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Schiffe versenken

Schiffe versenken

Titel: Schiffe versenken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Chisnell
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Gesicht. Er zog sich so elegant an, wie es mit den zusätzlich geliehenen Jeans und einem grauen Polohemd möglich war, setzte sich aufs Bett und wartete. Der Mann, den er treffen sollte, war seine einzige Hoffnung, wenn er Anna retten wollte, sonst gab es nur Verzweiflung und Aussichtslosigkeit.
    Fünf Minuten nach neun klingelte das Telefon, und Hamnet starrte es einen Moment lang an, ehe er den Hörer abnahm.
    Knapp sagte Dubre: »Ich warte unten.«
    In weniger als einer Minute spurtete Hamnet die Treppen hinunter und folgte dem schweigenden Dubre aus der holzgetäfelten Halle in ein Taxi.
    »Wir fahren jetzt direkt zum DEA, weil wir mit einem der Jungs dort verabredet sind. Er wird dich über alles informieren, was du wissen musst.«
    »Und was weiß er über mich?«, fragte Hamnet, während das Taxi durch die Straßen knatterte.
    »Ich hab’ ihm gesagt, dass du ein Freund von mir bist, ein Journalist, und dass du Michael Toliver heißt. Vor sechs oder sieben Jahren hat Janac die halbe Crew einer Yacht umgebracht, was damals eine große Story war, weil er sie erst noch gezwungen hat, irgendein verrücktes Spiel zu machen, das über Leben und Tod entscheiden sollte. Erinnerst du dich?«
    Hamnet schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Egal. Ich habe dem DEA-Mann erzählt, du würdest darüber eine Fortsetzungsgeschichte schreiben und brauchtest Hintergrundinformationen über Janac. Also wird er dich über alles informieren, was du wissen musst. Naisborough ist ein Experte, und du solltest dir vorher genau überlegen, was du ihm erzählen willst.«
    Hamnet nickte und starrte aus dem Taxi, während sich immer mehr Menschen durch die Gassen drängten, je enger die Straßen wurden. Dreistöckige Häuser gab es kaum noch, nur noch einstöckige, und hinter einer Kurve standen sie plötzlich vor einer Betonwand, in die massive Stahltore eingelassen waren. Das Taxi hielt, Dubre zahlte, und sie stiegen aus.
    Nachdem Dubre ein paar Worte mit dem Mann am Tor gewechselt und einen Ausweis gezeigt hatte, wurden sie sorgfältig gefilzt, und dann öffneten sich ein paar weitere Tore, hinter denen das schmutzige, armselige Nordthailand durch den gepflegten, ruhigen Lebensstil der Welt Mittelamerikas ersetzt wurde. Man hörte nur noch das sanfte Ploppen von Tennisbällen und das leise Geräusch der Rasensprenger, und weiß gestrichene zweistöckige Häuser standen zwischen perfekten Rasenflächen und Swimmingpools. Hamnet und Dubre wurden zu einem dreistöckigen Bürogebäude und dort die Treppen hinaufbegleitet, wo ihre Schritte auf dem Holzboden widerhallten. Schließlich blieben sie vor einer schweren Tür stehen und betraten nach kurzem Anklopfen ein großes Büro, in dem ihnen ein Mann mit ausgestreckter Hand den halben Weg entgegenkam.
    »John Naisborough«, sagte er knapp, nachdem er Dubre kurz zugenickt hatte. Sein Händedruck schmerzte Hamnet, und auch sonst war er mit seinem kurz geschnittenen, grau melierten Haar und seinen wadenhohen Stiefeln von Kopf bis Fuß ein amerikanischer Geheimdienstler. Nur das Drachentattoo auf seinem muskulären Unterarm deutete auf eine nicht ganz astreine Vergangenheit hin. Hamnet schätzte ihn auf Mitte bis Ende vierzig, und dafür war er in erschreckend guter Verfassung. Naisborough setzte sich und bot seinen Besuchern auf der anderen Seite des riesigen Schreibtisches Platz an. Während er den Stuhl heranzog, sah Hamnet sich blitzschnell in dem Raum um. An der Wand lehnte ein Sturmgewehr vor der amerikanischen Fahne.
    »Dubre hat mir gesagt, dass Sie Journalist sind«, begann Naisborough das Gespräch, ohne seine Abneigung ganz zu verbergen.
    Hamnet schaute schnell zu Dubre, ehe er antwortete: »Das stimmt, und ich recherchiere hinter einem Mann namens Paul Robert Janac her.«
    Als sich Naisborough zurücklehnte und die Hände in seinem Schoß faltete, knackte der große Lederstuhl laut. »Janac, ja, ich habe zusammen mit ihm in Vietnam gedient, Mr. Toliver, ehe er zur CIA wechselte. Wir waren zu ausgedehnten Erkundungspatrouillen eingeteilt, und das war ein unerfreuliches Geschäft, bei dem kaum Gefangene gemacht wurden, was Janac aber durchaus entgegenkam.« Er zögerte einen Moment lang, und die Stille wurde nur durch das Summen der Klimaanlage und ein leises Geräusch unterbrochen, als Dubre sein Gewicht im Sessel verlagerte. »Soweit ich verstanden habe, schreiben Sie über den Vorfall mit dieser Yacht vor Papua-Neuguinea. Dann wissen Sie natürlich, dass Janac ein Sadist ist. Aber dabei

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