zu sehen, so dunkel wie seins, ein herzförmiges Gesicht und ungewöhnliche Augen, deren Farbe ihm in der Finsternis verborgen blieb. Mit einem Satz war sie auf den Beinen und eilte fort, wie ein wildes Tier, das in die Freiheit entkam.
    Die ganze Nacht über ließ ihn ihr Gesicht nicht mehr los.
    »Aufwachen, aufwachen.« Chakotays Stimme schnitt wie ein Messer durch Harrys Schlaf. Er begriff, dass er schließlich eingeschlafen war, nur um jetzt vom Ersten Offizier geweckt zu werden. Er öffnete müde Augen und kniff sie gleich wieder halb zu, als ihn das grelle Licht der Sonne blendete. Es herrschte bereits eine recht hohe Temperatur, und sein Gaumen war trocken.
    »Wir brauchen gewisse Dinge«, sagte Chakotay, als alle aufgewacht waren und entweder saßen oder standen. »Behälter für Wasser. Baumaterialien für Unterkünfte. Brennstoff für Feuer. Normalerweise ist in einem
    solchen Lager
    Tauschhandel möglich. Ich schlage vor, Sie bieten Ihre Jacken oder Unterhemden an. Wenn Sie Ihre Stiefel gegen etwas eintauschen, dürften Sie in Schwierigkeiten geraten.«
    »Was ist mit unseren Insignienkommunikatoren?«, fragte B’Elanna.
    »Einige von uns können auch ihre Kommunikatoren
    anbieten, aber ich möchte nicht mehr als zwei oder drei verlieren. Wie dem auch sei: Ich bezweifle, dass sie ebenfalls so begehrt sind wie Kleidungsstücke.«
    »Niemand sollte sich allein auf den Weg machen«, warf Tuvok ein. »Jede Gruppe sollte aus mindestens zwei, besser noch drei oder vier Personen bestehen.«
    Und so begannen sie ihren ersten vollen Tag an einem Ort, den die Subu »Areal 347« nannten – die Voyager- Crew gab ihm den Namen »Höllenloch«. Harry brach zusammen mit
    B’Elanna und dem jungen vulkanischen Techniker Vorik auf.
    Er verriet niemandem, dass es ihm um mehr ging als nur darum, die benötigten Dinge einzutauschen: Er wollte die junge Frau finden, die sich in der vergangenen Nacht an ihn herangeschlichen hatte.
    Dem Vulkanier Vorik gelang es als Erstem, einen Handel mit anderen Gefangenen abzuschließen. Er näherte sich einer schäbigen Gruppe kleiner, gnomartiger Geschöpfe, die eine recht große Hütte gebaut hatten, vor der Dutzende von Töpfen, Pfannen und anderen Gegenständen lagen.
    »Meine Jacke besteht aus synthetischen Polyfasern, die sowohl vor Hitze als auch vor Kälte schützen. Sie zeichnet sich durch sehr hohe Qualität aus und hält den rauesten Elementen stand. Darüber hinaus nutzt sich der Schmutz abweisende Stoff nur sehr langsam ab. Die Jacke lässt sich zu einem bequemen Kissen zusammenrollen, wie ich nach der vergangenen Nacht bestätigen kann.«
    Die verschrumpelt wirkenden kleinen Wesen sahen
    verwundert auf. Voriks vulkanische Unerschütterlichkeit schien sie zu faszinieren. Er streifte die Jacke ab und hielt sie in der ausgestreckten Hand. »Ich bin bereit, Brennstoff, Behälter für

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