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Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry

Titel: Schieß, wenn du kannst Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Überraschung keinen Hehl machte.
    „Was ist, Kommissar?"
    „Haben Sie nicht den Schrei gehört?"
    „Einen Schrei?"
    „Ja... es muß hier im Haus gewesen sein."
    „Ich habe gewiß ein gutes Gehör, Kommissar, aber ich habe keinen Schrei vernommen."
    „Erlauben Sie bitte?" sagte Morry und schritt zur Tür. Er öffnete sie und trat in die Halle.
    Graham folgte ihm. Sie standen mit lauschend gehobenen Köpfen nebeneinander.
    Irgend jemand kam die Treppe herab. Es war Howard.
    „Der Kommissar meint, einen Schrei gehört zu haben", sagte Graham. „Hast du etwas Derartiges bemerkt?"
    Der Butler blieb am unteren Absatz der Treppe stehen.
    „Es tut mir leid, Sir", sagte er. „Das war meine Schuld. In meinem Zimmer lief das Radio. Ich wollte es abstellen, und drehte den Knopf versehentlich in die falsche Richtung. Dabei kam ein merkwürdig lautes, unartikuliertes Geräusch aus dem Lautsprecher. Ich bin trotzdem überrascht, daß Sie es überhaupt hören konnten."
    „Well", spottete Graham, „der Herr Kommissar ist ein Jäger . . . ein Menschenjäger, und Jäger haben bekanntlich ein gutes Gehör. Mir selbst ist das Geräusch entgangen." Er wandte sich an Morry. „Ist es Ihnen recht, wenn wir jetzt in die Bibliothek zurückgehen?"
    Morry schüttelte den Kopf. „Nein, vielen Dank, Mr. Graham. Ich möchte mich jetzt verabschieden. Bitte nehmen Sie meinen Dank entgegen für das Verständnis, das Sie meiner Arbeit gezeigt haben."
    „Sie wissen, daß ich Ihnen jederzeit gern zur Verfügung stehe, Kommissar."
    „Das freut mich. Auf Wiedersehen, Mr. Graham."
    Ray war in das Fremdenzimmer zurück gehastet, um sein Jackett und das Köfferchen zu holen. Er war nur von einem Gedanken beseelt: fort! Fort aus diesem Haus, wo ihm die Verhaftung drohte. Gerade, als er das Zimmer mit seinem bescheidenen iGepäck verlassen wollte, erschien Howard.
    „Pardon, Sir . . . Sie wollen gehen?"
    Ray atmete hart. „Wollen Sie mich aufhalten?"
    Howard gestattete sich zum ersten Male ein kaum wahrnehmbares Lächeln.
    „Sie überschätzen meine Kompetenzen und Absichten, Sir. Im übrigen kann ich Ihre begreifliche Erregung wohl verstehen. Aber ich bin überzeugt, daß der Besuch des Kommissars ;in keinem Zusammenhang mit Ihrer Affäre steht."
    „Was wissen Sie überhaupt von mir? Ach, was rede ich denn. Ich kann es mir nicht erlauben, auf diese durchsichtigen Verzögerungsmanöver einzugehen. Treten Sie bitte zur Seite."
    „Nur noch eine Bemerkung, Sir."
    „Beeilen Sie sich", sagte Ray. Er stand auf der Schwelle des Zimmers und lauschte nach unten. Alles war ruhig, seitdem der Kommissar und Graham die Bibliothek betreten hatten.
    „Mr. Graham hat mir aufgetragen, Sie höflichst zu ersuchen, sich nicht zeigen zu wollen. Er konnte nicht wissen, daß Sie die Ankunft des Kommissars schon zur Kenntnis genommen haben. Mr. Graham hält es für zweckmäßig, das Licht im Zimmer zu löschen."
    „Wie erklärt es sich, daß ein Kommissar von Scotland Yard in diesem Haus auftaucht?"
    „Darauf weiß ich keine Antwort, Sir. Vermutlich ist irgendwo in der Nachbarschaft eingebrochen worden. Das passiert in dieser Gegend ziemlich häufig. Die Kriminalpolizei zieht nicht selten bei uns Erkundigungen ein . . . manchmal warnt sie auch nur vor Leuten, die sich in der Gegend versteckt halten."
    „So etwas läßt sich doch telefonisch abmachen?"
    „Ich gebe zu, daß der Besuchstermin etwas ungewöhnlich ist."
    „Ich verschwinde jedenfalls", sagte Ray entschlossen. Er ging an Howard vorbei auf die Tür zu, die am Ende des Ganges lag, und hinter der er den Zugang zur Wendeltreppe vermutete.
    „Moment, Sir", sagte der Butler.
    Ray blieb stehen und wandte sich am. „Was gibt es noch?" fragte er ungeduldig.
    „Wenn man Sie in diesem Haus vermuten sollte, dürfen Sie überzeugt sein, daß das Grundstück umstellt ist. Wenn das aber nicht zutrifft, gibt es für Sie kaum einen Platz, der so sicher ist wie dieser."
    Ray dachte kurz nach und sah ein, daß der Butler recht hatte.
    „Also gut", knurrte er und kam langsam zurück. Er betrat das Gästezimmer und knipste das Licht aus. „Aber ich bleibe nicht hier, nicht in diesem Raum", fügte er hinzu. „Ich verberge mich irgendwo im Haus. Gehen Sie jetzt, Howard."
    „Ganz wie Sie es wünschen, Sir."
    Nachdem der Butler verschwunden war, stieg Ray eine Etage tiefer. Er hörte, wie Howard in der Halle auf und ab lief. Ray ging zur Tür der Besenkammer und öffnete sie. In dem Licht, das vom Korridor in den

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