Schiff der tausend Träume
am Boden lag. Nun war sie an der Reihe, Befehle zu geben. »Ich werde Selwyn holen, damit er ihn in seinen Wagen lädt.«
»Wir haben bereits Hilfe angefunkt. Die wissen, wo wir sind, und in null Komma nichts wird ein Rettungswagen kommen. Danke sehr, Mrs …?«
»Miss
Smith«, entgegnete sie scharf. »Sie können von Glück reden, dass Sie ein flaches Feld gefunden haben und nicht im Kanal gelandet sind!« Sie rief nach Poppy, doch die Hündin war nirgends zu sehen. »Poppy! Ich muss sie suchen. Wahrscheinlich ist sie völlig durcheinander.«
»Tut mir leid, dass ich Sie angeschrien habe«, sagte der Pilot nun. »Wir helfen Ihnen. Das ist das Mindeste, was wir tun können. Wo genau sind wir eigentlich?« Er sah sich um.
»Sie befinden sich kurz vor Lichfield«, antwortete Ella und deutete Richtung Fradley.
»Heiliger Bimbam, das ist ja völlig ab vom Schuss! Unser Motor hat schlappgemacht.«
»Trotzdem hatten Sie noch Glück. Poppy!«, rief sie erneut.
»Nein«, erwiderte der unverletzte Copilot. »Das war wieder mal ein kunstvolles Manöver von unserem Tony hier. Und wie gut, dass wir Sie gefunden haben, unseren rettenden Engel.«
»Ich bin Miss Smith«, wiederholte sie. Allmählich machte sie sich doch große Sorgen um Poppy. »He, Poppy! Wo bist du?«
Einige Minuten später fanden sie das Tier zitternd unter einer Hecke liegen, ein Stück Metall ragte aus einem Hinterlauf. »Oh, sie blutet«, rief Ella, während der Pilot seinen Schal abzog und das Bein verband.
»Das muss sich ein Tierarzt ansehen. Es tut mir schrecklich leid.« Er hob den Hund hoch, begann dann aber selbst zu straucheln. »Oh, ich bin wohl auch ein bisschen angeschlagen, in meinem Kopf dreht sich alles.« Er setzte sich hin, und Ella nahm ihm Poppy vorsichtig ab.
»Rühren Sie sich nicht von der Stelle, bis der Krankenwagen kommt. Ich kümmere mich um Poppy. Es wird schon alles gut werden.« Sie konnte bereits die Sirene hören, als das Fahrzeug zur Unfallstelle raste.
»Was ist mit Skipper los?«, erkundigte sich der zweite Pilot.
»Hat sich wohl den Kopf angeschlagen, wie ich vermute«, meinte Ella, die von den drei Männern nun neugierig beäugt wurde.
»Herrje, der Kerl ist auch so schon verrückt genug. Da kommt ja eine Menge Ärger auf uns zu. Wir sind weit ab vom Kurs, das Flugzeug ist hinüber, und wir sind schon überfällig für unseren Dienst. War ja klar, dass Tony uns hier in den Schlamassel reinreitet. Wie geht es Ihrem Hund?«
»Nur ein Metallsplitter, hoffe ich. Ich laufe gleich zum Arzt. Mehr Glück beim nächsten Mal«, sagte sie und machte sich auf den Weg, drehte sich dann aber zu einem letzten Blick auf die Szene noch einmal um.
»Wie will er uns da nur wieder raushauen?«, brummte der Navigator.
»Wenn es einer schafft, dann Skipper. Der landet irgendwie immer auf den Füßen, und damit meine ich nicht nur den Unfall.« Der Mann zwinkerte Ella zu.
Ella eilte weiter, erleichtert, dass niemand ernsthaft verletzt worden war. Sie würde sich Selwyns Austin borgen und mit Poppy nach Lichfield fahren.
Als sie vom Arzt zurückkam, stand ein wunderschöner Blumenstrauß in der Eingangshalle.
»Irgend so ein Fliegerheini hat das für Poppy abgegeben, und da drin steckt auch irgendwo eine Nachricht an dich.« Selwyn lachte. »Pass nur auf, ich glaube, du hast eine Eroberung gemacht.«
»So ein Blödsinn. Wie sah er denn aus?« Insgeheim war ihre Neugier geweckt. Welcher von den dreien war hier gewesen, und wie um alles in der Welt hatte er trotz Rationierung so wunderschöne Blumen auftreiben können?
Einige Stunden später kam der Pilot erneut vorbei und stellte einen kleinen Morris in der Auffahrt ab. »Fliegeroffizier Harcourt meldet sich in alter Schrottkiste zum Dienst, allerdings nur geliehen«, verkündete er mit breitem Grinsen. Selwyn führte ihn ins Haus. »Wie geht es dem armen Hund?«
»Sie humpelt, aber sie wird es überleben.« Überrascht musterte Ella den Fremden. Er war äußerlich das genaue Gegenteil von ihr, hellhäutig und blond mit einer vorwitzigen Stirntolle. Ganz und gar nicht das, was sie hinter der Schutzbrille erwartet hatte. Seine glasklare Aussprache deutete auf Privatschule und Oberschicht hin. Selwyn machte bereits Anstalten, ihn ins Kreuzfeuer zu nehmen.
»Wie zum Teufel haben Sie es eigentlich geschafft, derart vom Kurs abzukommen, junger Mann?«
Der Pilot fuhr sich mit den Händen durchs Haar und lächelte. »Das ist eine lange Geschichte, Sir. Über dem Trent Valley lag
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