Schiff der tausend Träume
gerettetes
Titanic
-Baby. Verlorenes Baby der
Titanic
endlich gefunden! Kennen Sie dieses Kind?‹ So etwas darf es nicht geben!«
»Meine Güte, bist du streng. Wie ich heraushöre, hast du Clare die wahre Geschichte auch nie erzählt, oder? Sie ist dir sehr ähnlich: ganz schön stur, wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat!«
»Wieso, was hat sie dir erzählt?«, wollte Ella wissen.
»Sie hat mir ein Album für Autogrammkarten gegeben, die ich dort sammeln soll. Die will sie dann für ein Pfund pro Stück verkaufen, als Grundstock für ihre späteren Reisen. Du siehst also, wir müssen fahren!«
121
Roddy und Patti sorgten dafür, dass Kathleen bei der Premiere von »Die letzte Nacht der Titanic« zwischen ihnen saß. Sie war als Schwester eines der irischen Opfer zur Filmpremiere eingeladen worden.
Danach organisierte Roddy ein wunderbares Wochenende in New York, an dem sie Freunde besuchen und bei Macy’s Geschenke für Frankie Junior und die kleine Tina besorgen konnten, die mit ihrem Kindermädchen zu Hause geblieben waren.
Roddy ging großzügig mit seinem Reichtum um, aber er hatte schließlich hart gearbeitet, um auch den Gaststättenbetrieb seines Unternehmens aufzubauen. Will Morgan leitete noch immer ihr Transportunternehmen Freight Express, und mit Pattis Händchen für Gestaltung und Dekoration waren ihre preisgünstigen, aber gemütlichen Schnellrestaurants schnell zum Marktführer avanciert. Sie boten zwei verschiedene Imbiss-Stile an: »Mamma Joe’s« mit italienisch und »Murphy’s Irish Kitchen« mit irisch inspirierter Speisekarte.
Wie die meisten Veteranen konnte auch Roddy kaum fassen, dass er den Krieg fast ohne einen Kratzer überstanden hatte. Die erlittenen Verletzungen waren für das Auge unsichtbar, doch in seinen Träumen erlebte er sie häufig neu.
Als der Film vorbei war, spürte er das dringende Bedürfnis, seine Mutter anzurufen. Wie hatte sie es geschafft, solch eine Katastrophe zu überleben und dennoch ihr Leben lang so ruhig zu bleiben?
»Wie fandest du es?«, fragte er Kathleen, die sich bei ihm eingehakt hatte.
»Ich würde gern eine Kerze für Louise anzünden und für Angelos verstorbene Frau. Wenn es stimmt, was er früher immer angenommen hatte – dass seine kleine Tochter noch lebt –, meinst du, dass auch sie irgendwo diesen Film sieht, ohne zu wissen, wer sie wirklich ist? Die ganze Zeit über haben wir seinen Traum beiseitegeschoben, aber was, wenn es doch wahr ist? Wir könnten zur Presse gehen und ihnen die Geschichte erzählen. Sie könnten für uns weiter recherchieren.«
»Zuerst müssen wir uns über die Fakten sicher sein. Papa hat inzwischen akzeptiert, dass der Schuh jemand anderem gehörte. Mach ihm nicht neue Hoffnungen, die dann wieder zerstört werden müssen«, meinte Patti.
Später im Restaurant waren sie noch immer ganz bedrückt. Roddy überlegte angestrengt, wie er die Stimmung heben könnte. Sie saßen in einem ihrer Lieblingsrestaurants, einer Trattoria in der Mulberry Street mit italienischen Bildern an den Wänden – vertraute Landschaften mit Pinien, kleinen Kapellen und Bergen im Hintergrund. Sie brachten Erinnerungen an seine Flucht zurück. Plötzlich trat ein Lächeln in sein Gesicht, denn er hatte eine brillante Idee.
Celeste lehnte sich mit dem Brief im Bett zurück und lachte. »Hör dir das an, Archie. Roddy und seine großen Ideen!«
Ich habe uns allen für nächsten Juli eine Reise nach Europa gebucht. Ich habe ein großes Haus in Italien gemietet mit genug Platz für die ganze Familie, um ein paar Wochen gemeinsam unter der toskanischen Sonne zu verbringen. Ich weiß, es klingt verrückt, aber ich möchte, dass wir uns dort alle treffen. Macht Euch keine Sorgen um die Kosten, die würde ich gern übernehmen. Und ich meine Euch alle: auch Ella und Clare, natürlich, und Selwyn, wenn Du ihn aus dem
Anchor
schleifen kannst …
Kathleen, Patti und die Kinder freuen sich riesig darauf, alle kennenzulernen und zu sehen, wo ihr Grandpa Angelo herkommt. Wir hoffen, dass auch er gesund genug sein wird, um mitzufliegen. Natürlich wollen wir alle Franks letzte Ruhestätte und all die lieben Leute besuchen, die mich während des Kriegs aufgenommen haben. Es ist alles arrangiert, Flüge, Mietwagen, alles. Du kennst mich, wenn ich einmal etwas beschlossen habe, gibt es kein Zurück mehr. Ich kann es kaum erwarten, das wird ein wunderbarer Urlaub!
Sie drehte sich zu ihrem Ehemann. »Hast du Lust, nach Italien zu
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