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Schiffsdiebe

Schiffsdiebe

Titel: Schiffsdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Hannes; Bacigalupi Riffel
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Teil eines Schiffs. Sie krachte in eine Kokosnusspalme, und der Baum stürzte um. Der Sturm tobte so laut, dass Nailer nicht hören konnte, wie der Baum zu Boden ging.
    Er kauerte sich auf den Sand und spähte mit zusammengekniffenen Augen durch den strömenden Regen. Pimas Hütte war fort, aber die Schatten des Mädchens und ihrer Mutter waren noch da, stemmten sich gegen den Sturm, zerrten an Seilen, klammerten sich an einem verschwommenen Umriss fest.
    Nailer hatte Pimas Mutter immer für groß gehalten – immerhin arbeitete sie bei einer Schweren Kolonne. Doch jetzt wirkte sie so klein wie Sloth. Der Regen ließ kurz nach. Sadna und Pima vertäuten ein Boot, versuchten, es an einem Baumstamm zu befestigen, der sich im Wind krümmte. Trümmer flogen rechts und links an ihnen vorbei. Als Nailer sie fast erreicht hatte, konnte er erkennen, dass Pima aus einem Schnitt in der Stirn blutete.
    » Nailer!« Pimas Mutter winkte ihn herüber. » Hilf Pima auf der anderen Seite.«
    Sie warf ihm ein Seil zu. Er wickelte es um seinen guten Arm und zog mit aller Kraft daran. Gemeinsam drückten sie ein Ende des Bootes nach unten, während Pima die Knoten festmachte. Sobald sie damit fertig war, deutete Pimas Mutter Richtung Dschungel und rief: » Geh rauf in die Bäume! Da ist eine Höhle im Fels, wo du Schutz finden kannst!«
    Nailer schüttelte den Kopf. » Mein Vater!« Er zeigte auf ihre Hütte, ein Schatten, den es wie durch ein Wunder noch nicht weggeblasen hatte. » Er wacht einfach nicht auf!«
    Pimas Mutter starrte durch die Finsternis und den Regen zu der Hütte hinüber und biss sich auf die Lippen.
    » Verdammt! Na gut.« Sie gab Pima ein Zeichen. » Nimm du ihn mit hoch.«
    Das Letzte, was Nailer sah, war Sadnas Schatten, der gegen den Wind den Strand entlangrannte, während überall Blitze herabzuckten. Dann zerrte Pima ihn in die Bäume hinauf, wo sie sich unter den peitschenden Zweigen und dem Brüllen des Sturms hindurchducken mussten.
    Sie kletterten, so schnell sie konnten, verzweifelt darum bemüht, dem Sturm zu entkommen. Nailer blickte zum Strand zurück. Pimas Mutter war fort. Auch die Hütte seines Vaters war nicht mehr zu erkennen. Der Strand war wie leer gefegt. Flammen leckten über das Wasser – das Öl hatte sich entzündet und brannte, trotz des sintflutartigen Regens.
    » Komm schon!« Pima zog ihn weiter. » Es ist noch ein ganzes Stück!«
    Sie flohen tiefer in den Dschungel hinein, wateten durch Schlamm und stolperten über die dicken Wurzeln der Zypressen. Von überallher ergoss sich Wasser in die Pfade, die von den Holzsammlern in den Wald geschlagen worden waren. Endlich erreichten sie ihr Ziel: eine kleine Kalksteinhöhle, kaum groß genug für sie beide. Sie duckten sich hinein. Der Regen strömte in die Öffnung, sodass sie bald bis über die Knöchel in kaltem Wasser kauerten. Aber immerhin bot ihnen die Höhle etwas Schutz vor dem Wind.
    Nailer starrte in das Unwetter hinaus. Schlimmer konnte es nicht mehr werden.
    » Pima«, sagte er, » ich …«
    » Psst.« Sie zog ihn vom Wasser weg und tiefer in die Höhle hinein. » Mach dir um meine Mutter keine Sorgen. Die ist hart im Nehmen. So ein Sturm haut die nicht um.«
    Ein Baum flog vorbei, als wäre er ein Zahnstocher, den ein Kind geworfen hatte. Nailer biss die Zähne zusammen. Wenn Pima mal nur recht behielt! Es war dumm von ihm gewesen, um Hilfe zu bitten. Pimas Mutter war hundertmal mehr wert als sein Vater.
    Sie warteten bibbernd. Pima legte den Arm um ihn; sie schmiegten sich aneinander, um sich gegenseitig zu wärmen, und warteten, bis sich die Natur ausgetobt hatte.

7
    Das Gewitter wütete zwei Nächte lang, verwüstete die ganze Küste und riss alles mit sich, was nicht festgebunden war. Pima und Nailer hockten in der Höhle und starrten in den Regen hinaus, während ihre Lippen blau wurden und sie vor Kälte zitterten.
    Am dritten Tag klarte der Himmel morgens plötzlich auf. Nailer und Pima reckten ihre steifen Glieder und liefen zum Strand hinunter. Sie waren nicht die Einzigen – Männer, Frauen und Kinder stolperten wie betäubt zwischen den Bäumen hindurch.
    Als sie ins Freie traten, blieb Nailer sprachlos stehen.
    Der Strand war wie leer gefegt. Keine einzige Hütte war stehen geblieben. Draußen im blauen Wasser ragten noch immer die Schatten der Tanker auf, willkürlich durcheinandergeworfen wie Spielzeugschiffe. Aber sonst war nichts mehr übrig. Der Ruß war fort, ebenso das Öl auf dem Wasser – die ganze

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