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Schiffsmeldungen

Titel: Schiffsmeldungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Proulx
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Fenster gelugt zu haben. Das Auto mußte noch bei Nutbeem stehen. Oder hatte er einen Unfall gebaut, es in den Straßengraben gefahren oder sogar ins Meer? Er wußte es nicht. Ging aber zum Taxistand am Hafen und ließ sich zum Wohnwagen hinausfahren. Es gab keinen Ort, den er weniger gern gesehen hätte.
    »So, hier war also die große Party«, sagte der Fahrer. »War noch nie hier. Ich hab’ Partys erlebt, die sin’ drei, vier Tage gegangen. Jetzt nich’ mehr. Die guten Zeiten sin’ vorbei.« Und fuhr fort.
    Sein Kombi war da, aber mir einer Delle in der Tür. Auf dem Rücksitz sieben oder acht Bierdosen. Auf der Kühler-haube eingetrocknete Schinkenreste. Der Wohnwagen hing an einem Ende durch. Der Hof war voller Scherben von kaputten Flaschen. Kein Zeichen von Nutbeem, seinem Fahrrad oder seinem Boot am Pier. War er in der Nacht betrunken davongesegelt, ohne sich zu verabschieden? Mußte mit dem Kopf in einem Schraubstock auf dem Atlantik schaukeln.
    Quoyle fiel das Faß voll Pisse ein, die winzigen Aluminiumzimmer. Er wollte nicht in dem Wohnwagen wohnen.
     
    Beety blickte ihn kühl an und gab ihm einen Becher Tee.
    »Ich habe im Gasthof übernachtet«, sagte er, »offenbar.«
    »Sieht so aus, als hättest du in ’ner Hundehütte geschlafen. Ich hätte nie gedacht, daß du zu denen gehörst, Quoyle.«
    »Ich auch nicht.« Der Tee, kochend heiß mit zwei Stück Zucker und viel Milch, stellte ihn wieder her. »Ist Dennis auf?«
    »Ja. Man könnte auch sagen, er war gar nicht im Bett. Kam bei Tagesanbruch mit dem armen Nutbeem an, um Werkzeug zu holen, und ist jetzt draußen, um den Rest von denen zu vertreiben, die das Boot versenkt haben. Der arme Mr. Nutbeem. «
    »Das Boot versenkt? Davon hab’ ich nichts gesehen. Ich komme grade von dort. Ich hab’ überhaupt nichts gesehen. Es war keiner da. Nichts.«
    »Sie sind los, um einen Kran zu holen. Dennis sagt, sie waren letzte Nacht in einer wüsten Stimmung. Schien ein guter Witz zu sein, den armen Nutbeem hier festzunageln, indem sie sein Boot kaputtmachten. Also müssen sie’s jetzt reparieren.«
    »Mein Gott«, sagte Quoyle. »Und ich dachte, Nutbeem wäre in der Nacht weggefahren.«
    »Er sah nicht aus, als wär’ er in der Verfassung, über die Straße zu gehen.«
    »Dad. Rate mal, Dad, ich bin krank. Und Bunny ist auch krank. Und Marty auch.«
    Sunshine stand in einem schlabbernden Schlafanzug in der Tür, ihre Nase lief. Umklammerte ein Stück Papier.
    »Armes Baby«, sagte Quoyle, hob sie hoch und tunkte für sie ein Stück von seinem Toast in den Tee.
    »Sie sind alle erkältet«, sagte Beety.
    »Ich wollte sie heute morgen mit raus zum Haus nehmen. Du hast sie die ganze Woche gehabt, Beety. Du brauchst sicher eine Pause.«
    »Sie sind wie meine eigenen«, sagte sie. »Aber vielleicht bist du morgen nachmittag da? Kannst ein bißchen bei ihnen bleiben? Winnie ist zwar da, aber ich hätte gern, daß ein Erwachsener in der Nähe ist, weißt du. Dennis und ich wollten seine Eltern besuchen. Sie haben gesagt: ›Kommt zum Abendgottesdienst raus, einem kleinen Abendessen.‹ Wir hätten die Kinder mitgenommen, aber die niesen und husten nur.«
    »Ich bleibe gern bei ihnen, Beety. Du warst mir die größte Hilfe auf der Welt. Ich hab’ gestern abend Jack und Dennis zusammen gesehen. Wirkten beide guter Stimmung. Ich nehme an, die Abkühlungsphase ist vorbei.«
    »Das war doch nur Klatsch. Ihr Verhältnis ist nie abgekühlt. Ein bißchen hitzig, das trifft’s eher, aber das ging schnell wieder vorbei. Die alten Klatschmäuler haben die Sache hochgespielt. «
    Sunshine fühlte sich unter Quoyles Hand heiß an. Er sah ihr beim Zeichnen zu. Oben eine Form mit Kaktusohren und Ringelschwanz. Die Beine reichten bis unten an den Rand des Blatts.
    »Es ist ein Affe mit ausgestreckten Beinen«, sagte Sunshine. Quoyle küßte die heiße Schläfe, der lauernden Kräfte gewahr, die sie drängen würden, Brokkolibäume mit brauner Rinde zu zeichnen.
    »Nutbeems Wohnwagen sah heute morgen ziemlich traurig aus. Sie haben gestern nacht das eine Ende vom Fundament heruntergehoben. Ich glaube, ich würde mit den Kindern lieber in ein Haus ziehen als in den Wohnwagen. Wenn ich was finde. Falls du von jemandem hörst, der eine Weile vermietet. «
    »Hast du mit den Burkes gesprochen? Sie sind unten in Florida. Ein schönes Haus. Sie wollten es verkaufen, würden es jetzt aber vielleicht vermieten. Wollten es erst nicht, aber es gab keine Käufer. Es steht oben an der

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